Zwischen Terrorfurcht und Sicherheitsauflagen: Ein Kinderfest wird abgesagt

Ein Kinderfest in Zorneding muss kurzfristig abgesagt werden. Und zwar nicht wegen fehlender Genehmigung, sondern wegen zu hoher Hürden. Sicherheitsauflagen und Personalmangel bringen eine jahrzehntelange Tradition zum Stillstand. Ein Land, das seine Grenzen nicht sichert, scheitert nun immer öfter auch im inneren. Eine Kapitulation sondergleichen.

In Zorneding sollte am Samstag ein fröhliches Kinderfest auf dem Herzogplatz stattfinden, wie seit Jahrzehnten üblich. Doch wo sonst Kinder lachen, herrscht dieses Jahr Stille: Die Veranstaltung wurde kurzfristig gestrichen. Strenge Sicherheitsvorgaben und akuter Personalmangel machten dem Fest in diesem Jahr nun schlußendlich den Garaus.

Der kleine Verein Arbeitskreis Jugend Zorneding-Pöring sah sich mit einer Flut an Auflagen konfrontiert. Besonders die Vorschriften zur „Terrorabwehr“ und zum Schutz vor sogenannten Überfahrtaten stellten sich als kaum zu bewältigende Hürde heraus. Die Botschaft der Behörden war klar: Maximale Vorsicht geht vor gemeinsames Feiern.

Sechs mögliche Zufahrten gibt es am Herzogplatz. Drei davon sollten durch schwere Betonblöcke gesichert werden, die restlichen drei galten als Rettungswege. Diese müssten jederzeit für Einsatzfahrzeuge passierbar bleiben — eine Forderung, die mobile Sperren oder ständig besetzte Fahrzeuge nötig gemacht hätte.

Der Verein wollte ursprünglich mit privaten Autos improvisieren, die im Ernstfall schnell weggefahren werden könnten. Doch die Rettungsleitstelle lehnte das ab. Zu unsicher, lautete das Urteil. Stattdessen wurde verlangt, dass die Sperrfahrzeuge während der gesamten Festdauer von morgens bis Mitternacht permanent besetzt bleiben. Für den kleinen Kreis an Freiwilligen war diese Forderung schlicht nicht umsetzbar. Von 9 Uhr bis 24 Uhr, ohne Pause, und das bei einer Veranstaltung, die ohnehin auf die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer angewiesen ist eine unlösbare Aufgabe.

Ein Ausweichen auf einen anderen Ort kam für den Verein aus Prinzip nicht infrage. Die Tradition am Herzogplatz sollte erhalten bleiben, auch wenn genau diese Verbundenheit mit dem Platz jetzt ihr Schicksal besiegelte. Bürgermeister Piet Mayr bedauert die Absage, hält die Entscheidung aber für notwendig. Angesichts einer immer unberechenbareren Welt und der Sichtbarkeit solcher Veranstaltungen im Internet sei kein Ort mehr wirklich sicher, erklärt er. Die Verantwortung sieht er dabei auch beim Verein: Dieser habe sich erst wenige Tage vor dem Fest an die Gemeinde gewandt.

Mayr betont, dass ein rechtzeitiger Austausch vieles erleichtert hätte. Die Feuerwehr hätte beispielsweise helfen können, doch genau an diesem Wochenende war sie durch Großübungen blockiert. Dass sich Sicherheit nicht in wenigen Tagen organisieren lasse, müsse allen klar sein, so der Bürgermeister. Die Polizei in Poing verweist darauf, dass letztlich immer die Veranstalter für die Sicherheit zuständig seien. Sie müssten Konzepte erarbeiten und vorlegen, über die dann die Gemeinde entscheide. Die Polizei selbst stehe beratend zur Seite — mit dem Hinweis, dass jede Veranstaltung individuell zu bewerten sei.

