Über die Klimawende in den USA – Das CO2-Märchen wird über Bord geworfen

Unter der neuen Führung von Lee Zeldin vollzieht die US-Umweltbehörde EPA eine spektakuläre Kehrtwende. CO2 soll nicht länger als Schadstoff gelten. Der frühere Umweltsenator Fritz Vahrenholt spricht von Befreiungsschlag von grünen Dogmen und Klimahysterie. Während sich Europa weiter deindustrialisiert, setzen die USA auf Vernunft, günstige Energie und Wirtschaftswachstum.

picture-alliance/ dpa | epa Matthew Cavanaugh

In den Vereinigten Staaten kündigt sich ein Kurswechsel an, der die globale Klimapolitik kippen lässt. Die neue US-Umweltbehörde EPA unter ihrem neuen Leiter Lee Zeldin will das zentrale Dogma der Klimabewegung absägen: die Einstufung von CO₂ als gefährlichen Schadstoff. Was auf den ersten Blick wie eine technische Entscheidung wirkt, ist für Fritz Vahrenholt eine Revolution. Der studierte Chemiker, frühere Umweltsenator von Hamburg und langjährige Energieexperte spricht im Interview mit dem TE-Wecker von einem strategischen Befreiungsschlag im geopolitischen Wettbewerb mit China.

Die Ursprünge des CO₂-Dogmas liegen, so stellt Vahrenholt noch einmal klar, in der Amtszeit von Barack Obama. Dessen Klimapläne scheiterten damals am US-Senat – zu groß war die Skepsis unter Abgeordneten aus Kohle-Staaten wie Pennsylvania. Um dennoch handeln zu können, wies Obama die EPA an, CO₂ unter dem Clean Air Act zum Schadstoff zu erklären. Eine Konstruktion, die sich über 15 Jahre hielt und der Grundlage vieler Maßnahmen bildete – bis jetzt.

Die neue EPA-Spitze unter Lee Zeldin setzt einen anderen Kurs. Zeldin sei kein ideologischer Aktivist, sondern ein pragmatischer Manager, so Vahrenholt. Er habe die seit Jahren ausgegrenzten Klimakritiker ins Haus zurück geholt – darunter so bedeutende Wissenschaftler wie Judith Curry, Roy Spencer, John Christie oder Ross McKitrick – und ihnen den Auftrag gegeben, ein umfassendes Gutachten zu den Folgen der bisherigen Klimapolitik zu erstellen. Das Ergebnis, ein 150-seitiges Papier, das zentrale Behauptungen des Weltklimarats IPCC erschüttert.

Darin wird nicht nur gezeigt, dass CO₂ keine toxische Substanz sei, sondern im Gegenteil pflanzliches Wachstum fördert und so zur Verbesserung der Welternährung beiträgt. Auch die angeblich zunehmenden Extremwetterereignisse wie Dürren, Stürme oder Starkregen würden anhand langfristiger Datenreihen widerlegt. „Was wir kritischen Medienleser schon lange wissen, steht nun Schwarz auf Weiß in einem offiziellen US-Dokument“, so Vahrenholt.

Hinter dem Kurswechsel stecke aber auch knallharte Realpolitik. Die USA stünden unter wirtschaftlichem Druck, insbesondere im globalen KI-Wettlauf mit China. Preiswerte Energie sei Grundvoraussetzung für industrielle Stärke, und daran führe kein Weg vorbei, weder für Stahl, Chemie noch für Rechenzentren. Darum setze man wieder auf Kohle, Gas und Kernenergie. Mehr als 100 neue Reaktoren seien geplant. Die Energiewende, wie Europa sie betreibe, sei aus US-Sicht ein Wohlstandsvernichtungsprogramm.

Der Bruch mit der bisherigen Linie bleibt nicht ohne Widerspruch. Umwelt-NGOs haben Klagen angekündigt, doch Vahrenholt verweist auf die konservative Mehrheit im Supreme Court. Anders als in Deutschland, wo das Bundesverfassungsgericht laut Vahrenholt sogar Passagen aus dem Grünen-Parteiprogramm übernommen habe, sei das höchste US-Gericht ein Bollwerk gegen ideologische Gesetzgebung.

Vahrenholt beklagt die Vehemenz, mit der Kritiker der Klimapolitik in den letzten Jahren ausgegrenzt wurden. Wissenschaftler wie er seien diffamiert, entlassen, teils sogar mit Gewalt bedroht worden. Der Grund: Sie hätten es gewagt, auf die positiven Effekte von CO₂ hinzuweisen oder Modelle infrage zu stellen, die nicht mit Messdaten übereinstimmen. Für ihn ein fundamentaler Bruch mit wissenschaftlicher Redlichkeit.

