Brüssels Beutezug: EU-Kommission forciert neuen Abgabenhammer

Brüssel plant ein Steuerpaket mit fünf neuen Abgaben. Unternehmen würden mehr reguliert, Konsum weiter verteuert und die Bürokratie aufgebläht. Der EU-Apparat füttert seine Umverteilungsmaschinerie, bis nichts mehr zum Umverteilen da ist.

Imago/ Panama Pictures/ Christoph Hardt

Die EU-Bürokraten dürsten nach neuen Einnahmequellen. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Kommission im Juli die Forcierung fünf neuer Steuern angekündigt. Dem bereits drangsalierten Bürger und dem stark eingeschränkten Firmenumfeld werden weitere finanzielle Zusatzbelastungen aufgehalst.

Am 16. Juli hatte die EU-Kommission das EU-Budget für den Zeitraum von 2028 bis 2034 vorgestellt. Es sieht ein Gesamtvolumen von etwa 2 Billionen Euro vor. Um diesen gigantischen Haushalt zu finanzieren, setzen die EU-Bürokraten wieder einmal bei den Bürgern und der heimischen Wirtschaft an. Anstatt teure, ideologisch motivierte Klimaprojekte zurückzufahren, um Mittel einzusparen, sind neue Abgaben geplant.

Diese reichen von CO2-Zöllen über erhöhte Tabakabgaben bis hin zu einer umstrittenen Unternehmensabgabe für Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 100 Millionen Euro. Zusätzlich will die Kommission eine Abgabe auf nicht eingesammelten Elektroschrott sowie eine Plastiksteuer einführen. Berichten von Reuters zufolge soll dieses neue Abgabenbündel zwischen 2028 und 2034 jährlich 58,5 Milliarden Euro einbringen. Zum genauen Startzeitpunkt des neuen Steuerpakets sind noch keine Daten bekannt.

EU würgt eigenen Standort ab

Bei der Unternehmenssteuer, offiziell als „Corporate Resource for Europe“ (CORE) bezeichnet, handelt es sich nicht um eine klassische Gewinnsteuer, sondern um eine eigenständige Abgabe, die sich nach dem Nettoumsatz von Unternehmen richtet.

Betroffen sind innerhalb der Staatengemeinschaft ansässige Unternehmen – sowohl EU- als auch Nicht-EU-Firmen. Die Steuer ist gestaffelt. Das heißt: Bei höheren Umsätzen wird eine höhere Abgabe fällig. Es wird geschätzt, dass rund 28.000 Unternehmen in der EU von der neuen Regelung betroffen sein werden.

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Besonders fatal ist, dass die Abgabe unabhängig vom tatsächlichen Gewinn erhoben wird. Das heißt, sie trifft auch Unternehmen, die hohe Umsätze, aber geringe oder gar keine Gewinne erzielen. Das wird besonders in Zeiten der Rezession problematisch.

So haben zuletzt viele europäische Unternehmen trotz hoher Umsätze keinen Gewinn einfahren können. Ein Beispiel ist der traditionsreiche deutsche Sportartikelhersteller Puma. Während der währungsbereinigte Umsatz im zweiten Quartal 2025 1,94 Milliarden Euro betrug, notierte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei minus 13,2 Millionen Euro. Auch für Start-ups könnte die CORE-Abgabe letztlich den stillen Tod bedeuten.

Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) warnen, dass diese Abgabe die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen gerade vor dem Hintergrund bereits hoher nationaler Steuerlasten beeinträchtigen könnte.

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Die Abwanderungswelle, die bereits jetzt extreme Ausmaße erreicht hat, wird durch die neue Abgabe wahrscheinlich verstärkt werden. Unternehmen, die neben überbordender Steuerlast auch unter exorbitanten Energiepreisen und einem teuren bürokratischen Erfüllungsaufwand leiden, wollen nicht auch noch eine Unternehmensabgabe begleichen müssen.

