Ist es ungerecht, dass Profi-Fußballerinnen weniger verdienen als ihre männlichen Pendants? Nein, sagt Wilfried Hoop, ehemaliger Section Manager bei der UEFA. Er räumt mit dem Narrativ auf, dass unterschiedliche Gehälter im Sport auf Frauenfeindlichkeit beruhen.

Die aktuelle Fußball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz ist ein Meilenstein – für Spielerinnen, Fans und den Sport an sich. Doch mit dem Turnier rollt nicht nur der Ball, sondern auch eine politische Debatte: Muss Frauenfußball dem Männerfußball gleichgestellt werden – sportlich, medial und finanziell? Der Wunsch nach Gleichwertigkeit ist nachvollziehbar. Aber er wird zunehmend von einer ideologischen Gleichmacherei überlagert, die der Sache mehr schadet als nützt.
Das ist keine Kritik am Frauenfußball – ganz im Gegenteil. Der Enthusiasmus vieler Spielerinnen, das steigende Niveau, der stetige Ausbau von Ligen und Jugendförderung: all das zeigt, dass hier etwas Eigenständiges und Ernstzunehmendes gewachsen ist. Doch Eigenständigkeit bedeutet eben nicht Gleichheit in allen Belangen. Frauenfußball ist anders. Und das ist in Ordnung so.
Was hingegen nicht in Ordnung ist: die unhaltbare Behauptung, Frauenfußball sei sportlich gleichwertig mit Männerfußball oder müsse es endlich werden. Ein Blick auf die Realität genügt: Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft verlor unlängst mit 1:7 gegen eine U15-Bubenmannschaft. Solche Testspiele zeigen regelmäßig, dass gut trainierte männliche Jugendteams den Nationalspielerinnen körperlich und spielerisch überlegen sind. Das liegt nicht an fehlendem Willen oder schlechter Ausbildung der Frauen, sondern schlicht an der Biologie: Männer sind hinsichtlich Schnelligkeit, Dynamik, Muskelkraft und Ausdauer von Natur aus im Vorteil.
Das zu leugnen hilft niemandem und ist im Grunde sogar frauenfeindlich. Denn wer ständig suggeriert, Frauen müssten nur „mehr gefördert werden“, um irgendwann das gleiche sportliche Niveau zu erreichen wie die Männer, setzt sie einem unrealistischen Maßstab aus.
Ebenso irreführend ist die Forderung nach „gleicher Bezahlung“ für Nationalspielerinnen oder Profis der Frauenligen. Selbstverständlich sollen Frauen fair entlohnt werden. Aber nicht gleich, sondern gerecht. Und gerecht bedeutet im Profisport: entsprechend der Einnahmen, die durch Zuschauer, Sponsoren und Medien erzielt werden. Fußball ist auch ein Markt. Und auf diesem Markt verdienen Messi, Ronaldo oder Haaland Millionen – nicht weil sie Männer sind, sondern weil sie ein Spektakel liefern, das weltweit in hohem Maße nachgefragt wird.
Zum Vergleich: Die deutschen TV-Quoten bei der Männer-EURO 2024 lagen in den Gruppenspielen zwischen 22 und 26 Millionen. Das Eröffnungsspiel der Frauen-EURO 2025 verfolgten etwas über 8 Millionen Zuschauer. Wenn Spielerinnen künftig ähnliche Aufmerksamkeit, Reichweiten, Sponsorengelder und mediale Wirkung erzielen, sollen sie selbstverständlich genauso viel verdienen – oder mehr, wenn sie mehr generieren. Doch darüber sollen die Fans, nicht die Ideologen entscheiden.
Umgekehrt ist in Brasiliens Volleyball das Frauen-Superliga-Niveau so hoch, dass bisweilen die Spielerinnen mehr verdienen als ihre männlichen Kollegen. Die besten männlichen Spieler verdienen zwar auch gut, aber im Schnitt tendenziell weniger als die Top-Frauen. Die amerikanische Turnerin Simone Biles verdient mehr als ihre männlichen Kollegen, sowohl durch Preisgelder als auch durch Sponsoring – zu Recht! Frauenturnen hat deutlich höhere TV-Einschaltquoten, vor allem bei Olympia.
