Deutschland rüstet auf: Kauf von Typhon-Raketen geplant – mit 2000 Kilometern Reichweite

Mit den Typhon-Raketen könnte die deutsche Bundeswehr auch Moskau erreichen: Bundesverteidigungsminister Pistorius hat bei seinem Besuch im Pentagon überraschend den möglichen Kauf eines weitreichenden US‑Waffensystems angekündigt.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mark Schiefelbein

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will den Kauf von Flugabwehrsystemen möglichst zeitnah abschließen. Deutschland habe die USA offiziell um Auskunft gebeten, ob das landgestützte Ab­schuss­-System Typhon geliefert werden könne. „Es schließt eine Fähigkeitslücke, die es in Europa seit dem Ende des Kalten Krieges gibt“, erklärte dazu der Verteidigungsminister vor Journalisten in Washington.

Das System würde „allein der Abschreckung dienen“, versicherte Pistorius. Zwar könnten Ziele tief im russischen Hinterland erreicht werden, ein Einsatz sei aber nur im Fall eines konventionellen Erstschlags Moskaus vorgesehen. „Wir müssen zeigen, dass wir Reichweite haben, die Russlands Mittel­strecken­raketen etwas entgegensetzt.“

Eine Entscheidung ist noch offen. US‑Verteidigungsminister Pete Hegseth habe die Anfrage „wohlwollend zur Kenntnis genommen“ und eine rasche Prüfung zugesagt. Finanzierung und Stationierungsort müssten anschließend im Bundestag diskutiert werden.

Signal an Europa

Pistorius betonte, der Nutzen gehe über die nationale Verteidigung hinaus: „Damit stärken wir zugleich die Abschreckungsfähigkeit der gesamten EU.“ Seit Jahren kritisieren Militärstrategen, Europa verfüge nach dem Wegfall der amerikanischen Pershing‑II‑ und sowjetischen SS‑20‑Raketen über keine eigene Mittelstrecken­komponente mehr.

Nach US‑Rückmeldung soll in Berlin eine Fähigkeitsanalyse vorgelegt werden. Erst dann könnte der Haushalts­ausschuss Gelder freigeben – Beobachter rechnen frühestens 2026 mit einer realen Beschaffung. Bis dahin bleibt Typhon ein politisches Signal: Berlin will im Bereich Mittelstreckenraketen wieder Anschluss an Washington – und Abschreckungspotenzial in Europa – gewinnen.

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Kommentare ( 41 )

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41 Comments
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mediainfo
18 Tage her

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will den Kauf von Flugabwehrsystemen möglichst zeitnah abschließen.

Ebenso kann man das Geld einfach so an die USA überweisen. Was das an Aufwand spart, da kann man noch ein paar Dollar drauflegen!

Schlaubauer
22 Tage her

Es scheint in dieser Regierung unter Merz, wie auch bei der Ampel, nur ein Ziel zu geben. Deutsches Vermögen aus dem Land zu schaffen. Kriegsgerät ist dafür bestens geeignet. Vergessen wir nie den Zweck der NATO in Europa. Deutschland unten zu halten und Russland draußen.

Teiresias
22 Tage her

Die Frage der Zukunft lautet:

BRICS oder NATO?

BRICS bietet:
Zugang zu Rohstoffen, damit Chancen auf Wohlstand, Frieden sowie nationale Souveränität in der multipolaren Welt.

Was bietet die Nato?
Was bietet die EU-Mitgliedschaft?

Ich denke,man sollte mal vorurteilsfrei evaluieren, ob es wirklich sinnvoll ist, daß wir uns von den USA völlig unnötige Feindschaften aufnötigen lassen, um Kriege zu finanzieren, die uns schaden und nur den USA nutzen.

Verzeihtnix
22 Tage her
Antworten an  Teiresias

Sie sehen das falsch. Das Ziel des Westens ist es, Russland zu destabilisieren, damit das Land ins Chaos verfällt. Dann kann man sich die Rohstoffe unter den Nagel reißen, zu den Bedingungen des Westens.

Teiresias
22 Tage her
Antworten an  Verzeihtnix

Natürlich wollen sie das.
Auch und vielleicht vor allem, um China von russischen Rohstoffen abzuschneiden und deren industrielle Überlegenheit wenigstens zu reduzieren.

Wollen wir diesen Krieg führen, der nicht zu gewinnen ist?

Wechselt Europa zu den BRICS-Staaten, sparen wir uns den Krieg und können deutlich mehr nationale Souveränität erhalten, als auf der NATO-Seite gegen die USA möglich ist mit Bargeldabschaffung, CBDCs und transnationalem Autoritarismus.
So meine ich das mit der Wahl „NATO oder BRICS“.

