Annalena Baerbock verliert den Machtkampf der Grünen – und behält Gehalt als Abgeordnete

Annalena Baerbock strebt kein Spitzenamt bei den Grünen mehr an. Heißt: Die Außenministerin hat den internen Machtkampf verloren. Sie unterstützt die Partei aber noch im Kampf gegen Rechts, indem sie rund 12.000 Euro Gehalt annimmt.

Die Familie ist tabu. Über die Familie sollten die Medien nicht berichten. Auf diese Regel ziehen sich Politiker in zwei Fällen gerne zurück: Entweder hat das besagte Familienmitglied durch die Regierung einen fett dotierten Job erhalten, der man als Politiker selbst angehört. Oder der Politiker möchte nach seinem Scheitern eine Debatte über eben dieses abbinden. So wie seinerzeit Anne Spiegel. Im Fall von Annalena Baerbock trifft das eine mittelbar und das andere unmittelbar zu.

Zuerst als Kanzlerkandidatin, dann als Außenministerin und nun im internen Machtkampf der Partei. Annelena Baerbock hat in weniger als vier Jahren den Hattrick im Scheitern geschafft. Nach der verlorenen Wahl hatten die Grünen nur noch fünf nennenswerte Posten zu vergeben: das Amt der Vizepräsidentin im Bundestag, die beiden Plätze im Fraktionsvorstand und die beiden im Parteivorstand. In Sachen Partei und Fraktion hat Baerbock gegen vier Inhaber verloren, die einer breiten Öffentlichkeit nicht bekannt sind. Einfach mal den Selbsttest machen, wer alle vier Namen zusammenkriegt.

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Das gut dotierte Amt der Vizepräsidentin des Bundestages bleibt bei Katrin Göring-Eckardt. Die ist ins Parlament eingezogen, obwohl sie in der Direktwahl kaum mehr als drei Prozent der Stimmen erhalten hat. Über eine Landesliste, die kaum mehr als vier Prozent der Stimmen erreichte. Würde jemand die dysfunktionale Elitenauswahl der deutschen Politik verfilmen, dann müsste Katrin Göring-Eckardt die Hauptrolle spielen – und gleich drei Nebenrollen obendrein.

Wobei Baerbock da mithalten könnte. Ins Amt des Parteivorsitzes ist die heute 44-Jährige über die Frauenquote gekommen. Zur Kanzlerkandidatur über den Parteivorsitz. Ins Außenministerium über eine krachend gescheiterte Kandidatur. Ihr Studium in London ist ebenso fragwürdig wie die Quellen ihres Buches. Als feministische Außenministerin flog sie Afghanen mit zweifelhafter Identität ein, ohne dass da Frauen dabei gewesen wären. Auch verteidigte die feministische Außenministerin die Zahlungen an die Palästinenser, nachdem die Hamas Frauen vergewaltigte, Kinder abschlachtete und Leichen schändete. Sie setzte sogar höhere Zahlungen durch. Von Peinlichkeiten wie 360-Grad-Wenden oder 100.000 Kilometer entfernten Ländern gar nicht erst zu sprechen.

Ämter könne Baerbock nicht mehr übernehmen. Wegen der Belastung, dem Privatleben und so. Bitte nicht nachfragen, Familie ist tabu, gell. Dem Kampf für Feminismus und gegen Rechts bleibt die 44-Jährige aber treu. Um als Abgeordnete künftig rund 12.000 Euro im Monat zu verdienen und 5.000 Euro steuerfreie Unkostenpauschale auszugeben – dafür reicht die Kraft noch. Gerade so. Und wenn es wieder eine Wahl gibt, wird die Quote Baerbock schon auf einen ersten Platz irgendeiner Landesliste setzen. Wer die dysfunktionale Elitenauswahl in Deutschland verfilmen will, wird das kaum mit einem Film schaffen – er braucht schon eine Serie mit Minimum 55 Staffeln dafür.

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Kommentare ( 43 )

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sunnyliese
2 Monate her

Ich habe noch nie einen klaren und gut begründeten Satz von ihr gehört…

Rosalinde
2 Monate her

Solange die Grünlinge nicht unter 5% gebracht werden, solange wird die Baerbock bei geringer realer Anwesenheit maximalen Gewinn aus der Dummheit der Wähler gewinnen.

