„Kümmere dich um deinen eigenen Kram“, wirft Robert Habeck dem US-Vizepräsidenten entgegen. Der grüne Spitzenkandidat kehrt wie viele andere seiner Parteigenossen zu den eigenen Wurzeln zurück: Wenn in den USA kein ideologischer Verbündeter sitzt, dann ist es vorbei mit der Loyalität.

Jeder muss nach der Münchner Sicherheitskonferenz noch einmal in eigenen Worten formulieren, was ihm an der Rede von J. D. Vance nicht gefallen hat. Olaf Scholz hat sich mokiert, Friedrich Merz sich düpiert, Alice Weidel sich amüsiert. Das darf ein grüner Spitzenkandidat nicht auf sich sitzenlassen – war es doch Robert Habeck, der sich seit der Trump-Wahl zum Antipoden gegen Elon Musk aufbauen wollte, im weltweiten Kampf um Demokratie und Meinungsfreiheit.
Nachzügler haben die schwere Aufgabe, den verpassten Einsatz mit umso mehr Feuer anfachen zu müssen, damit sie noch wahrgenommen werden. Alles wurde schon gesagt, da fällt es schwer, seine Marke zu finden. Habeck geht daher in die Vollen.
„Das, was Vance gestern gemacht hat, geht ihn nichts an“, sagte der Grünen-Politiker am Samstag im Interview mit RTL und ntv. „So klar muss man das sagen. It‘s none of your business. Kümmere dich um deinen eigenen Kram, da gibt es Aufgaben genug in den USA.“
Und weiter: „Wir haben unsere eigene Unabhängigkeit der Gerichte. Wir entscheiden selbst, wen wir wählen. Wir entscheiden selbst, welche Koalitionen gebildet werden und wir entscheiden selbst, welche Werte wir verteidigen. Und es sind andere Werte als die, die Vance dargestellt hat.“
Das, was er gemacht habe, sei eine Umdeutung von Geschichte. „Das hat schon Orwellsche Züge gehabt, wo die Wahrheit ins Gegenteil verkehrt wird. Also daran sollten wir uns sicherlich kein Beispiel nehmen.“
Orwellsche Züge. Aus dem Mund des Mannes, der nicht unschuldig daran ist, dass Leute frühmorgens aus dem Bett geklingelt werden, weil jemand ein Schwachkopf-Meme teilt. Der einer Partei angehört, die behauptet, es gebe mehr Geschlechter als Mann und Frau. Der ein Land regiert, in dem nach islamistisch motivierten Gewalttaten „gegen Rechts“ demonstriert und die CDU zur Wegbereiterin des Vierten Reiches stilisiert wird, weil die AfD ihrem Antrag zustimmte. In Deutschland wird die Wahrheit seit Merkels Regierung ins Gegenteil verkehrt.
Habeck weiß genau, was er sagt. Wie viele andere überspielt er die eigentlichen Aussagen von Vance. Nämlich, dass Europa, wenn es die Meinungs- und Religionsfreiheit unterdrückt, als Partner ausfällt. Die USA können entscheiden, mit wem sie sich verbünden. Es gibt keinen Anspruch auf US-Hilfe. Vance hat in seiner Rede explizite Beispiele für Verstöße genannt.
Der Vizepräsident hat keine inhaltslose Polemik geliefert – sondern die Konzessionen, von denen die Sicherheit Europas abhängt. Die USA hätte schließlich auch kein Nato-Land gestützt, das in den Kommunismus abgedriftet wäre. In Habecks Worten: So klar muss man das sagen.
Habecks Position macht die Widersprüchlichkeit der Neuen Linken deutlich. Sie steht dem interventionistischen Neokonservatismus näher als die Alte Linke, die in anti-imperialistischer Tradition den Paläokonservativen – zu denen auch Vance zu zählen ist – näher steht. Für die Neue Linke, deren wichtigstes Aushängeschild in Deutschland die Grünen sind, steht der Internationalismus im Vordergrund („no border, no nations“ bedeutet mehr als nur Massenmigration). Der amerikanische Globalismus als Verbreiter der „westlichen ideale“ ist für sie eine begrüßenswerte Erscheinung – weil diese „Ideale“ längst ausgehöhlt worden sind und mit Inhalten gefüllt wurden, die ihrer Ideologie eher entsprechen als den alteuropäischen Werten.
Das führt zu einem Paradoxon: Die amerikanische Vorherrschaft ist gut, solange sie den eigenen Interessen nützt, aber sie wird abgelehnt, wenn die falschen Entscheidungsträger an der Macht sind. Donald Trump wird vorgehalten, dass er möglicherweise die US-Streitkräfte aus Europa abziehen oder sich aus dem Ukraine-Krieg heraushalten will; man fordert das Engagement der USA ein. Zugleich verbittet man sich die Einmischung in innereuropäische Angelegenheiten. Die Nato war aber ihrem Kern nach mehr als ein bloßes Militärbündnis.
Es ist exakt jene Ungerechtigkeit, die von den Republikanern seit Jahren in den Wahlkampf gebracht wird, die Europäer aber nicht verstehen: Warum muss der US-amerikanische Steuerzahler dafür zahlen, dass die Europäer, die nicht ins Militär investieren, beschützt werden? Nicht nur die deutsche Linke changiert daher nach Laune, dass die Amerikaner sich mal mehr in Europa engagieren sollen, oder mal als hegemoniale Besatzungsmacht dargestellt werden (etwa von Alice Weidel).
