Hamas: Quälen und Foltern als Prinzip

In der 20-Uhr-Tagesschau am Tag der Leichen-Übergabe ist es die fünfte Meldung. Aufmacher ist die angeblich verbesserte Luftqualität, die in deutschen Städten auf die Kommastelle gemessen wird. Für menschenverachtende Details aus Nahost gibt es offenbar kein Messgerät.

IMAGO / Middle East Images

Das Wechselbad der Gefühle, das Israel in 48 Stunden durchlebt, ist selbst für Leidgeprüfte schwer zu ertragen. Zuerst übergibt die Terror-Organisation Hamas vier Leichen Ermordeter, darunter zwei Kleinkinder. Kurz danach kehren sechs Geiseln unter dem Jubel der Familien, ihrer Freunde und des ganzen Landes nach Hause zurück. Das Prinzip der Hamas: Lebende quälen und foltern. Die Ehre der Toten mit Füßen treten. Selbst der Moderator der Skynews Australien weint beim Verlesen der Nachrichten.

Es sind Details der Grausamkeiten, die den Lebenden, aber auch den Toten und ihren Hinterbliebenen angetan werden, die die Zweifel bestärken: Ein nachbarschaftliches Zusammenleben oder gar Frieden in Gaza wird es in den nächsten 100 Jahren nicht geben. Pathologen und Rechtsmediziner, die in ihrem Berufsleben viele Untaten menschlichen Handelns in ihren abartigen Exzessen untersuchen, stehen vor den sterblichen Überresten zweier Kinderleichen, die Kfir und Ariel heißen. Kfir wurde nicht einmal ein Jahr alt. Ariel, von dem ein Video als lebenslustiger „Batman“ stundenlang als Informationsschleife auf vielen TV-Kanälen läuft, war bei seiner Entführung im Kindergarten-Alter. Im ersten forensischen Bericht steht: Beide Kinder sind spätestens seit November 2023 tot. Sie weisen keine Schusswunden auf. Sie wurden mit bloßen Händen kaltblütig ermordet. So verkündet es der Sprecher der israelischen Verteidigungsarmee (IDF). Der Abschlussbericht der Pathologen soll auch internationalen forensischen Instituten zugänglich gemacht werden.

Die 32-jährige Mutter Shiri, eine Hausfrau, die am 7. Oktober 2023 mit ihren rothaarigen Kindern im Arm herumgestoßen und entführt wurde – Hamas-Videos bestätigen es – war angeblich in einem der Särge. Die DNA-Überprüfung ergibt, dass es sich um eine fremde Frau aus Gaza handelt. Erst in der darauffolgenden Nacht werden die Leichen ausgetauscht.

Die vier Särge – darunter auch der des 84-jährigen Oded Lifschitz, ebenfalls während der Gefangenschaft ermordet – sind verschlossen. Hamas übergibt Schlüssel, die nicht passen. Am Tag nach der Freilassung tauchen Fotos zweier Geiseln auf, die aus der Distanz zuschauen mussten, wie ihre Mithäftlinge nach Hause geschickt wurden. Keine schmutzige Form des Wehtuns von Körper und Seele des Feindes wird ausgelassen.

Die Übergabe wird, wie schon sechsmal vorher seit dem Waffenstillstand vom 19. Januar, von der Terror-Organisation Hamas und ihren Komplizen visuell vor laufenden Kameras ausgeweidet. Schwarze Kisten stehen vor einem hauswandhohen Plakat, das Ministerpräsident Netanyahus Konterfei als Vampir verzerrt. Blut läuft ihm aus dem Mund.

Im Begleittext wird der Eindruck erweckt, Israels „Nazi-Armee“ sei für den Tod der vier Geiseln verantwortlich. Tausende Gaza-Bewohner jubeln, Väter halten Kinder im Arm, deren Finger das V-Zeichen in die Luft strecken. Die nächste „Generation 7. Oktober“ treibt seine abartigen Blüten.

Bei der schwer erträglichen Schau der Freilassung der noch Lebenden zwingt ein Hamas-Terrorist eine abgemagerte Geisel, die Stirn zweier bewaffneter Terroristen zu küssen. Die Niedertracht wird in die Wohnzimmer der arabischen Welt live übertragen. In der muslimischen Kultur ist das Küssen der Stirn eine Geste der ehrvollen Dankbarkeit für einen Sohn gegenüber seinem Vater.

