Marcel Fratzscher hat das Schicksal der FDP besiegelt

Die FDP befindet sich auf dem Weg, die deutsche Geschichte zu verlassen. Doch vorher ist sie noch für einige lustige Geschichten gut. Zum Beispiel dem Machtkampf zwischen einer 66-Jährigen und einem 72-Jährigen.

IMAGO, Screenprint via X - Collage: TE

Wie ein röchelnder Verwandter auf dem Intensivbett. Man möchte ihn nicht mehr kritisieren, sondern wünscht ihm nur noch, dass er es bald hinter sich hat. So hat TE in der Woche vor der Wahl Abschied von der FDP genommen. Mit 4,3 Prozent fliegen die Liberalen nun aus dem Parlament raus und haben sich damit politisch erledigt. Aber anders als der Verwandte auf dem Intensivbett sind sie noch für ein paar Lacher gut.

Denn in der Partei, die auf dem Weg in die außerparlamentarische Opposition ist, ist laut Medienberichten ein Machtkampf entfacht. Wolfgang Kubicki will demnach die FDP mit seinen 72 Jahren in die Zukunft führen. Seine Herausforderin sei das 66 Jahre alte Nachwuchstalent Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Seit dem Rümmelbacher Schildkrötenrennen von 1973 hat es kein spannenderes Duell mehr gegeben.

Christian Lindner hat den Weg frei gemacht für den härtesten Kampf seit Godzilla gegen King Kong. Noch in der Wahlnacht erklärte er, wenn die FDP nicht mehr im Bundestag sei, könne er nicht Vorsitzender bleiben. Heroisch gelesen bedeutet das, dass er die Verantwortung für die Niederlage übernimmt. Es ließe sich aber auch sagen, dass der König von Sylt verschwindet, sobald es nichts mehr zu verdienen gibt. Doch nach drei Jahren liberalem Justizminister gilt es laut Paragraf 188 als Majestätsbeleidigung, einem Politiker mit einer solchen Äußerung das Leben schwer zu machen.

Aber keine Angst. Kein Selbstbestimmungsgesetz mehr. Kein Kampf gegen die Meinungsfreiheit. Kein Heizhammer. Atomausstieg und der ganze Rest von der FDP-Bilanz. Der Patient röchelt auf dem Totenbett, und man muss seine Fehler nicht mehr ernst nehmen. Und wenn Kubicki gegen Strack-Zimmermann zum Machtkampf antritt, hat das wenig mit Ernstnehmen zu tun.

Den Vorhang zur FDP sollte man mit einem Lacher schließen. Deswegen kommt noch einmal Deutschlands größter Kontraindikator zu Wort: „Wirtschaftsexperte“ Marcel Fratzscher. Der hat im November orakelt, die FDP werde bei der vorgezogenen Wahl „der größte Gewinner“ sein. Im Prinzip war da ihr Todesurteil schon gesprochen.

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Kommentare ( 35 )

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imapact
23 Tage her

Fratzscher? Über den kann man sich im Rahmen der Netiquette kaum angemessen äußern. Auf ZON darf er regelmäßig seine ideologischen Ausscheidungen präsentieren; meistens geht es um die Segnungen der Asylanteninvasion. Und in der FDP tritt dann Rechtsblinker- Linksabbieger- Kubicki gegen das anzeigefreudige Schlachtroẞ SZ an. Man wird sehen. Nicht vergessen, die SED war über Monate hinweg totgesagt und ist dann wie eine bereits überwunden geglaubte Infektion wieder ausgebrochen.

BellaCiao
22 Tage her

Fratschers Prognosen zeichnen sich vor allem durch eine auffällige Konstanz aus: Die Prognose über die FDP als den größten Gewinner der Bundestagswahl 2025 hat die gleiche Treffsicherheit wie seine Wirtschaftsprognosen. Das macht ihn in der Tat zu einem zuverlässigen Kontraindikator. Der größte Kontraindikator war er damit aber nicht, denn er hatte starke Konkurrenz. Habeck und Scholz sind da mit ihrem „grünen Wirtschaftswunder“ kaum zu toppen. Fratscher hat die Erzählung dieses Märchens aber gegen jeden Sachverstand freundlich unterstützt. Vor allem Scholz hat es geschafft, trotz aller negativen Evidenz dauerhaft an der Erzählung seiner eigenen Erfolgsgeschichte unbeirrt festzuhalten und die deutschen Wähler… Mehr

schwarzseher
22 Tage her

Ist jemals irgend etwas auch nur näherungsweise eingetreten, das Herr Fratzscher vorausgesagt hat?

