Landraub an weißen Farmern: Trump verhängt Sanktionen gegen Südafrika

Die USA stoppen alle Finanzhilfen für Pretoria. Der schwarze Rassismus gegen die weiße Bevölkerungsminderheit am Kap der Guten Hoffnung schaukelt sich hoch. Morde an weißen Landwirten sind an der Tagesordnung, die Regierung erlässt ein Enteignungsgesetz.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alex Brandon

US-Präsident Donald Trump hat Sanktionen gegen Südafrika verhängt und sämtliche Geldmittel für Pretoria mit sofortiger Wirkung auf unbestimmte Zeit einfrieren lassen. Zuletzt waren das umgerechnet etwa 425 Millionen Euro im Jahr.

Hauptgrund ist ein höchst umstrittenes Gesetz, das Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa vor wenigen Wochen mit seiner Unterschrift in Kraft gesetzt hat. Es sieht vor, dass die Regierung Grund und Boden enteignen kann und unter bestimmten Umständen keine Entschädigung an die bisherigen Eigentümer leisten muss.

Das zielt auf die weißen Landwirte in Südafrika, denen ein Großteil des Ackerlandes gehört. Nicht ohne Grund steht in Trumps Dekret, dass das Gesetz der südafrikanischen Regierung erlaubt, „landwirtschaftliches Eigentum von Angehörigen der ethnischen Minderheit (…) ohne Entschädigung zu beschlagnahmen“. Pretoria verteidigt sich: Das Gesetz ermögliche gar keine willkürlichen Enteignungen. Die Behörden müssten ja zuerst versuchen, sich mit dem Eigentümer zu einigen. Erst, wenn es keine Einigung gibt, kann enteignet werden.

Das ist ungefähr so, als dürfte ein Kunde an der Supermarktkasse über den Preis verhandeln – und wenn er sich mit der Kassiererin nicht einig wird, darf er die Ware halt umsonst mitnehmen.

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Für die weiße Minderheit in Südafrika wird die Lage – 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid – zunehmend gefährlich. Nelson Mandela, der erste schwarze Präsident des Landes, setzte auf Ausgleich und Versöhnung. Er erkannte auch die Bedeutung der weißen Bevölkerungsminderheit für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Seine Nachfolger haben diese Linie sukzessive immer weiter verlassen. Gleichzeitig degenerierte die frühere Freiheitsbewegung und spätere Regierungspartei ANC zu einem korrupten Postenbeschaffungsapparat. Je unzufriedener die Anhänger wurden, desto weißenfeindlicher wurde die Rhetorik der Funktionäre. Das konnte nicht verhindern, dass sich offen rassistische Gruppen vom ANC abspalteten.

Rassistisch gegen Weiße, versteht sich – so wie Julius Malema, Ex-ANC-Mitglied und heute Chef der zweitgrößten Oppositionspartei.

Unter dem Druck der schrillen Radikalen radikalisiert sich auch der ANC immer weiter. Und die Propaganda der Politiker wirkt. Sie vermittelt den Menschen offenbar eine Art „grünes Licht“ und eine Rechtfertigung für Übergriffe.

Im Jahr 2023 wurden 54 weiße Landwirte im Land ermordet. Frischere Zahlen gibt es nicht – aber jeden Tag neue tätliche Angriffe und Schwerverletzte. Die Farmen gleichen deshalb inzwischen militärischen Sperrgebieten mit teuren Verteidigungsinstallationen. Kein Landstrich kommt mehr ohne Bürgerwehr der Farmer aus, so gut wie alle haben Alarmdienste abonniert. Die Häuser sind mit Elektrozäunen gesichert. Spezialkameras erkennen die Umrisse von Menschen und senden sofort eine Benachrichtigung aufs Smartphone. Abends verlassen die meisten ihre Grundstücke nur noch selten – und wenn, dann mit Waffe.

In der Nähe der Stadt Polokwane im Norden des Landes gab es erst kürzlich eine regelrechte Landinvasion. Bewohner eines Townships haben Hütten auf einem unbebauten Privatgrundstück gebaut. Warnungen der Gemeindeverwaltung haben sie ignoriert – und sich dabei explizit auf das neue Gesetz berufen.