Für die kommenden Jahre kündigte Mayr an, alle Vereine in Zorneding frühzeitig über die Anforderungen aufzuklären. Sechs Wochen Vorlauf sollen künftig Standard werden, um gemeinsam ein tragfähiges Sicherheitskonzept zu entwickeln. Mobile Sperren anzuschaffen, stehe nun ebenfalls zur Debatte.
Der Bürgermeister zeigt sich trotz allem zuversichtlich: Im nächsten Jahr solle das Kinderfest wieder stattfinden können. Der Verein hofft ebenfalls, dass die Behördenauflagen dann wieder in einem Rahmen bleiben, den Ehrenamtliche auch stemmen können.

Über all dem lastet die bittere Erkenntnis. Ein Land, das nicht in der Lage war und ist, seine eigenen Grenzen wirksam zu schützen, zieht stattdessen Mauern um alle Feste hoch incl. denen für unserer Kleinsten. Was früher komplett unbeschwert möglich war, muss heute unter Terrorabwehrbedingungen geplant oder immer öfter und nun wie hier gleich ganz abgesagt werden.

Diese Absage ist damit mehr als ein logistisches Scheitern. Sie ist ein brüllend lautes Eingeständnis politischer Kapitulation.

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Kommentare ( 103 )

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Zossener
1 Monat her

Im besten Deutschland aller Zeiten ist es mittlerweile ziemlich trist geworden. Ja wie wunderbar ist das denn? (KGE)

Last edited 1 Monat her by Zossener
Rob Roy
1 Monat her

Diesen Satz hört man von Politikern nicht mehr: „Wir lassen uns unsere Art zu leben, nicht nehmen.“
Denn inzwischen haben wir uns unsere Art leben nehmen lassen.

FStein
1 Monat her

In Poing vorm Denns am Samstag ein Minifest,dafür alles voller Poller… Die Veranstalter sind für die Sicherheit und damit auch für die Finzierung der Poller zuständig. Die Gemeinde, egal ob Poing oder Zorneding konnte gar nicht genug neue Menschen beglücken. Jetzt machen sie sich Sorgen um ihre Schützlinge, sie könnten doch nicht alle so nett sein, wie erhofft? Ich finde das reichlich frech, den Veranstaltern von Festen die Verantwortung zuzuschieben für etwas, was sie selbst verursacht haben. Wird dann eben keine Feste mehr geben. Feste und Spaß für Alle sind ja auch nicht erwünscht in der Religion des Friedens.

Gottfried
1 Monat her

Also ich kann mich nicht erinnern, dass früher Feste so geschützt werden mussten. Mittlerweile sind Feste Festungen. KGEs bunte Gesellschaft habe ich mir anders vorgestellt.

Ein Mensch
1 Monat her

Den jetzt ja freigewordenen Termin auf dem Platz, den kann jetzt eine von der Regierung finanzierte, gegen Rächtz gerichtete Demo für sich beanspruchen. Schließlich muss ,,unsere Demokratie“ tagtäglich vor den Rächten beschützt werden. Unbeschwerte Kinderfeste sind ja sowas von Gestern und Rassistisch.

Epouvantail du Neckar
1 Monat her

Nicht vielen Poingernden werden die TE-Kommentare zugänglich sein.
Vielleicht sollte man auf post@poing.de darauf hinweisen.

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
1 Monat her

Zitat: „Die Polizei in Poing verweist darauf, dass letztlich immer die Veranstalter für die Sicherheit zuständig seien.“ 

Genau. Die Polizei ist schließlich schon mehr als genug damit ausgelastet, die Social Media-Postings jener Bürger, von deren Steuern die Polizei bezahlt wird, zu überwachen.

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
1 Monat her

Bitte einfach mal etwas kreativer werden. Den örtlichen Imam mit ins Boot holen und das Kinderfest damit moderner aufstellen. Neues Motto, zum Beispiel „Fest der Kinder Allahs“ und die Aktivitäten etwas anpassen. Beispielsweise Koranschulungen und ein Streichelgehege zum Kuscheln mit Schafen einrichten, die am letzten Festtag auf dem Herzogplatz öffentlich geschächtet und gegrillt werden. Da lernen die Kinder was fürs Leben, und nichts muss mit „mobilen Sperren“ geschützt werden, weil es mangels Bedrohungslage nichts zu schützen gibt.