Bilder wie diese laufen bereits seit Stunden über TV-Kanäle weltweit, da verkündet Deutschlands Noch-Außenministerin Annalena Baerbock bei einer Wahlkampfveranstaltung in Hamburg: „Manche haben mich aufgefordert, die Hilfe für GAZA einzustellen und ich habe gesagt, eher trete ich zurück, als dass ich die humanitäre Hilfe einstelle.“ „Humanitäre Hilfe an Gaza“? Wo ist Humanität in Gaza?
Seit 16 Monaten ist kein Protest aus der Zwei-Millionen-Bevölkerung gegen die Barbarei des Mordens, Entführens und Vergewaltigens zu sehen. Israel hatte eine Fünf-Millionen-Dollar-Prämie für einen erfolgreichen Hinweis auf eine Geisel ausgelobt. Keine Reaktion ist aus Gaza bekannt geworden.

Seit langem ist offen erkennbar, dass Steuergelder aus Deutschland – eine knappe Milliarde Euro in drei Jahren – an Terror-Organisationen geflossen sind. Terror-unabhängige Einrichtungen gibt es in Gaza seit Jahren nicht mehr. Die Hilfsorganisation UNRWA unterstützt nachweislich die rücksichtslose Gewalt der Hamas.

Bundeskanzler Scholz hat pflichtgemäß kondoliert, ebenso Präsidenten vieler Staaten. Medien üben sich im Weglassen und Verdrängen der Fakten. Allen voran die öffentlich-rechtliche ARD, die ein eigenes redaktionelles System der Wichtigkeit von Nachrichten entwickelt. In der 20-Uhr-Tagesschau am Tag der Leichen-Übergabe ist es die fünfte Meldung. Aufmacher ist die angeblich verbesserte Luftqualität, die in deutschen Städten auf die Kommastelle gemessen wird. Für menschenverachtende Details aus Nahost gibt es offenbar kein Messgerät.

Als am Samstag sechs Geiseln lebendig freikommen, ist der Tagesschau die Bedeutung einer Demonstration zum Thema Migration und der Ausbau einer Kerosin-Pipeline der Nato vordringlicher als Menschen, die nach 505 Tagen Geiselhaft zu ihren Familien zurückkehren. t-online, laut Digital News Report 2024 die zweitwichtigste Informationsquelle, erwähnt die Übergabe der toten oder lebendigen Geiseln auf ihrer Frontseite voller Tagesnachrichten mit keinem Wort. Es ist Wahlkampf in Deutschland. Wo ist das Mitgefühl für ein Land, dessen „Sicherheit deutsche Staatsräson ist“?

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Kommentare ( 11 )

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A rose is a rose...
22 Tage her

Es sei auch noch daran erinnert, dass sich unter den Geiseln der Hamas auch deutsche Staatsbürger befinden/befanden. Leider wird dies von unseren milliardenschweren Staatsmedien ignoriert. Auch unsere Außenministerin zeigt an dieser Stelle erneut ihr großes Interesse an Sicherheit und Wohlergehen von Deutschen. So enthielten zwei der Särge die sterblichen Überreste von zwei Kleinkindern mit deutscher Staatsbürgerschaft, Kfir war neun Monate alt, sein Bruder Ariel ganze vier Jahre, als sie von der Hamas zusammen mit ihrer Mutter Shiri (auch Deutsch-Israelin) entführt, und kurz danach wohl brutal ermordet wurden. Der höhnische Jubel der Bevölkerung des Gaza-Streifens, als die Leichen dieser unschuldigen Kleinkinder… Mehr

Sabine W.
23 Tage her

Das ist Deutschland, Herr Rosenberg. Sie können von diesem Land (weder von der Politik noch von den Medien) irgendwie erwarten, dass es eine Haltung, Prämissen oder irgendwelche Linien verfolgt, die irgendwie ernstzunehmen sind. Je nach Journo bekomme ich selbstverständlich zunächst die Feinstaub-News, danach die hungernden Kinder in Gaza, dann Annalena Baerbocks letztes Statement, danach noch die tausenden Demonstranten ‚gegen Rechts‘, und danach erst die Information über die erneute widerwärtige Aktion der Hamas in Bezug auf die ‚Rückgabe‘ der israelischen Geiseln… Das ist Deutschland, Herr Rosenberg. Deutschland ist seltsam, Deutschland ist nicht nachvollziehbar, Deutschland ist anders, Deutschland ist unbelehrbar. Und ich… Mehr