Was die EU-Bürokraten nicht zu verstehen scheinen: Wohlstand wird nicht durch rigide Vorgaben und Steuern beziehungsweise Enteignung generiert, sondern durch einen freien Markt und geringstmögliche staatliche bzw. politische Eingriffe in die Wirtschaft. Die neue Unternehmenssteuer steht symbolisch für die Unfähigkeit der Kommission, ökonomische Zusammenhänge zu erfassen und einzuordnen. Die Geldgier eines längst aus den Fugen geratenen EU-Apparats überwiegt jegliche Rationalität.

Steuer auf Plastik

Nicht weniger rigoros fällt die Erhöhung der Plastiksteuer aus. Bereits seit 2021 zahlen die Mitgliedstaaten 80 Cent pro Kilogramm nicht recycelter Verpackungen. Dieser Satz soll ab 2028 deutlich steigen und künftig jährlich an die Inflation angepasst werden. Die Kommission erklärt: „Durch die Inflation hat sich der reale Wert der Einnahmen aus diesen Eigenmitteln (…) erheblich verringert.“

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Die Abgabe wird letztlich von den Mitgliedstaaten auf jene Unternehmen umgelegt, die Einweg-Kunststoffverpackungen herstellen, importieren oder in Verkehr bringen. Die dadurch entstehenden Mehrkosten wiederum werden an die Verbraucher weitergereicht werden.

Während Inflation die Kaufkraft der Bürger kontinuierlich entwertet und Konsumgüter – allen voran Lebensmittel – erheblich verteuert, kommt mit dieser Abgabe eine weitere Belastung hinzu, die sich parallel zur allgemeinen Teuerung sukzessive erhöht und somit zusätzlich auf Konsumgüter durchschlägt. Während die EU die Notwendigkeit betont, zusätzliche Einnahmen zu generieren, scheint das finanzielle Wohl der eigenen Bevölkerung schlichtweg keine Rolle zu spielen.

Die Tabaksteuer: Genussmittel unter Beschuss

Gleiches wird auch im Hinblick auf die Erhöhung der Tabaksteuer deutlich. Ziel der Reform sei es offiziellen Angaben zufolge, die Besteuerung von Tabakwaren stärker an den Gesundheitszielen der EU auszurichten und die unterschiedlichen Steuersätze in den Mitgliedstaaten besser anzugleichen.

In Wahrheit schert sich die Obrigkeit jedoch keineswegs um die Gesundheit der Bürger. Es geht einzig und allein darum, einen Vorwand zu finden, um ihnen noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

Nach den Plänen der EU-Kommission soll sich die Höhe der Steuern dabei am jeweiligen Wohlstand des Landes orientieren. Für Deutschland würde dies eine Erhöhung der Tabaksteuer um 20 Prozent bedeuten. Eine Schachtel Zigaretten würde sich demnach um rund einen Euro verteuern. „Wir rechnen mit einer Erhöhung der Zigarettenpreise um 20 Prozent. Das muss dringend gestoppt werden“, erläutert der Präsident der Europäischen Steuerzahler, Michael Jäger, im Gespräch mit Focus Online.

Auch der Elektroschrott wird einer Abgabe unterworfen

Die EU plant zudem, eine neue Abgabe auf nicht gesammelten Elektroschrott einzuführen. Diese soll pro Kilogramm erhoben werden. Der Betrag soll etwa 2 Euro pro Kilogramm betragen. Zu Elektroschrott zählen unter anderem ausrangierte elektronische Geräte wie Mobiltelefone und Haushaltsgeräte. In gewissen Fällen auch Industrieabfälle.

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Die Erhebung von nicht gesammeltem Elektroschrott erfordert eine präzise Überwachung und eine zuverlässige Datenbasis, und damit mehr Bürokratie, um das Unterfangen überhaupt umsetzen zu können. Unternehmen werden sich wohl mit erheblichem administrativem Aufwand konfrontiert sehen. Vor allem klein- und mittelständische Unternehmen (KMU), deren personelle und finanzielle Ressourcen begrenzt sind, dürften eine überproportionale Zusatzbelastung erfahren.

Insbesondere Importeure und Hersteller, die gemäß der EU-WEEE-Richtlinie (Waste Electrical and Electronic Equipment) gesetzlich verpflichtet sind, die Kosten für Sammlung, Rücknahme sowie umweltgerechte Entsorgung bzw. Recycling ihrer Elektro- und Elektronikprodukte zu tragen, stehen vor finanziellen und logistischen Herausforderungen.

