Ein abgewähltes Parlament treibt Deutschland in ein Schulden-Desaster – die Linke hilft mit

Ein Drittel der Abgeordneten des neuen Bundestags könnte seine Einberufung erzwingen, um den demokratisch nicht legitimierten Mega-Schulden-Deal zu stoppen. Die AfD ist bereit, diesen Schritt zu gehen – doch die Linke lehnt jegliche Zusammenarbeit ab. Sie ist damit Teil der Koalition.

IMAGO / Christian Spicker
Pressekonferenz von Die Linke im Bundestag, Heidi Reichinnek und Ines Schwerdtner, Berlin, 12.03.2025

Es ist ein politischer Skandal von historischer Dimension: Union und SPD wollen mithilfe eines abgewählten Bundestags eine Grundgesetzänderung durchpeitschen, um 500 Milliarden Euro neue Schulden aufzunehmen. Die einzige Möglichkeit, diese demokratisch fragwürdige Machenschaft zu stoppen, wäre die vorzeitige Einberufung des neuen Bundestags. Doch die Linke verweigert sich dieser Option und bleibt lieber ihrer ideologischen Feindbildpflege treu – anstatt die Farce zu beenden.

Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Eilanträge von AfD und Linken gegen die Sondersitzung zurückgewiesen hat, bleibt der Großen Koalition Tür und Tor für ihr Manöver geöffnet. Ein Drittel der Abgeordneten des neuen Bundestags könnte eine vorzeitige Einberufung erzwingen, um den demokratisch nicht legitimierten Mega-Schulden-Deal zu stoppen. Die AfD ist bereit, diesen Schritt zu gehen – doch die Linke lehnt jegliche Zusammenarbeit kategorisch ab.

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Ihre Begründung? Sie wolle „nicht mit Feinden der Demokratie“ zusammenarbeiten. Statt pragmatischem Handeln im Sinne der parlamentarischen Ordnung zieht sie es vor, den von Union und SPD arrangierten Verfassungsbruch indirekt zu ermöglichen. Dabei müsste sie gar nicht „zusammenarbeiten“. Unabhängig voneinander könnten dies AfD und Linke verlangen – lebendige Demokratie statt linksradikaler Schwächung der Demokratie. Doch auch das weist die Linke zurück. Sie ist damit Teil der Koalition.

Tatsächlich handelt es sich bei der Einberufung des alten Bundestags nicht um eine technische Formalität, sondern um einen dreisten Trick, mit dem CDU und SPD die Wahlergebnisse aushebeln. Im neuen Bundestag hätten sie keine Chance, die notwendige Zweidrittelmehrheit für ihre Schuldenoffensive zu erreichen. Hier könnten AfD und Linke gemeinsam eine Sperrminorität bilden und das Vorhaben zu Fall bringen. Genau deshalb soll der alte Bundestag noch einmal zusammentreten – weil die Ampel-Parteien nach ihrer Wahlniederlage nicht mehr über die nötigen Mehrheiten verfügen. Man treibt Deutschland mit einer nicht mehr legitimierten Mehrheit in eine Schuldenunion, ohne dass die Wähler auch nur ein Wort mitzureden haben.

Dass die Linke in dieser Situation nicht nur tatenlos zusieht, sondern aktiv die Möglichkeit torpediert, das Vorgehen der Altparteien zu verhindern, ist ein politisches Armutszeugnis. Wer sich als Verteidiger der Demokratie aufspielt, gleichzeitig aber dabei hilft, ein Parlament über seinen Wahltag hinaus regieren zu lassen, offenbart unfassbare Heuchelei. Es ist eine Bankrotterklärung jener politischen Kräfte, die sich sonst so gern als Vorkämpfer für demokratische Prinzipien feiern lassen.

Interview mit Dietrich Murswiek
Das Verfassungsgericht urteilt gegen den Geist der Demokratie
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts mag formal korrekt sein – doch politisch ist die Situation ein Tiefpunkt für die parlamentarische Kultur in Deutschland. Es gibt auch ein Demokratiegebot im Grundgesetz – offensichtlich nicht für die Richter des Bundesverfassungsgerichts, die im Übrigen von den Parteien im Bundestag gewählt werden; in den letzten Jahren unter der Führung der umstrittenen Renate Künast von den Grünen. Der alte Bundestag, dessen Legitimation bereits abgelaufen ist, wird missbraucht, um eine Entscheidung von epochaler Tragweite durchzudrücken. Die Union, die sich einst als „Partei der fiskalischen Vernunft“ inszenierte, ebnet nun selbst den Weg für das größte Schuldenpaket der deutschen Geschichte.

