Pakistan will 2.400 Afghanen mit Einreise-Zusage nach Deutschland loswerden

2400 Afghanen sitzen in Pakistan fest, einem Teil von ihnen droht die Abschiebung. Außenminister Wadephul will sie nach Deutschland holen, denn sie verfügen allesamt über eine Einreise-Zusage. Bloß befinden sich derzeit keine deutschen Mitarbeiter vor Ort, die die Aufnahme abschließend prüfen könnten – die wurden nämlich aus Sicherheitsgründen ausgeflogen.

picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Deutschland hatte seit der Machtübernahme der Taliban im Sommer 2021 Zehntausenden Afghanen Aufnahmezusagen erteilt. Rund 35.000 Afghanen kamen auf diesem Weg nach Deutschland. Zuletzt stellte sich heraus, dass nur ein Bruchteil der jüngst Eingereisten tatsächlich afghanische Ortskräfte in vormals deutschen Diensten, etwa für die Bundeswehr, waren. Dass es bei diesem Programm nicht immer mit rechten Dingen zuging, war bald unübersehbar. Bundespolizei, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BamF) sowie Verfassungsschutz wollten/sollten Sicherheitschecks vornehmen – halbstaatlich assistiert von einigen NGOs. Es kam bei der Visavergabe zu Verschleierungen der Identitäten und auch zu fragwürdigen Abläufen im Baerbock-Amt. TE hat regelmäßig darüber berichtet. Fahnder kamen zum Schluss, das grün geführte Außenamt habe sich als Schleuser betätigt.

Nun geht es um weitere 2.400 Afghanen, die in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad auf die Reise nach Deutschland warten. Bereits Ende 2024, also noch zu Zeiten einer geschäftsführenden Außenministerin Baerbock (Grüne), hatte die pakistanische Regierung nach Ablauf eines Ultimatums gefordert, den Status dieser in Islamabad befindlichen Afghanen, denen die Aufnahme durch Deutschland zugesagt war, zu klären. Der neue Außenminister Wadephul (CDU) will sie jedenfalls nach Deutschland bringen, da dies rechtlich verbindlich sei.

Pakistan wird ungeduldig

Die pakistanische Regierung wird unterdessen ungeduldig, weil der Prozess viel länger dauert als geplant. Im Schnitt warten die Afghanen aktuell rund acht Monate auf ihre Reise nach Deutschland, die Visa für Pakistan sind aber nur drei Monate gültig. Das heißt: Die Menschen befinden sich illegal in Pakistan. Das will die Regierung in Islamabad nicht weiter akzeptieren. Berlin sollte die von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) angemieteten Gästehäuser in Islamabad zunächst bis zum 31. März, dann auf deutsche Intervention bis 30. Juni räumen. Aber es geschah nichts. Nach Informationen der WELT AM SONNTAG sind derzeit obendrein keine für die letzten Prüfungen benötigten BamF-Mitarbeiter vor Ort, da sie wegen des indisch-pakistanischen Konflikts im Mai aus Sicherheitsgründen ausgeflogen wurden.

Wenige Tage vor Ablauf der Frist wurde Pakistan indes aktiv. Pakistanische Behörden begannen mit Razzien in den Gästehäusern und brachten einzelne Afghanen mit abgelaufenem Visum ins Haji-Abschiebelager nahe Islamabad. Nach „WamS“-Recherchen waren dies seit Beginn der Einsätze rund 150 Afghanen mit Aufnahmezusage; ihr Verbleib ist teils unklar. Am 2. Juli teilte das Auswärtige Amt mit, ihm seien die Festnahmen zweier betroffener Familien bekannt. Weil Abgeschobene oft ihre Pässe zurücklassen müssen, bemühen sich deutsche Stellen nun, die Dokumente per Kurier auf die afghanische Seite der Grenze zu bringen. Dort können sie die Betroffenen wieder in Empfang nehmen – für eine legale Wiedereinreise nach Pakistan.

Das Auswärtige Amt beschwichtigt: Man stehe „in engem und hochrangigem Kontakt mit der pakistanischen Regierung“, um Abschiebungen von Afghanen mit gültiger Aufnahmezusage, die sich zum Zwecke der Visumsprüfung in Islamabad aufhielten, zu verhindern. Weiter heißt es: Die pakistanischen Behörden ließen ihr Verständnis dafür erkennen, „dass ein Abschluss der Ausreisen in den humanitären Aufnahmeprogrammen (…) nicht bis zum Monatsende möglich sein wird“.

Die neue Bundesregierung will das laufende Aufnahmeprogramm zwar beenden und keine neuen starten. Außenminister Johann Wadephul (CDU) kündigte jedoch an, sich an bestehende Aufnahmezusagen halten zu wollen – sofern diese rechtlich bindend seien. Dass Letzteres so zu sein scheint, zeigt ein erstinstanzliches Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts vom 8. Juli 2025: Die Bundesregierung muss einer afghanischen Familie mit Aufnahmezusage ein Visum für die Einreise nach Deutschland erteilen. Es geht hier konkret um eine afghanische Familie mit 14 Personen. Dem Gericht liegen nach eigenen Angaben schätzungsweise etwa 40 weitere ähnliche Fälle als Eilanträge und Klagen vor.

Das Auswärtige Amt schreibt baerbock- und gendergerecht in einer der „WamS“ vorliegenden Erklärung: „Eine konkrete Abschiebungsgefahr für die Antragsteller:innen ist (…) nicht dargetan.“ Gender-Slang, wie er sich offenbar zu Baerbocks Zeiten im Auswärtigen Amt eingebürgert hat und von Wadephul nicht korrigiert wurde.