Michael M.
24 Tage her

T-Online ist ein Portal für Ober-Clowns und wer dort liest ist eh verloren und nicht mehr ernst zu nehmen.
Ansonsten hat H. Rosenberg mit jeder Silbe uneingeschränkt Recht und für unsere noch (je schneller sich das ändert umso besser) Aussenministrierende kann man sich als Deutscher im Grunde nur noch schämen.

Last edited 24 Tage her by Michael M.
Ludwig von Gerlach
24 Tage her

Das Problem mit den Palästinensern, den Philistern in der Sprache der Bibel, wird sich bald lösen. Man lese Hesekiel 25, 15 – 17. Dort hat Gott vor weit mehr als 2000 Jahren das Ende der Philister und den Grund dafür angekündigt. Und die Erfüllung der göttlichen Prophezeiung wird auch die Frau aus dem Völkerrecht nicht verhindern.

Dieter Blume
24 Tage her

ARD und ZDF berichten sofort, falls irgendwo auf dieser Welt ein Baum brennt oder ein Bach über die Ufer tritt. Auch über die Menschen in Gaza wird berichtet. Dann weinen kleine Mädchen mit Kulleraugen wegen der Angriffe auf das palästinensische Volk und die Kamera schwenkt über die zerstörten Häuser dieser Mörderbande. Es ist eine Schande, dass ich diese Propaganda bezahlen muss.

Kassandra
24 Tage her
Antworten an  Dieter Blume

Es gelingt auszusteigen. Widerrufen Sie, wenn die nächste Beitragsforderung kommt mit Verweis auf Rundfunkstaatsvertrag § 11.

Last edited 24 Tage her by Kassandra
Dr. Rehmstack
24 Tage her

Ganz besonders einseitig in diesem Zusammenhang bei den öffentlich-rechtlichen ist das Mädels Team von ARTE Journal, bei denen kein Tag vergeht ohne tränenreich von den Leiden der palästinensischen Bevölkerung zu berichten, die Geisel Greul werden, wenn überhaupt, in einem Nebensatz erwähnt.

Johanna
24 Tage her

Die Inszenierung der Geiselfreilassung durch die Hamas ist durch und durch widerwärtig. Die Berichterstattung in der Tagesschau ist kaum zu ertragen. Von einem „Deal“ war die Rede. Erpresser und Erpresste werden schamlos auf eine Stufe gestellt. Auch wenn Trumps Idee, die Bewohner Gazas anderswohin auszusiedeln, vielleicht nicht umsetzbar ist: Wenn ich die Demütigung der Geiseln, die Quälerei, die ausgemergelten Menschen sehe, denke ich, dass seine Idee sehr gut und zielführend ist. Es wird sonst keine Ruhe dort geben.

giesemann
24 Tage her

Das haben die von den Franzosen im Algerienkrieg gelernt: Der Krieg von 54 bis 62 ist zu Ende und bringt damit 132 Jahre kolonialer Galeere zum Abschluss, und dennoch scheint das (blutige) Match zwischen Frankreich und Algerien sich bis in eine nie ganz untergehende Zeit endlos zu verlängern. Die Aktualitäten sind abgeschlossen, aber der Film der Erinnerung läuft immer weiter, tagtäglich Massengräber, Leichen und andere Wahrheiten eitrigen Beigeschmacks mit sich führend. Wirklich, die Geschichte ist eine Zeitbombe. Eine nachträgliche Zermalmerin. Mehr als eine Maschine, die in eine frühere Zeit versetzt, ist sie eine Maschine, die die Toten erweckt und die… Mehr

Dieter Rose
24 Tage her

Für diesen Außenminister fehlen einem die passenden Bezeichnungen…
Und die Jüdische Gemeinde in DE verleugnet ihre Glaubensgenossen in einer zur demokratischen Wahl stehenden Partei.

Thomas Blobel
24 Tage her

Sehr geehrter Herr Rosenberg, ich kann Ihnen nur zustimmen. Sie bringen es auf den Punkt!