Rosalinde
22 Tage her

Wenn diese Raketen, quasi die Neuauflage der Diskussion um Mittelstreckenraketen der Achtziger Jahre, keine Geschwindigkeit von mindestens 10 Mach erreichen dann sind diese militärisch wertlos.
Denn die russische Armee wird derzeit auf die neuen Laserstrahlkanonen umgerüstet.

F. Hoffmann
22 Tage her

Es klingt natürlich voll dramatisch und voll im Sinne Putins, dass diese Raketen „auch Moskau erreichen können“. Wenn man die Abschussbasen von Mittelstreckenraketen in Feindesland -heißt wohl im Kriegsfall so- treffen will, braucht man Raketen mit entsprechender Reichweite. Oder Aufmarschwege oder Munitionsfabriken usw.. Zivilbevölkerung mit Bombenterror zu überziehen ist kriminelle russische Kriegstaktik, siehe Ukraine oder Tschetschenien.

werner2k
22 Tage her

Ohne Raketen ist das Abschuß-System Typhon nicht viel wert. Tomahawk oder SM6 können verwendet werden.
Deutschland dürfte maximal die Tomahawks kriegen – die SM-6-Produktion ist für Israel und die US-Navy reserviert. Die beiden brauchen jedes Geschoß, nachdem die Startzellen der AEGIS-Kreuzer und der Navy-Zerstörer nach dem 12-Tage-krieg leer sind….

November Man
22 Tage her

Die US-Regierung verkauft an Deutschland ihren alten Schrott den sie nicht mehr gebrauchen können. Deutschlands Regierung zahlt Milliarden gute Euros dafür. Und teilweise werden die von uns bezahlten Systeme an die Ukraine verschenkt. Qui Bono. Unser Geld ist weg, Hauptsache die Deutschen haben es nicht mehr.

BK
22 Tage her

Der Verteidigungsminister macht seinen Job, der Außenminister ist ein Totalausfall und mehr Einreiseminister für die Afghanen. Die Verständigung mit Russland wäre die sinnvollere Lösung, als immer weiter zu eskalieren. Dass man mit den Raketen Moskau erreichen kann, dafür schlagen sich nur Idioten auf die Schulter.

Verzeihtnix
22 Tage her
Antworten an  BK

Was genau macht der Verteidigungsminister denn so gut?

Gerd07
22 Tage her

🥱 Tyhon ist bloß eine landgestützte Abschussvorrichtung für SM-6 oder Tomahawk, letztere eine Cruise Missile aus den 1980ern.

Absolut nix neues und daher kein Grund für Panikmache.

Haeretiker
22 Tage her
Antworten an  Gerd07

Auch dann nicht, wenn Melnyk oder Selenski diese dann ultimativ von Pistorius fordert? Denn wir wissen, dass dieses Gesindel seinen Willen bekommt.

Siggi
22 Tage her

Lächerlich. Dieser Pseudo glaubt, die kommende Kriegsführung zu sehen. Dabei ist er gedanklich in den 60-ern. Warum wird dieser Linksextreme Pistorius eigentlich so hoch bewertet? Man hätte genauso gut Verona Poht nehmen können. Die Medien haben ihn hochgeschrieben, weil er ein Linker ist, nicht weil er geeignet ist. Ist wie mit dieser Antifa-Richterin. Due Linke versucht immer durch Hackentricks ihre Politik zu erpressen und ihre Maulwürfe an der Macht zu halten. Siehe Berlin.

Michaelis
22 Tage her
Antworten an  Siggi

Ein „Linker“, dessen Herzensanliegen darin besteht, den Herrn Putin zu bekämpfen, welcher sich dagegen wehrt, dass Russland von der NATO überrollt wird??? Pistorius soll ein Linker, noch dazu ein „Linksextremer“ sein??? Nein, der Pistorius ist ein extrem primitiver Militarist und Russenfresser, ein extrem übler Imperialist, der alles tut, damit die deutsche Rüstungsindustrie den Retter des abgewirtschafteten Großdeutschlands spielen kann. Genau das war doch das Ziel all der Provokationen – absolut ABARTIG!!!!

Michaelis
22 Tage her
Antworten an  Michaelis

Und der Mann ist ja noch was: der aktuell beliebteste Politiker der deutschen Piefkes. Erinnert irgendwie an die Dummschwätzer Lauterbach und „Joschka“. Armes Land!!!