Wäre es da nicht eine angemessene Maßnahme, wenn man Baerbock aus New York zurückholte und in Begleitung von Ex-Innenministerin Faeser (SPD) als Sonderbotschafterin nach Islamabad schickte, um aufzuräumen, was sie mitverursacht hat? Nur mal so als boshaftes Gedankenspiel.

 

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Kommentare ( 60 )

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Innere Unruhe
24 Tage her

Seit wann sind mündliche Zusagen rechtsverbindlich mit finanziellen Verpflichtungen unbekannten Ausmaßes?
Selbst beim Jobwechsel soll man den alten Job nur kündigen, wenn der neue Arbeitsvertrag unterschrieben ist… Auch da gibt es keine rechtsverbindliche Zusagen den Deutschen gegenüber.
Man kann den Afghanen ein wenig Entschädigung zahlen und gut ist. Zumal unbekannt ist, wer sie warum vorgeschlagen hat.

peter sponsel
24 Tage her

Frage: Ich dachte, die Leute sind in Gästehäusern untergebracht, wobei Kost und Logis von Deutschland gezahlt wird. Wieso will Pakistan dann die Leute loswerden ?
Oder ist das nur der Versuch, den Abflug der Leute nach Deutschland zu beschleunigen, weil schon die nächsten 2.400 warten ??

Mikmi
24 Tage her

Bekommt Pakistan Entwicklungshilfe und gibt es schon Rückführungen nach Pakistan? Wie viele Pakistaner sind in Europa, unberechtigt, Illegal? Wird Kindergeld gezahlt und müssen wir diese Leute nach Deutschland holen, aufgrund welcher Gesetze?

Klartexter
24 Tage her

Muss eine neue Regierung eigentlich alle Fehler und Schweinereien der vorherigen weiterführen, oder kann endlich eine Korrektur all dieser unsäglichen Dummheiten erfolgen.

Innere Unruhe
23 Tage her
Antworten an  Klartexter

Gute Frage… Wenn ich von Plänen bis 2050 lese, frage ich mich, welche Freiheiten man den nächsten Generationen überhaupt noch zugestehen will…
Auch Thema Einbürgerung und Asylanten… Diese Ausgaben und Aufwände dürfen nicht in die nächste Generation geschoben werden.
Wer einen Asylanten eingeladen hat, darf seine Kinder nicht zu seiner Versorgung verpflichten. Wer einen Asylanten einlädt, sorgt dafür, dass er in vier Jahren durchfinanziert und selbstständig ist oder abgeschoben und keine gesellschaftliche und finanzielle Bürde für die Nachsten ist.

SwingSkate
24 Tage her

Bei aller Zerfahrenheit seit 10 Jahren eine eherne Konstante deutscher Politik: Besteht auch nur die kleinste Chance dem eigenen Land und dem eigenen Volk massiven Schaden zuzufügen wird sie gnadenlos genutzt. 

Klaus Uhltzscht
24 Tage her

Pakistan will natürlich auch seinen Anteil Geld aus dem deutschen Diplomatenkoffer.
Die BRD könnte gebrauchte Ersatzteile aus ihren gesprengten Atomkraftwerken für das pakistanische Atombombenprogramm anbieten.
Und Bürgergeld vorab überweisen, das regt die Kaufkraft der geschmuggelten Afghanen in Islamabad an. Und im Bürgergeld sind ja deren Wohnkosten in den Hotels in Islamabad enthalten.

Mc1
24 Tage her

Aber ganz klar: Eine Umvolkung und Islamisierung finden in der BRD nicht statt. Eine Hamburger Kirche (christliche Kirche) trägt schon den Schriftzug ‚Allah‘. Kommt mir bekannt vor: „Niemand hat vor eine Mauer zu bauen.“. Wir haben mind. 8 Millionen Muslime in der BRD, zzgl. die Asylanten und Flüchtlinge. Jedes Jahr ein weitetes Kind pro Familie und die Deutschen sind fix die Minderheit im eigenen Land. (Pro Kind noch schön Kindergeld, obwohl nie eingezahlt… kein Wunder, dass die alle Häuser haben und Mercs fahren. Wer hat das erarbeitet und eingezahlt?) Was dann geschieht, sieht man sehr deutlich in Berlin-Neukölln. Dafür muss… Mehr

Gernoht
25 Tage her

Ich vermute, da hatte jeder Bundeswehrsoldat in Afghanistan mindestens 10 Visagisten, die Leibköche nicht mitgezählt.

Mikmi
24 Tage her
Antworten an  Gernoht

Unsere Abgeordneten im Bundestag haben Unmengen an Ordonanzen.

hansgunther
25 Tage her

Erneuter Beweis: Keiner will was ändern an der untragbaren Situation. Alles nur CDU Merz-Placebos, es findet sich immer einer, und wenn er aus Schleswig-Holstein anreisen muss, der hilft, das Land kaputt zu machen, nicht der erste Fall! Natürlich ein CDUler.
Den Segen des „Sauerlands“ hat er gewiss. Da ist der „bodenständige“ ganz gewiss in seiner Erbärmlichkeit!
Sie wollen das Land und die eigenen Leute hier kaputtmachen, mit allen Mitteln! Zur Freude von SPD und Grünen.

Last edited 25 Tage her by hansgunther
Or
25 Tage her

Der Leihe staunt, der Fachmann wundert sich. Es scheint, als wären Versprechungen dieser Bundesregierung an irgendwelche Afghanen bindenderer, als die Zusagen der gleichen Bundesregierung, an das eigene Volk.