Auch Wolfgang Weber, Vorsitzender der Geschäftsführung des Verbandes der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), sieht das kritisch. Gegenüber Markt intern ließ er verlauten: „Die EU-Kommission sollte von dieser nächsten bürokratischen Absurdität schnellstens ablassen. Die geplante Abgabe auf Elektroaltgeräte wird die Qualität des Recyclings weder stärken noch einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Der EU geht es offenkundig vor allem um neue Einnahmequellen. Die vermeintlichen Ziele sind nur vorgeschoben, der Umweltschutz und die Komplexität des Stoffkreislaufs geraten völlig aus dem Blick.“

CO2-Zölle: Das nächste dubiose Klimaprojekt

Eine weitere Steuerlast, die den EU-Haushalt finanzieren soll, ist das sogenannte CO2-Grenzausgleichssystem, auch als Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) bezeichnet. Die Abgabe wurde eingeführt, um Importe aus Drittstaaten zu bepreisen, deren Produktionsprozesse hohe CO2-Emissionen verursachen.

Dies soll verhindern, dass EU-Unternehmen gegenüber günstigeren, aber emissionsintensiven Importen benachteiligt werden. Kurz gesagt: Auch internationale Händler, die in die EU importieren, müssen am europäischen Emissionshandel teilnehmen und Zertifikate erwerben, die sie zum Emissionsausstoß bzw. zum „Import von CO2“ nach Europa berechtigen.

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Bereits jetzt ist absehbar, was geschehen wird: Die CO2-Zölle werden die Staatengemeinschaft hart treffen. Internationale Exporteure werden den europäischen Markt aufgrund der strengen Regulierung tendenziell eher meiden.

Gerade mit Blick auf wichtige und zukunftsträchtige Importprodukte wie Halbleiter und Batterien sowie auf kritische Rohstoffe wie Lithium oder Seltene Erden, deren Herstellung äußerst emissionsintensiv ist, gerät die Versorgungssicherheit innerhalb der EU zunehmend in Gefahr.

Was die Kommission mit dem CO2-Grenzausgleichssystem betreibt, ist eine massive Einschränkung des Handels und offenbart einmal mehr die planwirtschaftliche Ausrichtung der Europäischen Union, die längst alle Prinzipien der freien beziehungsweise Sozialen Marktwirtschaft über Bord geworfen hat.

Es ist schlicht eine Farce: Statt die Abgabenlast zu verschlanken und ideologisch aufgeladene Prestigeprojekte zu streichen, greift Brüssel noch tiefer in die Taschen der Steuerzahler und installiert eine zentralistische Umverteilungsmaschinerie. Die EU als fiskalische Hydra – jeder Kopf steht für eine neue Steuer.

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Kommentare ( 108 )

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siebenlauter
3 Tage her

Ist alles richtig, dennoch ist mir die Kritik zu utilitaristisch. Die EU ist kein Staat und hat keine Steuern zu nehmen.

Juergen Semmler
4 Tage her

Aus U.v.d.L.’s ARMHALTUNG auf dem Titelfoto werd mal einer klug.

Winkt sie zum Abschied / Rücktritt…oder ….

…handelt es sich um einen eher laschen Gruß der europäischen Führerin von Adelsstamm?

Ein Höcke säße bei DER Armhaltung vermutlich schon längst im Knast.

Donostia
4 Tage her

Wann wird eigentlich der Generalstreik ausgerufen?

Britsch
4 Tage her
Antworten an  Donostia

In Deutschland wohl leider nie

siebenlauter
4 Tage her
Antworten an  Donostia

Ist in Deutschland verboten …

Britsch
3 Tage her
Antworten an  siebenlauter

Es ist in Deutschland Viel verboten, das ein gewisses Klientel überhaupt nicht beachte. Auch von Amtlicher Seite her wird vieles nicht beachtet und Gesetzesbruch oder zumindest Gesetzesverdrehung praktiziert. Wie Wurde beispielsweise bei nach Gesetz absolut legalen Querdenker Demonstrationen reagiert? Etwa nach offiziell geltendem Recht? Was war mit der Verfolgung und wegsperren von Ballweg? Für die Einen gelten Verbote / Gesetze und für Andere nicht? Andere beachten keine, wenn sie nicht wollen und treten Gesetze / Verfassung mit Füßen? Es wird Zeit sich zu erheben gegen die „Obrigkeit“ die sich bei Vielem das zu ihrem Vorteil ist nicht an Gesetze hält… Mehr