Kurzum: Die Entlohnung im Profisport sollte dem Prinzip von Angebot und Nachfrage folgen, nicht einer ideologisch aufgeladenen, bisweilen hysterischen Gleichmacherei, die in vielen Lebensbereichen um sich greift. Wahre Wertschätzung für den Frauenfußball besteht nicht darin, ihn künstlich aufzublasen oder mit dem Männerfußball zu vergleichen, sondern ihn ernst zu nehmen als eigenständigen, schnell wachsenden Sport, der Millionen Menschen auf seine eigene Art Freude bereitet. Der Markt ist geschlechtsneutral — er belohnt einfach das, was die Menschen sehen wollen.
Wilfried Hoop war Section Manager bei der UEFA, Marketingleiter beim FC St. Gallen und Relationship Manager bei der Football is More Foundation, die sich international für Inklusion engagiert. Er arbeitete zehn Jahre in der Industrie und als Stabsstellenleiter bei der Regierung Liechtensteins. Hoop ist u.a. Autor des Buches „Corporate Diplomacy“.
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Wenn die Frauen dasselbe Interesse gewinnen und damit dieselben Gelder bei der Vermarktung einspielen, dann sollen und können sie auch dasselbe verdienen. Das ist aber bei weitem nicht der Fall. Gleiche Verdienste kämen somit einer Quersubventionierung durch den Männerfussball gleich. Nun das wäre dann eben wiederum Sozialismus! Mich interessiert Frauenfussball nicht. Ist zu langsam. Bela Rety, man mag ihn mögen oder nicht, hatte zumindest einmal einen guten Spruch auf den Lippen. Es war im Männerfussball beim Spiel Deutschland gegen Südkorea. Ich glaube, das war die WM in Russland in der Deutschland zum ersten Mal in der Historie schmählich bereits in… Mehr
Ich schaue mir nur noch Kreisklasse an. Echte Kerle, echter Fußball. Flaschenbier und Spaß. Da fallen auch mal Worte, bei denen manch rassismuswitterndes Fußballprofimännchen aus Protest tränenüberströmt den Rasen verlassen würde, begleitet von Mediengeheul und hyperaktivem Ethikausschuss.
Alles oberhalb der Regionalliga kann mir gestohlen bleiben, die „Die Mannschaft“ ohnehin. Daneben nun auch noch seit Jahren, mit höchster Anstrengung medial flankiert, eine Frauennationalmann(!)schaft sozusagen „an den Mann“ zu bringen, passt in die heutige Zeit. Im Pay- TV hätte man solche Übertragungen mangels Wirtschaftlichkeit wohl schon längst abgesetzt.
Also ehrlich: warum ist der Artikel hier im allseits geschätzten TE? Wenn ich schon lese „Inklusion“ und gearbeitet in Liechtenstein. Sorry aber dann reichts mir schon. Und Manager bei der UEFA. Schön für ihn, aber das sind alles Jobs, die dazu beitragen, den wahren ehrlichen Fußball zu ruinieren. Korruptere Orgs als UEFA und FIFA im Fußball gibts nicht. Da wird für Geld alles, wirklich alles getrieben. Ich sach nur Teflon-Blatter und Platini. Ich hätte mir z.B. einen Artikel über Ansgar Brinkmann gewünscht. Der sagte mal: irgendwann holt sich die Straße den Fußball zurück! So schauts aus. Lang lebe der weiße… Mehr
Es gibt unzählige Videos im Internet, in denen man sehen kann, wie professionelle Frauenmannschaften, immerhin doch die besten ihrer Nation, von jungen Burschen, 14 Jahre alt, also die meisten kaum in der Pubertät, haushoch geschlagen werden. Oder Frauen von einer Mannschaft einbeiniger Männer mit Krücken vorgeführt werden. Oder ein einzelner Profispieler eine komplette Frauenmannschaft an die Wand spielt. Oder die Damen, alle in der Blüte ihres Lebens, von männlichen Profis jenseits der 60 genau so fertig gemacht werden.