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Nicht wenige befürchten, dass Südafrika einen ähnlich katastrophalen Weg einschlagen könnte wie das Nachbarland Zimbabwe.

Dort ließ ab dem Jahr 2000 der damalige Präsident Robert Mugabe rund elf Millionen Hektar Land der weißen Farmer enteignen und neu verteilen. Ursprünglich sollten die Grundstücke an 300.000 Kleinbauern gehen, und die Weißen sollten entschädigt werden. Tatsächlich aber wurden viele weiße Farmer vertrieben oder umgebracht, die meisten Ländereien gingen ohne Entschädigungszahlungen an Weggefährten Mugabes in dessen Regierungspartei ZANU-PF.

Der Großteil der Farmen wurde danach nicht mehr bewirtschaftet. Das Vieh wurde geschlachtet, die Landmaschinen verrotteten oder dienten lediglich als Ersatzteillager für Autos. Innerhalb weniger Jahre war das als „Brotkorb Afrikas“ bekannte ehemalige Rhodesien dauerhaft auf Lebensmitteleinfuhren angewiesen. Die Bevölkerung litt unter chronischer Unterernährung, regelmäßig herrschten Hungersnöte.

Eines der einstmals reichsten Länder Afrikas ist heute eines der ärmsten Länder der Welt.

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Südafrika scheint einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Zudem entfernt es sich im Galopp vom politischen Westen.

Das Land fügt sich fest in die Gruppe der sogenannten BRICS-Staaten ein. Dort zieht China an allen Fäden. Pretoria intensiviert seine Beziehungen zu Russland und zum Iran. Zuletzt reichte das Land vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) eine Klage gegen Israel wegen angeblichen „Völkermords“ im Gaza-Streifen ein.

Donald Trump hat jetzt offenbar die Nase voll. Die USA könnten die südafrikanische Regierung „nicht unterstützen, wenn sie Rechtsverletzungen in ihrem Land begeht oder die Außenpolitik der Vereinigten Staaten untergräbt“, schreibt er in seinem Dekret. Sein Außenminister Marco Rubio hat auch die Teilnahme am Außenminister-Treffen der G20-Staaten in zwei Wochen in Johannesburg abgesagt. Begründung: Südafrikas „anti-amerikanische“ Agenda.

Dabei sind die eingefrorenen Finanzmittel nicht einmal der wichtigste Hebel, den Washington in der Hand hält. Wegen seiner schwächelnden Wirtschaft ist Südafrika enorm an einem Freihandelsabkommen mit den USA interessiert, das seit langem verhandelt wird und demnächst abgeschlossen werden sollte.

Doch die Unterzeichnung dieses Vertrags ist erst einmal in weite Ferne gerückt.

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Kommentare ( 88 )

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Alexis de Tocqueville
1 Monat her

Wenn sie alle Weißen vertrieben oder ermordet haben, dann hungern sie. Und dann geht hier das Gewinsel der Gutmenschen wieder los. Wir müssen doch helfen. Wir reichen Weißen, die wir nur frieren, aber abgesehen von ein paar Rentnern nicht hungern. Schließlich ist es ja wieder unsere Schuld.

Kassandra
1 Monat her

Wenn wir das unterließen, gäbe es dort keine „Überbevolkerung“.
Bevor wir „eingriffen“ hat sich deren Fertilität doch auch irgendwie auf natürlichem Wege bereinigt – oder?

Manche verstehen sogar in Afrika, dass es ok ist, wenn der Geldsegen von woanders her ausbleibt: „Former president of Kenya mocks countries who are upset Trump that said he won’t give blank checks anymore to foreign governments. “Why are you crying? It’s not your government! He has no reason to give you anything. You don’t pay taxes in America.” https://x.com/libsoftiktok/status/1884641033658433783

gmccar
1 Monat her

Angeblich nimmt D. und die EU-Länder keine Weißen aus Südafrika oder aus Simbabwe als Flüchtlinge auf. Viele sind in Russland willkommen geheißen worden.

aaa007
1 Monat her

Seit dreißig Jahren leidet das Land auch am Exodus seiner weißen Bevölkerung. Weil bei Neueinstellungen in Firmen der Bevökerungsproporz eingehalten werden muß, findet z.B. jeder Uni-Abgänger keine Arbeit. Also geht es ins Ausland.
Die erwähnten Befestigungsanlagen sind auch sehr notwendig, weil man sonst überfallen und brutal umgebracht wird.
Und leider teile ich die Erwartung des Autors, daß, wenn die Enteignungen stattfinden, die Landwirtschaft zwangsläufig den Bach hinuntergeht. Genauso, wie beschrieben. Wahrscheinlich folgt dann alles andere an Wirtschaft auch.

