Großbritannien: Polizisten als Mittäter im Grooming-Gangs-Skandal beschuldigt

Ein lange schwelender Verdacht scheint sich zu bestätigen: Polizisten waren Täter und Kollaborateure beim sexuellen Missbrauch minderjähriger Mädchen in britischen Kommunen, so die Aussagen dutzender Opfer. Die Taten dauern an – und werden auch dank Online-Altersverifikation zum Verschwinden gebracht.

IMAGO

Der Skandal um die Grooming-Gangs hält an und weitet sich aus. Ein furchtbarer Verdacht scheint sich gerade zu erhärten: Die britische Polizei steckte zum Teil mit den pakistanischen Vergewaltigungs-Gangs unter einer Decke. Darauf deuten neue Aussagen und Vorwürfe hin, die die BBC in aller Ausführlichkeit veröffentlicht hat.

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Fünf Opfer der sogenannten „Grooming Gangs“, die meist minderjährige Mädchen verführten und zum Sex mit vielen Männern meist pakistanischer Herkunft zwangen, haben ausgesagt, dass sie auch von Polizisten missbraucht wurden. 25 weitere Opfer wurden ebenfalls zu dem Komplex befragt. Die Polizisten nutzten die Notlage der Mädchen aus, um sie ihrerseits zu sexuellen Handlungen zu zwingen. Laut dem Bericht arbeiteten „korrupte Polizeibeamte mit den Banden zusammen oder unterließen es, gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern vorzugehen“.

Einige Polizisten sollen den Mädchen im Austausch für Sex Drogen und Geld gegeben haben. Ein Polizist soll eine Grooming-Gang mit harten Drogen der Klasse A (Kokain, Ecstasy usw.) versorgt haben.

Ein heute noch im Dienst befindlicher Beamter soll ein damals zwölfjähriges Mädchen missbraucht haben, und zwar im hinteren Bereich eines Polizeiwagens. Die Drohung des Beamten war, sie wieder der „asiatischen“ Grooming-Gang auszuhändigen, wo sie vielfache Vergewaltigungen erwarten würden. Das Opfer sagt dazu: „In einer Welt, in der man so oft missbraucht wurde, war eine einmalige Vergewaltigung viel einfacher als mehrere Vergewaltigungen, und ich glaube, das war ihm bewusst.“ Aber diese einmalige Vergewaltigung scheint sich ihrerseits wiederholt zu haben, wurde zum Gewohnheitsrecht des Polizisten. Es geht um „Jahre des Missbrauchs durch Polizeibeamten“.

Nicht rassistisch, nach Ethnizität der Täter zu fragen

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Als sie 15 Jahre alt war, wurde dieses Opfer zu einer Abtreibung gezwungen, was die Polizei auf den Plan rief. Doch als sie ihre Aussage machen sollte, saß ihr ihr Sex-Erpresser gegenüber, der ihre Aussage am Ende vor ihren Augen zerriss und entsorgte. Drei Frauen berichten, wie sie von Polizisten geschlagen wurden, einmal sogar in einer Polizeizelle. Daneben wurden drei Polizisten im Ruhestand wegen Taten verhaftet, die teils 30 Jahre zurückliegen. So wird erneut die historische Dimension des Skandals um Vergewaltigungs-Gangs deutlich, deren Geschichte in den 1980er-Jahren begann.

Die Festnahmen begannen schon im Dezember. Anklagen wurden bisher keine erhoben. Nur der Name eines Beschuldigten ist bekannt: Police Constable Hassan Ali soll eines der Mädchen vergewaltigt haben. Er starb allerdings im Januar 2015, nachdem er von einem Auto angefahren wurde – das geschah am selben Tag, an dem er wegen einer Untersuchung des Missbrauchsskandals in den eingeschränkten Dienst versetzt worden war. Wie merkwürdig, könnte man nun sagen, vielleicht ist PC Ali am Ende ja den eigenen Paki-Netzwerken zum Opfer gefallen, denen er zuvor mutmaßlich diente und von denen er laut Opferaussage profitierte. Man weiß das nicht. Aber sicher ist es nicht „rassistisch, nach der Ethnizitität der Täter zu fragen“, wie auch Baroness Casey in ihrem Bericht zum Grooming-Gangs-Skandal vom Juni festhielt.