Profitiert hätten andere: ein Klimajetset, der sich regelmäßig auf Weltklimakonferenzen trifft, Fondsmanager mit garantierten Renditen auf Wind- und Solaranlagen sowie große Konzerne, die sich staatlich subventionieren ließen. Die Kosten tragen laut Vahrenholt die Bürger – etwa über CO₂-Abgaben auf Heizen und Tanken. Eine Umverteilung von unten nach oben, die Arbeitsplätze vernichte und die Wirtschaft deindustrialisiere.

Doch nun bröckelt das Fundament der grünen Illusion. Unternehmenschefs wie der Porsche-Chef wagten sich aus der Deckung. Er setze wieder auf den Verbrenner – und darauf, dass das CO₂-Narrativ in zehn Jahren zusammengebrochen sei. Warum nicht früher? Der Druck von Medien, Politik und aktivistischen Aktionären sei zu groß gewesen. „Viele wussten es, haben es aber nie offen gesagt.“

Auch die Großkonzerne korrigieren ihre Strategien: BP, Shell und andere ziehen sich aus der defizitären Wasserstoff- und Windfantasie zurück. Stattdessen wird wieder in Öl und Gas investiert. In den USA ist das kein Tabubruch, sondern politisch gewollt. Staaten wie Texas und Florida entziehen klimafixierten Investmentfonds Gelder, während Unternehmen sich vom ESG-Dogma verabschieden.

Der große Bruch könnte ausgerechnet vom Land der Freiheit ausgehen. Amerika verabschiedet sich von der Klimahysterie und Europa steht vor der Frage, weiter in die Deindustrialisierung oder Kurskorrektur? Die Zeit drängt, denn während China weiter Kohlekraftwerke in Serie baut und seine Industrie stärkt, verliert Europa an Wettbewerbsfähigkeit. „Wir werden die Energiewende erst beenden, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk keine Gebühren mehr bekommt“, resümiert Vahrenholt in seinem Gespräch mit TE.

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Kommentare ( 72 )

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H. Priess
4 Tage her

Einen ersten wichtigen Schritt haben die Amis getan, wenn sie sich jetzt noch von den Knebeln des ESG befreien könnte wieder unternehmerische Freiheit Einzug halten. Die CO² Lüge ist der größte Betrug in der Geschichte der Menschheit und kosten den einfachen Bürgern Billionen Dollar. Natürlich muß man mit Augenmaß mit den natürlichen Ressourcen der Erde umgehen, natürlich können wir nicht mit den Rohstoffen umher aasen aber momentan vernichten wir die Umwelt um das Klima zu retten! Billionen Dollar für nicht nur Fragwürdige sondern ersichtlich völlig nutzlose Projekte verballert als gebe es kein Morgen. Die H2 Lüge, die uns der schlimmste… Mehr

Realist1942
4 Tage her

Jetzt wäre es an der Zeit die 800 wissenschaftlichen Arbeiten, die CO2 als Verursacher des Klimawandels widerlegen, und ihre Verfasser zu veröffentlichen. Sie sind nie im Zusammenhang mit der Argumentation pro CO2 als Schadstoff auch nur erwähnt worden. Unter solcher Ignoranz leidet die Wissenschaftlichkeit der Feststellung CO2 sei der Bösewicht. Das macht den Gläubigern aber nichts, sie sind geleitet von religiöser, ideologischer und fanatischer Überzeugung und allesamt Jünger eines neuen aufkommenden Sozialismus in dem man nichts besitzt, aber glücklich sein wird. Aus diesem Grund ist Aufklärung das CO2 Narrativ betreffend nicht erwünscht.

pcn
3 Tage her
Antworten an  Realist1942

So ist es! Und die Deutschen müssten zu Hunderttausenden auf die Straße, gegen diese unsäglich kranken Klimahysteriker aufstehen! Und diejenigen, die von dieser kranken Transformationsideologie infiziert sind, weil sie Billionen-Profite ziehen, vor Gericht!

Peter Gramm
4 Tage her

Der ganze grün-dämliche Klimaklamauk war von vorneherein eine Totgeburt von Emporkömmlingen im Politikbetrieb mit merkwürdigen CV“s.

Britsch
4 Tage her
Antworten an  Peter Gramm

Na von Totgeburt kann man in Deutschland zumindest, ja nicht so rechen und auch bezüglich EU Kommission nicht Kraftwerke wurden fast unrevidierbar zerstört. Windräder werden immer noch maßlos in die Landschaft gebaut und auch Solarstromanlagen. Daß das ganze immer mehr Kosten für Stom verursacht, zu Zeiten wo diese Anlagen keinen strom liefern, zur Folge hat wird weg gegelassen, Genau so die Durch die Anlagen verursachten Schädigungen der Natur, nicht zuletzt Klima. Diese Schäden werden dann aber wiederum dem CO² zugeschrieben und damit begründet, daß man noch mehr tun müsse. so ergibt sich ein perpetuum Mobile. Das ganze hat Unmengen an… Mehr

Paul987
4 Tage her

Ich würde US-Firmen jetzt mal raten ihre Niederlassungen in Berlin schnellstmöglich zu räumen. Die regierende Kommunisten-SPD mit ihren devoten CDU-Knechten im Berliner-Senat will ja Klimasünder großflächig enteignen, nach ihrem Entwurf für ein Vergesellschafftungsgesetz.