Kassandra
1 Monat her
Antworten an  aaa007

Einen Verwandten, der viele Jahre in Südafrika lebte und arbeitete, hielt ich lange für einen Rassisten. Inzwischen verstehe ich, was er zu sagen hatte.
Sein Lebenswerk dort ist inzwischen durch mangelnde Instandhaltung so gut wie verrottet und damit unbrauchbar.

Britsch
1 Monat her

Das Streichen von Geldmitteln z.B. als Entwicklungshilfe sind nach meinem Verständnis keine Sanktionen. Die Gelder sind freiwillige Hilfen und wenn die Empfänger gegen die Interessen der freiwilligen Spender handeln ist es ja wohl eher selbstverständlich, daß die Spender ihre Spenden / Hilfen streichen

doktorcharlyspechtgesicht
1 Monat her

Mal ein bißchen Geschichte schmökern; die Weißen haben viele Jahrzehnte Millionen Schwarze dort unterdrückt, gefoltert, vergewaltigt, ermordet, enteignet und von fundamentalen Dingen wie Bildung, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung ferngehalten. So war es leider. Apartheid-Südafrika hat auch immer schön den US-Imperialismus unterstützt und sich durch verdeckte Operationen helfen lassen. Dank der Wahrheitskommissionen nach Mandelas Machtantritt sind viele Täter straffrei davongekommen. Man wollte Rache und Bürgerkrieg vermeiden. Das rechtfertigt keine Gewalttaten an weißen Farmern und keine Enteignungen, erklärt aber vielleicht die Stimmungslage. Dass Politiker jeder Hautfarbe korrupt sind und sich gern die Taschen vollmachen, ist wohl auch klar.

Mausi
1 Monat her

Die Stimmungslage: Genau darüber – ob die „Stimmungslage“ Entscheidungen beeinflussen sollte oder nicht – sollte ein Politiker immer genau nachdenken. Die Europäer mit ihrer Organisation und ihrem Fleiß haben diesen Ländern ja nicht nur Blut gebracht. Blut hatten die Volksstämme in Afrika im übrigen auch schon vor den Europäern: Dazu könnten Sie Egon Flaigs Buch über die Sklaverei lesen. Die Stämme oder Clans sind nicht gerade zimperlich mit ihren Nachbarn umgegangen. Denn es waren nicht die Europäer, die ins Land gezogen sind, um Sklaven zu fangen. Das waren die Stämme untereinander. Die Europäer haben den Wohlstand gebracht. Und der geht… Mehr

Thomas
1 Monat her
Antworten an  Mausi

Durch die westliche Medizin und Landwirtschaft wurde die Bevölkerungsexplosion in Afrika erst möglich.

alter weisser Mann
1 Monat her

Es gilt bekanntlich: „Alles vor dem Aber ist nicht wichtig, alles vor dem Aber ist egal. Alles vor dem Aber, Text und das Gelaber, ist verbal nur schlechtes Füllmaterial.“ Roger Stein So auch hier. Die ganze Litanei vor dem „aber“ kurz vor Schluss ist natürlich Rechtfertigung und Schuldzuweisung, nicht nur Erklärung einer Stimmungslage. Und selbst wenns richtig wäre, dann wäre es Aufgabe der Politik in SA, von dem Blödsinn in Simbabwe zu lernen und zu vermeiden, dass man sich selbst die Landwirtschaft ruiniert. Das wird aber nicht geschehen, da müsste man ja zugeben, dass man es bzw. dass die eigenen… Mehr