Kassandra
2 Monate her

Ich verstehe zwar noch nicht ganz, was Bernd Zeller im heutigen Tagesschauder konkret sagen will – aber es scheint wichtig. Zurückgezogen Da gab es so um 1980 herum einen Fall, dass eine hohe Nato-Funktionärin, eine formale Nummer 2 der Nato, in den Osten übergelaufen war. Sie war natürlich die ganze Zeit eine Kundschafterin, warum wurde sie abgezogen? Ein Kundschafter war zur Nummer 1 geworden. Und nun etwas völlig Anderes. Nach Robert Habeck erklärt nun auch Annalena Baerbock ihren Verzicht auf höhere Parteiämter, wobei sie weder erklärt noch verzichtet. Die beiden werden nicht mehr gebraucht. Die haben als Duo an der… Mehr

Eddy08
2 Monate her

Eigentlich sind in Deutschland Listenplätze nicht erlaubt, schon komisch wofür „unsere Demokratie“ taugt. Für einen Vize als Bundestagspräsi für die AFD scheinbar nicht

PulsarOperator
2 Monate her

Makeup, Friseur, Klamotten und Pumps wird sie bald notgedrungen aus eigener Tasche bezahlen müssen. Tiefer Einschnitt bei nur noch 17000 brutto. Viel schlimmer: Was wird nun aus der fenimistischen Außenpolitik, die die Welt so dringend brauchen würde?

Last edited 2 Monate her by PulsarOperator
Michael Palusch
2 Monate her
Antworten an  PulsarOperator

Brutto sind nur 12.000€. 5.000€ ist die von Abgaben freigestellte Aufwandspauschale

Ahnungslos
2 Monate her
Antworten an  Michael Palusch

☝️UND! +1000€ Bürokostenpauschale, eine Bahncard 100 (1.Klasse (für Mandat und Privat)) und alle Inlandsflüge frei, die innerhalb der Mandatsarbeit anfallen.

Mermaid
2 Monate her

Leider habe ich bisher nicht verstanden, warum KGE immer noch im Bundestag ist. Wenn kein Direktmandat errungen wurde und es auch über die Liste nicht gereicht hat.
Kann jemand aushelfen?

Mike76
2 Monate her
Antworten an  Mermaid

Kungeln, mauscheln, tricksen. Mit Sicherheit nicht auf normalem Weg.

Michael Palusch
2 Monate her
Antworten an  Mermaid

Das ist ja der Trick. Die 5%-Hürde gilt nur bundesweit! Kommt die Partei da drüber, interessiert das Landesergebnis keine S… Die Verwirrung hängt damit zusammen, dass bei der Sitzaufteilung mit der absoluten Stimmenanzahl und nicht mit Prozenten gerechnet wird. Sehr vereinfachtes Beispiel: Eine Partei bekommt bundesweit 1000 Stimme, was 20% aller gültigen Stimmen entspricht. Sie erhält demnach aus dem 500 Sitzen umfassenden Parlament 100 Sitze. Aus Bundesland X erhält diese Partei 10 Stimmen. Da nun aber 10 Stimmen 1/100 der Gesamtstimmen für diese Partei sind, erhält dieses Bundesland auch 1/100 der zugeteilte Sitze, einen Sitz. Dabei ist es völlig unerheblich,… Mehr

Last edited 2 Monate her by Michael Palusch
Benedictuszweifel
2 Monate her

Und wer ist schuld? 80% der Souveräne dieser Republik, incl. der 28% CDU und CSU Wähler, die irgendwie gewaschen werden wollten ohne dabei nass zu werden.

Hirtz
2 Monate her

Wir als Steuerzahler können da nur staunen, Mund und Nase aufsperren.
Und schweigen.
Als Wähler?
Als Bürger mit gesunden Menschenverstand?

Last edited 2 Monate her by Hirtz
Johann Thiel
2 Monate her

Wie seinerzeit bei Anne Spiegel, gilt auch in Sachen Baerbock, Debatten werden nicht „abgebunden“.

PK110
2 Monate her

Zumindest kann diese Person als Ministerin keinen weitern Schaden mehr anrichten.