Industrielles Gemetzel: Siemens baut mehr als 6.000 Stellen ab

Siemens streicht Tausende Stellen, während die Gewinne sprudeln – ein weiteres Beispiel für die gnadenlose Logik globaler Konzerne. Während in Deutschland fast 3.000 Arbeitsplätze wegfallen sollen, will das Unternehmen gleichzeitig seine Präsenz in den USA und Asien ausbauen.

IMAGO

Siemens hat ein hartes Kostensenkungsprogramm angekündigt, das den Abbau von 5.600 Stellen in seiner Sparte Digital Industries vorsieht. Am 18. März teilte das Unternehmen mit, dass dies fast eine von 11 der 68.000 Stellen in der Sparte ausmache, die vor allem Lösungen für die industrielle Automatisierung anbietet. Weitere 450 Stellen sollen in der Sparte Ladegeräte für Elektrofahrzeuge gestrichen werden.

Fast 3.000 der zu streichenden Stellen befänden sich in Deutschland. Siemens erklärte, man wolle die Zahl der Mitarbeiter ohne Entlassungen reduzieren und stattdessen auf die sogenannte natürliche Fluktuation setzen. Die meisten Fabriken des Bereichs Digital Industries befanden sich im süddeutschen Bundesland Bayern. Die Sparte Digital Industries ist ein Kernstück des Siemens-Konzerns und trug im Jahr 2024 rund 30 Prozent zum Gesamtgewinn von 11,4 Milliarden Euro bei.

Das Automatisierungsgeschäft hatte jedoch in den letzten Quartalen mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen zu kämpfen. Die anderen Sparten des Unternehmens waren Smart Infrastructure, Mobility und Healthineers (Gesundheitstechnik). Das Geschäft mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge leidet unter dem intensiven Wettbewerb und der geringeren Nachfrage nach Ladestationen, da sich der Boom der vergangenen Jahre verlangsamt hat.

Siemens erklärte, es beabsichtige, das Ladegeschäft zu einem späteren Zeitpunkt auszugliedern: „In diesem wirtschaftlichen Umfeld müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern“, sagte Siemens-Vorstandsmitglied Cedrik Neike vor Journalisten. Das Automatisierungsgeschäft von Siemens sei zu stark auf China und Deutschland sowie auf den Automobilsektor fokussiert, sagte er weiter.

Das Unternehmen erklärte, es wolle nun seine Präsenz auf anderen asiatischen Märkten, einschließlich Indien, und in den USA ausbauen. Außerdem wolle der Industrieriese seine Position in den Bereichen Luftfahrt, Raumfahrt und Verteidigung stärken. „Wir müssen regional ausgewogener werden und eine breitere Kundenbasis ansprechen“, sagte Neike.

Deutsche Arbeitnehmervertreter haben Siemens wegen der Sparmaßnahmen kritisiert. „Wir haben kein Verständnis für die geplanten Maßnahmen und sind überrascht und verärgert über den massiven Abbau von Arbeitsplätzen“, sagte Birgit Steinborn, Betriebsratsvorsitzende von Siemens.


Dieser Artikel ist zuerst bei Brussels Signal erschienen.

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Kommentare ( 13 )

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Dieter Rose
2 Stunden her

…deswegen ist die Flutung mit Facharbeitern so eminent wichtig!

Der Person
3 Stunden her

„…und sind überrascht […] über den massiven Abbau von Arbeitsplätzen“

Die sich ahnungslos gebende Dame ist nicht nur Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, sondern auch Mitglied im Aufsichtsrat. Woraus wir schlussfolgern müssen, dass sie a) entweder das Wirtschaftswissen eines Robert Habeck besitzt, wenn sie die absehbare Deindustrialisierung nicht erahnt hat (also wahrscheinlich Quotentante/Marionette ist) oder b) bösartig lügt ein Merzsches Wahrheitsverständnis hat.

lavoyageuse
3 Stunden her

Also bitte, wie kann man kein Verständnis haben, sehr geehrte Arbeitnehmer Vertreter ? Ein Land, in dem ein Wirtschafts Dummi namens Habeck entschieden hat, dass Energie kommt, wenn der Wind bläst, oder die Sonne scheint, so ein Land muss ein Industriebetrieb meiden wie die Pest. Also nix wie weg – so sollten es auch alle Bewohner machen, die es noch können.

humerd
3 Stunden her

tja, die FFF Jünger und Klimakleber freute.