Bisher war vor allem das Wegschauen der Polizei bekannt gewesen, die Mütter, welche nach ihren Töchtern suchten, vorhielten, dass diese Mädchen angeblich „freiwillig“ mit den meist pakistanisch-stämmigen Männern verkehrten. In der Tat bot dieser Verkehr (anfangs) auch Vorteile, wie die genannten Drogen, die schnittigen Autos. Die Vergewaltigung durch eine Vielzahl von Männern begann als Verführung Minderjähriger.

Vorrangig: Altersverifikation fürs Internet

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Und die Kollaboration der „normalen“ britischen Gesellschaft reichte über die Polizei hinaus: Sozialarbeiter akzeptierten und bestätigten die „islamische Ehe“ der 14-jährigen „Anna“ mit einem ihrer Vergewaltiger. Der Anführer der Grooming-Gang von Rochdale, Shabir Ahmed, war zugleich Sozialrechtsreferent im Stadtrat von Oldham, einem benachbarten Metropolitan Borough. Doch bisher wurde kein einziger öffentlicher Bediensteter strafrechtlich verfolgt oder gar für seine Mittäterschaft verurteilt.

Die Rufe nach einer Royal Commission werden lauter. Das wäre ein Untersuchungsgremium, dessen Vollmachten noch über die gesetzliche Untersuchung (inquiry) hinausgehen. Derweil kommen noch immer neue Fälle ans Licht. So wurde Ende Juni ein Fall aus dem Jahr 2023 bekannt, in dem es wiederum um Taxifahrer ging, die zwei Mädchen abholten, die nicht einmal zwölf Jahre alt waren, worauf sie mit Alkohol gefügig gemacht und von verschiedenen Männern sexuell missbraucht oder belästigt wurden. Auch eine weiße Britin soll in diesem Fall aus Bradford mitgearbeitet haben, wie der Telegraph meldet. Bei den Fällen aus Bradford ist noch nicht klar, dass sie Teil der nationalen Untersuchung sein sollen. Dabei soll Bradford eines der Zentren der Grooming-Gangs sein. Und alles spricht dafür, dass noch heute weiter Taten begangen werden.

Die Labour-Regierung setzt derweil den noch unter der Vorgängerregierung beschlossenen Online Safety Act samt der darin vorgesehenen Altersverifikation um. Gerade die stört viele Briten, denn sie wird an vielen Stellen benötigt, auch wo es nicht erkennbar um Kinderschutz geht. Aus der Gesetzesumsetzung folgt aber auch, dass die Rede der konservativen Abgeordneten Katie Lam zum Skandal um die von Pakistanern dominierten Vergewaltigungsgangs auf X nur nach Bestehen der Altersverifikation angesehen werden kann. Klar ist auch, dass das die Reichweite eines Tweets einschränkt, weil nicht jeder Nutzer bereit und willens ist, die Verifikations-Prozedur zu durchlaufen, die einem Login vergleichbar ist. Nicht jeder will Spuren im Netz hinterlassen, die mittelfristig zur „Aufklärung“ gegen ihn herangezogen werden können. Labour scheint noch immer stärker darauf konzentriert, den Online-Raum zu säubern und zu durchleuchten, als Ordnung auf den Straßen und in den Städten des Landes zu schaffen.

Anti-Migrationsproteste setzen sich fort – Staat spioniert Bürger aus

Aber ist es da ein Wunder, dass die Serie der Anti-Migrations-Proteste weitergeht? Kaum. Zuletzt hatte es in Epping (Essex) den Fall eines – erst kurz davor angekommenen – Äthiopiers gegeben, der ein Teenager-Mädchen sexuell belästigt haben soll. Daraufhin gab es nicht nur im Ort selbst heftige Proteste, sondern auch in Norwich, Bournemouth, Southampton und Portsmouth, in Nottinghamshire und Leeds, sogar im Londoner Stadtteil Canary Wharf. Die meisten dieser Proteste verbinden sich mit lokalen „Migrantenhotels“. Man erfährt so, dass auch im Finanzdistrikt Canary Wharf ein solches Hotel steht, ebenso am Strand von Bournemouth. Die Regierung versucht durch die Anmietung solcher Objekte, die illegalen Migranten zu verteilen, macht das Problem aber so gerade sichtbar.