Phil
1 Monat her

Der Sozialismus/Kommunismus ist das weit schlimmere Erbe der Kolonialzeit und eine latente Gefahr für das Überleben der Bevölkerung in Afrika. Man könnte meinen, dass Afrika mit all seinen Ressourcen das Potential hätte, auf das Pro-Kopf-Einkommen bezogen, der reichste Kontinent dieser Erde zu werden. Wenn man aber damit beginnt Menschen das Eigentum wegzunehmen und es an jene umverteilt die keinen Plan haben, wie dieses zu benutzen ist, so wird man enden wie in der ehemaligen UDSSR, oder wie in China zu Maos Zeiten. Die Korruption und Vetternwirtschaft auf allen Ebenen der Regierungen, fehlende Rechtssicherheit bei gleichzeitig überbordender Bürokratie, sowie die Stammesgesellschaften,… Mehr

Aegnor
1 Monat her

Auch wenn Elon Musk als weißer Südafrikaner bei den Sanktionen sicher auch seine Hand im Spiel hat, sind wohl die Positionierung als BRICS-Staat und die extrem antiisraelische Einstellung der südafrikanischen Regierung da die wahren Gründe für die Sanktionen. Ansonsten ist es schade, dass nachdem der ANC bei den letzten Wahlen schon so abgestraft wurde und die absolute Mehrheit verlor, weil selbst die schwarze Bevölkerung deren Korruption und Unfähigkeit langsam satt hat, die DA als Koalitionspartner und Partei der Minderheiten (nicht nur der Weißen) scheinbar so überhaupt keinen Einfluss auf die Politik nehmen kann. Dass der Rassismus der neuen schwarzen Eliten,… Mehr

Marcel Seiler
1 Monat her

Kulturen sind möglicherweise gleich im Auge Gottes. Wenn es aber um die Leistungen für die ihnen unterworfenen Menschen geht, unterscheiden sie sich sehr. Am Beispiel Zimbabwes sieht man, wie der Übergang einer von Weißen dominierten Kultur zu einer entkolonisierten afrikanischen Hungersnöte auslösen konnte.

Einen ähnlichen Weg wie vor Jahrzehnten Zimbabwe könnte jetzt Südafrika gehen. Ob das der von der weißen Herrschaft befreiten schwarzen Bevölkerung am Ende gut tun wird? Man wird sehen.

Thomas
1 Monat her
Antworten an  Marcel Seiler

Ian Smith wollte in Rhodesien nach der Unabhängigkeit von England Demokratie einführen.
Aber nicht auf einen Schlag weil die Schwarzen (93% der Bevölkerung) nicht soweit waren.
Das Land wurde nicht nur vom damaligen Ostblock boykottiert sondern auch von Europa im Stich gelassen. Der einzige Verbündete war Südafrika.
Als Portugal Angola und Mosambik aufgeben musste gab es für Rhodesien keinen direkten Zugang mehr zum Meer.
Und Mugabes Rebellen konnten ungehindert hin und her über die Grenze.
Jetzt ist Simbabwe nur noch berühmt für seine Inflation, die an Weimar 1923 herankommt.

Last edited 1 Monat her by Thomas
Ohanse
1 Monat her

So richtig was aufgebaut hat dieser Menschenschlag ja noch nie. Immer, wenn die was anfassen, geht es bergab. Die erkennen auch die Zusammenhänge zwischen ihrem Tun und ihrem Niedergang nicht. Das deutet auf eine generelle Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten hin.

Soistes
1 Monat her

Das das so kommen wird hätte jeder weiße Südafrikaner 1990 voraussehen können.

Retlapsneklow
1 Monat her
Antworten an  Soistes

Warum? Mit Mandela hatte es jedenfalls ganz anders angefangen. Woran hätte man schon vorher sehen können, dass es später anders kommen sollte?

Skeptiker
1 Monat her
Antworten an  Retlapsneklow

Auf Grund jedes vernünftigen Vorurteils.

Thomas
1 Monat her
Antworten an  Soistes

Millionen sind ja auch ausgewandert, meistens in Anglo Länder GB, Australien, Neuseeland, Kanada.

stdue
1 Monat her

Selbst im Stern! https://www.stern.de/politik/ausland/kriminalitaet-in-suedafrika—weisse-farmer-im–feindesland–7617322.html
und die LINKE TAZ zählt alles auch auf, dann folgen die Rechtfertigungen, so übel! Quasi AfD schon damals Mitschuld!
https://taz.de/Morde-in-Suedafrika/!5603324/

stdue
1 Monat her