Robert Habecks Spagat führt exakt das vor Augen: Wenn Trump sich aus Europa zurückziehen will, dann ist das ein Skandal. Wenn Trump sich aber in Europa einmischt, dann ist das auch ein Skandal. Man ist eben zu sehr daran gewöhnt, andere Länder zu belehren, sodass man es kaum ertragen kann, die eigenen Defizite vorgehalten zu bekommen.
Darauf ein verschraubtes „Ami, go home!“ abzuliefern, zeigt die Ideenlosigkeit der neulinken Elite. Es sind Politiker und Journalisten wie Habeck, die auf Vances Aussagen so dünnhäutig reagieren – weil sie sich angesprochen fühlen. Und das mit Recht. Was umso mehr unterstreicht, welche Wunde der Mann aus Ohio aufgerissen hat.
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„Unsere eigene Unabhängigkeit der Gerichte“ klingt für mich wie „unsere (!) Demokratie“…
Na ja, viele gerichtliche Entscheidungen sind ja schon danach. Wenn ich nur an „Corona“ denke.
Das stimmt. J. D. Vance hat schließlich von Meinungsfreiheit und Respekt vor dem Wähler gesprochen.
Zitat: Wir entscheiden selbst, wen wir wählen. Müßte es nicht eher heißen:Wir entscheiden selbst, wen wir zum wählen/gewählt werden zulassen? Oder anders gesagt: In unserer Demokratie kommen nur unsere Leute auf den Stimmzettel.
Wollte Habeck nicht den USA am Beginn seiner Amtszeit “ dienen “ ? Da hatte er doch auch schon wieder so ein Ding rausgehauen wo ich dachte, Junge, Du weißt doch gar nicht wem Du zu dienen hast. Der Kerl ist wirklich völlig neben der Spur, hoffentlich sehen wir den und seine Grünenden in keiner Regierungsverantwortung mehr. Der kann sich mit seinen Gedanken dann bei ner Flasche Wein weiter befassen.
Den USA eher nicht – aber dem „deep state“, den man ja auch dort irgendwo verortet. „Dienende Führungsrolle“. So was wars, was dem Vizekanzler damals einfiel. Die Dissertation als Öffentlichmachung dessen, was tatsächlich in ihm steckt – und was sich mit ihm durch all seine politischen Positionen zieht. Dort bei Weber kommentiert übrigens ein gewisser Ernst-Willem von der Tams , dass er in der Zeit, als er für das Anfertigen der Diss unterstützt wurde, auch noch das Buch mit dem Abklatsch von Storms Schimmelreiter fertiggestellt haben soll. Also auch finanzieller Betrug am Steuerzahler zu erkennen wäre. „Der Staat förderte zuvor… Mehr
Die ‚Westbindung‘ war doch bisher immer das Argument gegen die AfD. Die AfD würde eben diese Westbindung gefährden. Jetzt sind es gerade die Kartellparteien welchen die Westbindung fehlt. Eingepfercht hinter ihrer ‚Brandmauer‘ frönen sie weiterhin linksextremen Narrativen. Wollen weiter gegen die Bürger regieren und jetzt auch noch gegen die USA. Donald Trump hat derweil angekündigt sich mit China und Rußland an einem runden Tisch zu setzen mit dem Ziel die Rüstungsausgaben zu halbieren und das eingesparte Geld zum Wohle der Bürger zu verwenden. Die EU spielt dagegen den Außenseiter der weiter Krieg in der Ukraine Krieg führen will ohne dafür… Mehr
Richard Gere ein weltbekannter ,obwohl zweitklassiger ,amerikanischer Schauspieler fällt vernichtendes Urteil über Donald Trump .Schwachkopf wäre hier als Lob gewertet worden ! Und es passiert nichts ,einfach gar nichts !!
Für einen Robert Habeck vollkommen unverständlich ,was erlauben Bürger !! Demokratie ohne Brandmauern übersteigt hier jeden Horizont .Der Krug geht zum Wasser…..
Habeck wird immer dünnhäutiger. Er verliert zunehmend seine Selbstkontrolle!
Spannend, aber immer sehr leicht durchschaubar ist. Das die Grünen, insbesondere, anderen Andichten wollen was Sie selbst machen. Orwellsche Züge, sehe ich bei den Grünen sowie allen Altparteien. Das zukünftige Verhältnis zu den USA: Nur ein Beispiel, wer ist den der nächste Handelspartner wenn die USA uns das LPG – Gas unerträglich teuer machen oder die Lieferung einstellen? Ok, einen Habeck kann das egal sein, aber 95% der Bürger eher nicht. Denkt Habeck darüber nach, oder ist das von mir jetzt etwas voreilig?
Die Grünen arbeiten doch hart daran das sich Deutschland in einen islamistischen Terrorstaat verwandelt und beschimpfen jeden der damit nicht einverstanden ist entweder als Nazi oder als Rassist. Um den grünen Irrsinn zu stoppen ist auch eine Einmischung von Vance oder Musk erwünscht.
Wunderbar, wenn die Schaumschläger auch das Gesicht machen, daß so gut zu ihnen paßt. J. D. Vance hat diesen woken Zeitgeist vorgeführt wie kein anderer und das sogar noch diplomatisch.