Danton
4 Tage her

Kurze Rückblende. Europa und seine Staaten haben über Hunderte von Jahren und Generationen efolgreich versucht Technologien für sich nutzbar zu machen, vorausschauend zu planen, Gesellschaften mit Gesetzen und Regeln zum friedlichen Miteinander anzuhalten, die Irrationalität der Glaubens zurückzudrängen, die Menschen aufzuklären, und nicht zuletzt einen Wohlstand ohne Abhängigkeit und Verteilungskämpfe einzurichten der dazu führte das die Menschen so frei waren das sie ihre Phantasie und ihr Wissen dazu nutzen konnten noch größere Ziele zu verfolgen. Man war gefeit gegen den alles zerstörenden Sozialismus und Kommunismus. Dann fiel die Mauer und kuze Zeit später kam einen Merkel über Europa. Mit ihr… Mehr

Paprikakartoffel
4 Tage her
Antworten an  Danton

Merkel war nur das Symptom für eine Gesellschaft von Grautieren, die bei überbordendem Wohlbefinden auf glatten Oberflächen zu tanzen beginnen.

MarcusPorciusCato
4 Tage her

Die EPA hat nur den 1. Schritt gesetzt, indem sie die hanebüchene Einstufung des CO2 als gesundheitsgefährdenden Schadstoff revidierte. Diese Behaupting wurde von keinem einzigen Toxikologen der Welt jemals unterstützt.
Der nächste notwendige Schritt ist die Aufklärung über den CO2 Raubzug, der auf Basis gezielter Angstmacherei durch Politiker, Lobbies und Medien den Menschen immer mehr Geld aus den Taschen gezogen hat.
Das wird ihnen viel schwerer fallen, weil sich alle Parteien daran beteiligt hatten.

santacroce
4 Tage her

Deutschland bräuchte ebenfalls eine 100prozentige Kehrtwende.
Dazu bräuchten wir aber einen Milei und einen Trump. Haben wir aber nicht, wir haben Merz und Klingbeil.
Und deshalb nimmt die Schussfahrt nach unten immer mehr Fahrt auf…

Till Eulenspiegel
4 Tage her

Ein Löwenanteil der Staatsfinanzen geht für den sinnlosen Kampf gegen den Klimawandel durch CO2 drauf !!! Der Einfluss des CO2 auf das Klima ist nur ein Furz im Orkan. Welche Rolle spielt das CO2 beim Klimawandel wirklich? Der permanente Wechsel des Klimas auf der Erde ist ein NATÜRLICHER Prozess, der seit Entstehung der Erde vor ca. 4,5 Milliarden Jahren Kalt- und Warmzeiten bewirkt! Der homöopathisch geringe Anteil von CO2 in der Luft hat darauf praktisch gar keinen Einfluss, wobei dieser auch im natürlichen Schwankungsbereich komplett untergeht (Rauschen)! In der Atmosphäre prägt nur Wasser entscheidend das Klima! Die CO2-Konzentration in der… Mehr

Last edited 4 Tage her by Till Eulenspiegel
Or
4 Tage her

Herr Douglas,

alles richtig. Aber bitte nennen Sie das IPCC nicht Weltklimarat. Einem Rat unterstellt man faktenorientiert, ausgewogen, gar neutral zu urteilen. Und exakt das ist hier nicht der Fall. Das Intergovernmental Panel on Climate Change wurde gegründet mit der einzigen Aufgabe, mit der einzigen Mission, das sich langsam von der Kleinen Eiszeit in eine Mittelwarmzeit entwickelnde Klima – mit dem zugeben, sehr cleveren Hebel CO2 – als rein Menschengemacht zu deklarieren.
Das IPCC ist im Bezug zum Klimawandel in etwa genauso objektiv, wie die Katholische Kirche im Punkto Jungfrauengeburt.

Dr. Rehmstack
4 Tage her
Antworten an  Or

Und das IPCC ist damit das Gegenstück einer wissenschaftlichen Gesellschaft, denn es arbeitet gemäß Poppers Wissenschaftstheorie eben nicht wissenschaftlich. Es verifiziert und falsifiziert nicht.

H. Priess
4 Tage her
Antworten an  Or

Der IPCC ist eine Behörde und hat wie alle Behörden nur den einzigen Zweck seine Existenz zu gewährleisten.

Kassandra
3 Tage her
Antworten an  H. Priess

Siehe Robert-Koch-Institut oder PEI bei Corona.
Alles Abnicker einer Politik uns zu schweren Lasten.

Ohanse
4 Tage her

Obama. Ist der nicht demnächst dran wegen Wahlfälschung und Verrat? Die Handschellen liegen schon bereit.