Last edited 3 Tage her by Britsch
Donostia
3 Tage her
Antworten an  siebenlauter

Formell ja. Aber es könnte Leute geben die auf das GG Paragraph 20 Absatz 4 berufen.
Artikel 20 Absatz 4 des Grundgesetzes (GG) enthält das sogenannte Widerstandsrecht. Der Wortlaut lautet:
„Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“

Zossener
4 Tage her
Antworten an  Donostia

Wer soll den Generalstreik denn bitte ausrufen? Die Einzelgewerkschaften und der Dachverband DGB sind doch mit Partei Apparatschiks besetzt. Die Arbeitnehmer sind so was von am Arsch. Es sei denn, es entsteht etwas unter den AN und die kommen auf kreative Ideen. Event. gelbe Schein Streiks etc.

Last edited 4 Tage her by Zossener
siebenlauter
4 Tage her

Die EU muss weg. Da bleibt auch kein Loch, sondern blühende Landschaften werden frei.

Ben Clirsek
4 Tage her

Die Bilder zu den Hinweisen auf frühere Artikel haben mir eine so große Übelkeit verursacht, dass ich überlege Tichyy Einblick zu verklagen. Spässle Tichy, aber dass mir speiübel beim Betrachten wurde, stimmt.

VM
4 Tage her

Es gibt eine Reihe Themen, da sind die Meinungen geteilt. Man sollte natürlich Kommentare verschiedener Zeitungen lesen (wobei ich persönlich Spiegel, Zeit und TAZ ganz ausschließe – vielleicht verkehrt?). Aber beim Thema EU-Brüssel-vdL sind die Bürger wohl einer einzigen Meinung! Aber wem nutzt es? Solange die EU „in dieser Form“ weiter existiert, wird sich nichts ändern. Da nutzt auch ein Misstrauensantrag gar nichts, wie wir vor kurzem festgestellt haben. Das ist genauso – Verzeihung für den Vergleich – solange die Hamas die Herrschaft über das GAZA-Gebiet haben – da ist es gefährlich diesen Leuten bzw. Herrschern auch noch einen eigenen… Mehr

Reinhard Peda
4 Tage her

„Unternehmen werden sich wohl mit erheblichem administrativem Aufwand konfrontiert sehen.“ Die Unternehmen, besonders Kleinunternehmen, sollten mal alle gemeinsam eine Woche Urlaub machen. Dann wissen auch alle wie wichtig diese sind. Woanders killt man die CO2 Steuer und weitere belastungen: Schweden setzt Zeichen: Abschaffung der Klimasteuern „Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) warnen, dass diese Abgabe die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen gerade vor dem Hintergrund bereits hoher nationaler Steuerlasten beeinträchtigen könnte.“ Das ist alles wann denen dazu einfällt? Im Link: „Ein Generalstreik ist eine großangelegte, koordinierte Arbeitsniederlegung durch Arbeitnehmer verschiedener Branchen und Unternehmen mit dem Ziel, politische oder wirtschaftliche Veränderungen zu bewirken.“… Mehr

Eddy08
4 Tage her

Wenn ich mir das Titelbild anschaue stellt sich mir die Frage:“ ist das schon der verbotene Gruß für den auch Musk angefeindet wurde, oder gilt das bei dieser Dame nicht, hat sie gar nur ihren Untergebenen gehuldigt oder Cesar?“

Rosalinde
4 Tage her

Wenn Unternehmen ab 100 Millionen Umsatz zusätzliche Steuern zahlen sollen, dann ist das ein weiterer Grund den EU Raum zu verlassen.

Paul SC
4 Tage her

Mir scheint, die EU trägt immer mehr zur Deindustrialisierung und Verarmung der arbeitenden Bevölkerung und vieler Mittelständler bei.

Gehört auf EWG reformiert oder Dexit.