Wilhelm Roepke
22 Tage her

Herr Fratzscher hilft mir seit Jahren enorm bei der Vermögensbildung. Ich investiere, desinvestiere, wähle, lese, kaufe, verkaufe exakt das Gegenteil von dem, was Professor Fratzscher gut findet. Ob Edelmetalle statt Festgeld, Uranaktien statt Windradhersteller, Schweizer Franken statt Euro, AFD statt SPD, Deutschlandkurier statt Redaktionsnetzwerk Deutschland, Morgenwecker statt Morgenmagazin, Professor Sinn statt Professor Kempfer, etc. Hoffentlich bleibt er noch lange aktiv und verteilt seine Ratschläge weiterhin öffentlich und kostenlos. Ich kann nur jedem empfehlen, das Gegenteil von Herrn Fratzschers Ratschlägen umzusetzen; man fühlt sich hinterher relativ zufrieden und häufig auch ein bisschen wohlhabender. Es gibt allerdings grüne Journalisten, die ihm tatsächlich… Mehr

Lars Baecker
23 Tage her

Und solche Leute wollen ernstgenommen werden? Dass es die FDP aus dem viel zu späten Ausstieg aus der Ampel schwer haben würde, nochmal auf die Beine zu kommen, war jedem mit einem bisschen gesundem Menschenverstand klar. Denn alle Belastungen der Bürger (Heizungsgesetz), oder andere ideologisch verblendete Projekte (wie das Selbstbestimmungsgesetz), hat die FDP unter Lindner mitgetragen. Und für was? Um zum Schicki-Micki-Kreis der Gutverdienenden dazuzugehören. Ob Dienstwagen, pompöse Hochzeit auf Sylt oder andere ausschweifende Kapriolen. Lindner hat die liberale Idee für ein paar persönliche Annehmlichkeiten geopfert. Das vergisst der Wähler nicht. Und dann prognostiziert der (ebenfalls den Sphären des Realen… Mehr

Last edited 23 Tage her by Lars Baecker
MarcusPorciusCato
23 Tage her

Die letzte Wahl ist ja noch nicht solang her, dass man die vielen „mit uns nicht“ Statements der FDP vergessen hätte. Heute weiß man, die FDP missbraucht jede Wählerstimme, um ihren Funktionären einen gutbezahlten, angenehmen und konfliktfreien Job zu beschaffen.
Ohne die FDP, deren Programm das diametrale Gegenteil zur Ampelpolitik war, wäre der rot-grüne innen-, wirtschafts- und außenpolitische Suizid der BRD nicht möglich gewesen!
So gesehen ist das Wahlergebnis eine Glanzleistung!

Guzzi_Cali_2
23 Tage her

Ich weiß ja auch nicht, aber ich täte mir als Fratzscher irgendwann blöd vorkommen, wenn ich eigentlich ausnahmslos immer zielsicher daneben liege. Wenn die Journaille was wäre, würde sie ihn in einem beliebigen Interview auf dieses Faktum hinweisen und mal fragen, warum das so ist. Das Internet vergißt bekanntlich nichts und man muß nun wirklich nicht tief graben, um deren mannigfaltige Belege dafür zu finden.

H. Priess
23 Tage her

Die Frau? Strack-Zimmerflak hat sich einen schönen Posten in Brüssel gesichert und obwohl sie gerne in den Krieg ziehen will oder besser ziehen lassen will wird sie einen politischen Suizid nicht begehen. Kubicki, der alte Haudegen, wird den Chefposten der FDP zu seiner Selbstdarstellung nutzen. Darin ist er ein Meister seines Fachs. Der Fratscher ist das Paradebeispiel eines „Experten“! Liegt immer daneben aber macht unbeirrt weiter als enfant terrible völlig eingenommen von seiner eigenen Unfähigkeit. Er weiß, je dümmlicher er daher quatscht umso mehr Raum bekommt er in den Medien besonders die öffentlich Verächtlichen lieben ihn denn mit Unfähigkeit kennen… Mehr

Michael M.
23 Tage her

Köstlich H. Thurnes, ein wirklich starker Artikel, ich musste mehrmals lautstark Lachen (z.B. beim 66 jährigen Nachwuchstalent und dem Schildkrötenrennen 🙈) was in diesen Zeiten bei der Nachrichten-Lektüre ja eher selten vorkommt 😉.

Last edited 23 Tage her by Michael M.
flo
23 Tage her

Die WELT (und andere Medien) 2015: „Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung geht davon aus, dass Flüchtlinge letztlich mehr einbringen, als sie kosten. Schon nach wenigen Jahren würden sie einen ‚Mehrwert‘ schaffen. … Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sieht die Flüchtlingskrise als ‚Weckruf‘ für Deutschland. Die Krise stoße die richtigen Reformen an. Sorgen, die Versorgung und Integration in den Arbeitsmarkt der Hilfesuchenden werde zu teuer, seien unbegründet. Ein Flüchtling erwirtschafte spätestens nach sieben Jahren mehr, als er den Staat koste.“
Herrn Fratzschers Prognosen treffen meines Wissens immer ein. Oder sagen wir mal: fast immer.

Laurenz
23 Tage her

Unser Fratzschinator, ÖRR-Experte für Dingsbums, hat wieder zugeschlagen. Warum ist Ahnungslosigkeit der wichtigste Maßstab für die mediale Welt? Die Kaste der Journos, heruntergekommen zum Märchenerzähler, ist fast schon bemitleidenswert. Da bekommt man endlich mal ein Verständnis dafür, was die Nationalsozialisten mit „unwertem Leben“ meinten. Man darf natürlich nicht so böse & faschistoid wie jene agieren. Aber es wäre vielleicht hilfreich, wenn die Fratzschinatoren erstmal Experte bei Aldi an der Kasse würden.