Wieso fällt es den Deutschen bloß so schwer, sich an die neuen Zeiten einfach anzupassen?

Last edited 1 Monat her by Ceterum censeo Berolinem esse delendam
Epouvantail du Neckar
1 Monat her

Werter @ CsBed_Ihr leichtfertig dahingeworfener Vorschlag in Ehren. Würde aber der Festtitel „Fest der Kinder Allahs“ nicht die zuvorige Installation eines Kalifat Deutschland mit vorangegangenem Komplett-Übertritt der deutschen Restbevölkerung zur „Religion des Friedens“ voraussetzen?
Die betroffene Noch-Minderheit würde doch wohl „ungläubige“ Kinder nicht unter dieser Bezeichnung subsumiert akzeptieren wollen – inschallah 🙂

joly
1 Monat her

Na als Tipp für die Schwachköpfe in solchen Stuhlkreisen: Stellt ein Verbotsschild auf für LKW-, SUV- und PKW Mörder zwischen 9 und 24 Uhr. Das hilft mindestens so wie überall in Deutschland – und zur not einfach ein paar Dutzend G3 an die bis 70jährigen mit BW Erfahrung austeilen mit 2 vollen Magazinen.

U.M.
1 Monat her

Ja, so sieht das tägliche Leben in D. mittlerweile aus! Konnte man schon vor über 10 Jahren in Schweden bewundern. Wollte hier aber keiner sehen hören und müssen jetzt halt damit leben. Wo bleibt der Aufstand der Eltern? Nein, wir doch nicht, wir kämpfen lieber gegen rechts!

Sonny
1 Monat her

Hallo Frau merkel! Das ist genau „Ihr Land“ jetzt, oder? So wollten Sie das doch haben, oder? Es ist wirklich außerordentlich schade, dass Sie die Folgen Ihrer Weltanschauung und Ihres unsäglichen Handelns bisher niemals am eigenen Leib spüren mußten. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Danke für NICHTS. Ich bedaure den Tag, an dem Sie die Möglichkeit erhielten, die Menschen in Deutschland zu bevormunden. In einem freien Land, dass andere auch für SIE befreit haben. Das war ein wirklich rabenschwarzer Tag für Deutschland. Nero hätte das nicht besser machen können, im Gegenteil: Der war ein armes Früchtchen gegen… Mehr

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
1 Monat her
Antworten an  Sonny

Was glauben Sie, wie wurscht das der kinderlosen Frau Merkel ist?

Und was macht Sie glauben, dass Merkel „befreit“ werden wollte? Diese Frau durfte in Moskau studieren und genoss bereits zu DDR-Zeiten Reisefreiheit in den Westen. Für welchen DDR-Bürger unterhalb des Rentenalters gab es solche Privilegien? Das war nur für diejenigen möglich, die 100%ig linientreu waren und ganz, ganz tief im System verwoben waren. Die naiven, treudoofen Westdeutschen mit ihrem Hohlbirnenkanzler haben dieses DDR U-Boot sehenden Auges selbst an die Spitze eines funktionierenden Staates geholt, um diesen zerstören zu lassen. Jetzt genießen sie das Ergebnis.

Last edited 1 Monat her by Ceterum censeo Berolinem esse delendam
Klaus Uhltzscht
1 Monat her
Antworten an  Sonny

Aber die Menschen, alte und neue, lieben Mama Merkel. Und sie selbst bereitet gerade ihre eigene Inthronisierung als Bundespräsident:in vor.

Epouvantail du Neckar
1 Monat her
Antworten an  Klaus Uhltzscht

Nachfolgende der Bundeseule? Jetzt ist mir aber der Schreck in die Glieder gefahren!