Eine solche Häufung von Protesten kann die Ressourcen der Polizei schnell überdehnen, auch weil Beamten an anderen Orten aushelfen müssen. Und das wiederum dürfte der Grund für das vom Telegraph aufgedeckte spezielle „Elite-Team“ der Polizei sein, das sich gezielt mit der Überwachung sozialer Medien beschäftigen soll. Das „Nationale Team für Ermittlungen im Bereich Internet-Aufklärung“ (National Internet Intelligence Investigations team) wurde neu gebildet und soll im nationalen Koordinationszentrum der Polizei in Westminster angesiedelt sein.

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Und nun scheint „Aufklärung“ (also eigentlich die Spionage gegen das eigene Volk) das eine zu sein, aber die Ereignisse des letzten Sommers legen nahe, dass es auch hier wieder zum „Crackdown“, zum harten Durchgreifen gegen vermeintliche Organisatoren oder Antreiber von Protesten kommen wird. Keir Starmer hat die Unruhen in Southport und vielen anderen englischen, walisischen und nordirischen Städten immer wieder mit sozialen Medien verbunden. Die Medien-Regulierungsbehörde Ofcom, die starken Einfluss auf das Programm der BBC hat, vertritt denselben Standpunkt (übrigens glaubt Ofcom auch nicht, dass das höchstgerichtliche Urteil vom letzten Jahr Klarheit in Fragen von Geschlecht und Gender geschaffen hätte). Dieselbe Sicht der Dinge trägt das Bildungsministerium in die Schulen des Landes hinein: Proteste gegen Labours Migrationspolitik sind „Unruhen“, und sie werden vor allem aus dem Internet angeheizt – von Akteuren, die man exemplarisch hart bestrafen und so für eine Zeit oder für immer ausschalten soll. Diese Sender sind freilich oft genug einfache Privatleute, die eben auch zufällig eine politische Meinung haben und dieselbe manchmal vorwitzig preisgeben. Was sich ja in Deutschland immer weniger Bürger trauen.

Die Organisation „Big Brother Watch“, die sich für den Schutz von bürgerlicher Freiheiten und der Privatsphäre vor Überwachung und Zensur einsetzt, glaubt, dass die neue Polizeieinheit sehr wahrscheinlich die Redefreiheit beschädigen wird. Die Überwachungstruppe sei so verstörend wie die Welt in Orwells Romanen.

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Kommentare ( 18 )

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bfwied
5 Tage her

Werte? Oh ja: Alle Menschen sind gut und gleich; es gibt keine Rassen, das ist nur ein Unwort der Nichtlinken; es gibt keine unterschiedlichen Kulturen, nur marginale Unterschiede; wer sich nicht einpasst in die Gesellschaft, ist ein armes Opfer der Gesellschaft; wer nichts arbeitet, ist ein Opfer, das alimentiert werden muss; wer Verbrechen begeht, ist ein armes Opfer, das gar nicht anders handeln kann! … Weitere Werte sind: Der Westen ist schuld, insbesondere die Deutschen sind schuld an der Armut, den Verbrechen, dem Verdrecken der Welt, an Kriegen. Exemplarisch ist Israel, das schuld ist an der Geldverschwendung und Retardierung, nicht… Mehr

Astrid
5 Tage her

Im Wertewesten gibt es schon lange keinen Schutz von Kindern, Frauen und alten Menschen mehr und das ist politisch so gewollt. Es gilt hier die Gesellschaft an allen möglichen Ecken und Enden zu destabilisieren. Es ist ganz einfach, wenn es politisch nicht so gewollt wäre, dann würde das Vorgehen der Polizei und in der Justiz bei solchen abscheulichen und menschenverachtenden Delikten extrem hoch angesiedelt sein. Es ist kein Zufall, dass die sog. Flüchtlinge überwiegend aus jungen Männern bestehen, die sich hier ausleben können. Die Politiker leben auf Kosten der Steuerzahler, in den zum Teil verwahrlosten Städten oder Bezirken, in den… Mehr