Fazit: Würden die Damen so entlohnt, wie sie spielen, dann gäbe es nach einem Sieg vielleicht einen warmen Händedruck.
Jeder, aber auch wirklich jeder noch so dumme, und offensichtlich nur dem politischen Narrativ dienende Unsinn, kommt irgendwann aus den USA zu uns herüber geschwappt.
In den USA gibt es die gleiche Diskussion um die Basketball Spielerinnen der WNBA seit Jahren, und dort sind die unterschiedlichen Leistungsniveaus zwischen Männern und Frauen noch offensichtlicher. Die hochprofitable NBA unterstützt die Damenliga jährlich mit etlichen Millionen Dollar, da andernfalls jede Spielerin jährlich 83000 Dollar ZAHLEN müsste, um dort spielen zu dürfen.
Das ist Frauensport in einer Nussschale: Subventionierter, langsam-langweiliger Sport, vermutlich alles nur, damit diese Damen nur ja keine Kinder bekommen.
Es wäre mal interessant hinsichtlich der Spielanlage, Teams mit je 5 Männern und 5 Frauen gegeneinander kicken zu lassen. Torwarte wechseln zur Halbzeit. Gibt ja auch im Tennis gemischte Doppel.
Der „Qualität“ auf dem Rasen nach zu urteilen (habe bei 2-3 Spielen der EM reingezappt), müssten dann aber auch C-Jugendspieler aus dem Kreisverband vom FC Hintertupfingen mindestens genauso viel verdienen, wie die weiblichen Fussballprofis. Meiner Meinung nach gehören auch die Tore beim Frauenfussball kleiner gehalten. Wieso gibt es eigentlich keine männlichen Schiedsrichter auf dem Platz oder habe ich etwas verpasst? Umgekehrt geht es doch auch.
Dann wäre es auch ungerecht, dass Handballer weniger als Fussballer verdienen. Und noch weiter gedacht: Warum verdienen Grundschullehrer weniger als Gymnasiallehrer. Warum verdienen überhaupt Lehrer weniger als Fussballer? Sollten wir nicht alle jeder das exakt gleiche Auskommen haben? Am Ende bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Ich schaue mir schon lange keinen Profi Fussball mehr an. Für die Gehälter der „Bayern Stars“ kann ich nichts.
Mit dem Preis haben immer woke ein Problem. Gleichmachen etc.pp
David Beckham wechselte 2003 für 35 mio Euro von Man United zu Real madrid. Bereits im ersten Jahr hatte der spanische Verein die Ablösesumme mit Trikotverkäufen Beckhams amortisiert:
Fußball ist ein Geschäft und muss sich rechnen – so einfach ist das, liebe „wir wollen so viel verdienen wie die Männer“ Gemeinde.
Meingott – was für ein bescheidener Beitrag! Frauen lassen sich nicht zu Männern (Kulturfremde nicht zu Bio-Deutsche) machen. Wer hätte das gedacht!? Tatsächlich einen „Status Quo“ (eigentlich das Kryptonite gegen Links-grün-woke+merz) zu bemühen, – vermessen so die Qualitätsfrage zu stellen -, um das Einkommensgefälle zu rechtfertigen, macht nur auf dem allerersten Blick Sinn. Frage: Soll dann z.B. der Behindertensport noch dankbar für seine Kellerposition sein?! Wegen der vergleichsweise mangelnden Leistung?!! Nein. Der Markt entscheidet – und dies ist gut so! Da hat keine Politik, kein selbsternannter UNI-Gesellschaftsingenieur und auch kein Sportbonze reinzufunken! Und wenn der Frauenfußball einmal stärker Beachtung als… Mehr
Was sind Sie so salzig? Der Beitrag sagt doch das gleiche aus wie Sie, nur wesentlich besser.
Ich kann Ihnen und Ihrer Einschätzung des Artikel nicht zustimmen. Er trifft genau den Kern des Problems, da gibt es kein wenn, aber usw..