Die politischen und finanziellen Konsequenzen dieser Entscheidung werden gravierend sein – doch für Union und SPD zählt nur, dass sie ihre Machenschaften noch rechtzeitig durchdrücken können. Und die Linke? Sie hätte die Gelegenheit gehabt, sich ausnahmsweise auf die Seite der parlamentarischen Ordnung zu stellen. Doch statt politischer Verantwortung wählt sie lieber ihre alte Leier: Bloß nicht mit der AfD kooperieren – auch wenn das bedeutet, dass die Altparteien ungestört ihren beispiellosen Verfassungsbruch ins Werk setzen können.

Auch so zerstört man Demokratie: Das Wort im Mund führen, aber nicht danach handeln.

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Kommentare ( 99 )

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Hummi
3 Tage her

Was hat man denn von der ehemaligen Mauerschützenpartei erwartet ? .Die lügen noch mehr wie Merz und gehören zu dem ganzen linksgrünen Pack ! Wählbar ist nur noch die AfD und wenn sich die FDP geläutert und neu aufgestellt hat irgendwann auch die wieder

Wacht auf
3 Tage her

Die Mauerschützen bleiben sich treu. Nicht mit den Feinden der Demokratie zusammenarbeiten – da kann man nur lachen und den Kopf schütteln. Nee lieber den Freunden der Volksrepubliken-Idee zusammenarbeiten. Auch ihr werdet euren Weg gehen. Weder kann man die Freiheit dauerhaft unterdrücken noch kann man mit dem Islam in einer islamischen Mehrheitsgesellschaft koexistieren. Aber vielleicht konvertiert ihr alle rechtzeitig …

janapier
3 Tage her

Die „Linke“, also Stalinisten, Maoisten, Anhänger Pol Pots usw. SIND die Feinde der Demokratie. Aber das sind auch 80% der Bevölkerung. Auch wenn es nicht von Churchill ist: Das ihm zugeschriebene Zitat liegt vollkommen richtig: „Man sollte die Deutschen alle 50 Jahre bombardieren, ohne ihnen den Grund mitzuteilen“.

Udo Gerhards
3 Tage her

Man hat doch nicht wirklich mit den Nachfolger der Mauerschützenparteii gerechnet. Schließlich hat die SED aus Ideologie auf Menschen schießen lassen! Da kann doch die ideologiegetriebene Linke nicht einfach die Tradition brechen. Das würde ja ernstzunehmende Politik für Land und Leute bedeuten …

Mikmi
3 Tage her

Was erzählt eine Mutter, ein Vater seinen Kindern, wenn die fragen, warum habt ihr Deutschland in die Schulden getrieben? Annalena sicher, ich freue mich und der Robert, wir konnten nicht mit dem Geld umgehen, wir alle waren nicht in der Lage, mit dem Steuergeldern der Bürger zu wirtschaften.
Eines freut mich, für die Ukraine bleibt halt weniger, aber ich habe den Bürgern(aus der Ukraine) ja nicht mein Wort gegeben.

A rose is a rose...
3 Tage her

Der schon fast als „Staatsstreich“ geltende Vorgang, dem wir gerade beiwohnen, ist letztlich die letzte und endgültige Unterwerfung von Vernunft und Ordnung vor der zerstörerischen Kraft der Linksparteien. Das Argument der Linken Partei ist demnach reine Augenwischerei, denn sie werden sich doch nicht der Erfüllung ihrer wichtigsten Parteiprogrammpunkte entgegenstellen!

Lotus
3 Tage her

Die Linke will den neuen Bundestag also nicht einberufen. weil sie dabei mit der AfD „zusammenarbeiten“ müsste. Wenn es aber der neue Bundestag wäre, der über die Verfassungsänderung bzgl. Schuldenorgie zu entscheiden hätte, würde die Linke diese Verfassungsänderung verhindern – gemeinsam mit der AfD.

Darüber muss ich nachdenken.

Flomo
3 Tage her

Wo ist Hr. Gysi? Sonst zu jedem Thema die Klappe aufmachen und jetzt schweigen.

Dr.KoVo
3 Tage her

Ist ja vielleicht garnicht schlecht. Der Zusammenbruch wird beschleunigt und unsere Leidenszeit verkürzt.

Angela Honecker
3 Tage her

Der „Erfinder“ der Daseinsvorsorge und seinerzeit sehr bekannte Staats- und Verwaltungsrechtler Ernst Forsthoff hat mal in den 60er Jahren gesagt, daß kein Gericht das Grundgesetz so oft gebrochen hat wie das Bundesverfassungsgericht. Deswegen wundert mich die jüngste Entscheidung auch nicht mehr.