Wolfgang Richter
6 Tage her

Polizeipersonal für eine Überwachungstruppe, aber keines für die rigorose Aufklärung des über Dekaden laufenden Skandals der organisierten Sexualstraftaten, bekannt „Rotherham“, aber systemisch in diversen englischen Städten, sagt doch alles. Mr. Dutroux läßt grüßen, wie „begrenzte“ Aufklärung zu laufen hat, um die „Stützen“ des gesellschaftlichen Systems zu schützen. Das aktuelle Gekasper in den USA um Jeffrey Epstein zeigt in die selbe Richtung. Und wer glaubt, daß es derartige Systeme außerhalb der Länder der 3 genannte „Probleme“ nicht gibt, der glaubt auch an den „Zitronenfalter“.

Boris G
6 Tage her

Yascha Mounk: „Die meisten diversen Gesellschaften sind grausam gescheitert.“ Warum sollte es in UK besser laufen?

Magdalena
6 Tage her

Mich überrascht es nicht, dass auch Polizisten zum Pädophilen-Ring gehören. Überraschend finde ich allerdings, dass einige jetzt auffliegen. Hut ab vor den Opfern, die den Mut haben, ihr Schweigen zu brechen und gegen diese „Freunde und Helfer“ auszusagen . Mit Sicherheit ist das nur die Spitze des Eisbergs. Das Kinderschänder-Netzwerk reicht garantiert bis in die höchsten Kreise der Justiz und Politik. Wie sonst lässt sich erklären, dass die Taten viele Jahrzehnte nicht geahndet, sondern gedeckt wurden. Aus Angst, islamophob zu gelten? Dass ich nicht lache.

R. Scholl
6 Tage her

Tommy Robinson hat zunächst mutig alleine für die Veröffentlichung der Vorgänge gekämpft. Als er bereits in den 2010er Jahren in einen Knast kam, in dem überwiegend muslimische Straftäter saßen, war die Befürchtung groß, dass er dort nicht mehr lebend raus kommt. Alleine dieser Vorgang ließ vermuten, dass es hier eine Interessenlage der Exekutiven geben musste. Nun ist es raus. Und das ist gut so.

Wolfgang Richter
6 Tage her
Antworten an  R. Scholl

Es lief zum Thema vor ein paar Jahren in der ARD ein Mehrteiler mit dem Titel -ich glaube- „3 Mädchen“ oä, der aber meiner Erinnerung nach nicht für größere gesellschaftliche Aufregung sorgte. Man könnte spekulieren, warum.

Jan Frisch
6 Tage her

Man kann wirklich nur die biblische Hoffnung äußern, das die Strafe für diese Verräter an der Menschlichkeit in einem angemessenen Verhältnis zu ihren abartigen Taten stehen werden.

Innere Unruhe
6 Tage her

Welche Vornamen haben diese Polizisten?

Haba Orwell
6 Tage her

> Die Labour-Regierung setzt derweil den noch unter der Vorgängerregierung beschlossenen Online Safety Act samt der darin vorgesehenen Altersverifikation um. Gerade die stört viele Briten, denn sie wird an vielen Stellen benötigt, auch wo es nicht erkennbar um Kinderschutz geht.

Es kann sogar ein Posting treffen, laut dem CO2 nicht unsagbar böse sei, sondern den Pflanzen nütze – auf X. Was war es noch mal mit dem „Leuchtturm der Freiheit“? https://tkp.at/2025/07/30/englands-zensiertes-internet-ein-beispiel/

Haba Orwell
6 Tage her

> Und die Kollaboration der „normalen“ britischen Gesellschaft reichte über die Polizei hinaus: Sozialarbeiter akzeptierten und bestätigten die „islamische Ehe“ der 14-jährigen „Anna“ mit einem ihrer Vergewaltiger.

Gleich kommt hier die übliche Portion der Islam-Hetze, obwohl die westliche ach so noble Gesellschaft im erhabenen „Garten“ bei jeder Niedertracht eifrig kooperiert. Wieso versucht niemand etwa mit einer pauschalen „Anglikanismus-Kritik“?