Judith Panther
4 Stunden her

6000 Stellen. Hoffentlich alles Nicht-AfD-Wähler.

H. Hoffmeister
5 Stunden her

Der Stellenabbau ist kein Gemetzel. Er ist Ausdruck der progredient verlaufenden Selbstzerstörungsorgie Deutschlands. Es werden keine Mitarbeiter entlassen, man besetzt nur die Stellen der in Rente gehenden Boomer nicht mehr neu. Das hat dann die viel gravierenderen indirekten Effekte geringerer Wertschöpfung/Steuereinnahmen in D, Wegfall von Wertschöpfung/Steuereinnahmen im Zulieferbereich und Eintreten von tausenden in das Rentensystem (ggf. vorher noch zwei Jahre Arbeitslosengeld I mit Kompensation durch Siemens/Zulieferer mitnehmen). Scharenweise treten Geber (wertschöpfende, steuerzahlende Arbeitnehmer) über zu den Nehmern (Rentner, Betriebsrentner, Pensionär). Wer bleibt bei den Gebern ? Angestellte Bürokraten im Öffentlichen Dienst oder beim ÖRR ?

MartinKienzle
5 Stunden her

Die Entscheidung des Managements der Siemens AG, Arbeitsplätze in der BRD abzubauen und zugleich neue in Asien und in den Vereinigten Staaten von Amerika aufzubauen, zeugt davon, dass es augenscheinlich mit keiner kulturellen Bildung brillieren kann, da bekannt ist, dass der deutsche Arbeitnehmer im Vergleich zum asiatischen respektive us-amerikanischen Arbeitnehmer über einen höheren Arbeitsethos verfügt (der Geschäftsführer eines mitteldeutschen Unternehmens mit der BMW AG als Großkunden erzählte mir aus erster Hand, dass BMW die im US-Werk Spartenburg produzierten Fahrzeuge teilweise im Werk Leipzig nachbessern müsse, da jene eine entsprechend niedrige Fertigungsqualität aufweisen würden), das sich auf die Produktqualität auswirkt, die… Mehr

Last edited 5 Stunden her by MartinKienzle
Andreas1-7
5 Stunden her

Muss für einige Industriekollegen gar nicht schlecht sein, da sitzen netto sechsstellige Summen bei der Abfindung drin. Wer sowieso sein Leben lang vernünftig gewirtschaftet hat und im Eigentum wohnt kann jetzt aussteigen und einige Jahre vor der Zeit sich selbst verrenten und sein Geld versaufen bevor das Ursula und Konsorten für einen besorgen. Bisschen asozial aber im Gegensatz zu dem was sich Abgewählte zuschanzen fast schon wieder gemeinnützig Selbst bin ich so aus der Arbeitswelt ausgestiegen mit 54 und jeden Tag steht man auf, liest die Schlagzeilen und freut sich einfach über das Türchen was aufgegangen ist um dem Sponsorenkreis… Mehr

Haba Orwell
5 Stunden her

> Während in Deutschland fast 3.000 Arbeitsplätze wegfallen sollen, will das Unternehmen gleichzeitig seine Präsenz in den USA und Asien ausbauen.

Die USA und Asien bieten Perspektiven, während der Michel nur an der ÖRR-Glotze hängt und mal gegen „Coronaleugner“, mal gegen CO2, mal gegen Putin marschieren will. Wie viele von den 3000 Leuten verfallen orchestrierten Hysterien? https://tkp.at/2025/03/19/von-corona-zur-ukraine-die-neue-massenpsychose/ Investitionen in Syrien wären kaum weniger sicher.

Last edited 5 Stunden her by Haba Orwell
EinAlterWeisserMann
6 Stunden her

In den nächsten zwei Jahren werden alle international aufgestellten „deutschen“ Unternehmen Deutschland verlassen. Auf einem Friedhof können sie eben kein Geld verdienen. Danke, Fritz, für nichts! Und Dank an alle, die die Propaganda des Öffentlich (un)Rechtlichen Rundfunks für die Wahrheit halten…