Dass Italien der stabile Faktor im Euroraum ist, sagt viel über den Zustand Europas aus, so Top-Ökonom Thomas Mayer. Die kommende Wahl sei die letzte Gelegenheit, eine Regierung aufzustellen, die zu dringenden Reformen fähig ist. Bei Aufhebung der Schuldenbremse sieht er große Gefahren für den Euro.

Berlin. Die Bundestagswahl am 23. Februar vergleicht der Top-Ökonom Thomas Mayer mit den großen Richtungsentscheidungen wie dem Koalitionswechsel der FDP von der SPD zur Union 1982 und der Agenda 2010 des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder. „Das Schicksal Deutschlands und damit das Schicksal Europas hängt von der kommenden Wahl in Deutschland ab. Sie bietet die letzte Gelegenheit, eine Regierung aufzustellen, die zu den umfassenden Reformen fähig ist, die Deutschland und Europa jetzt brauchen“, sagt Mayer im Gespräch mit der Februar-Ausgabe des Monatsmagazins Tichys Einblick.
Sollte das nicht gelingen und die Schuldenbremse aufgehoben werden, sieht Mayer große Gefahren für die Stabilität des Euro. „Bisher ist Deutschland der fiskalische Anker des Euro. Hätte Deutschland sich nicht an die Schuldenbremse gehalten, wäre die Gesamtverschuldung der Eurozone wahrscheinlich so hoch wie oder vielleicht sogar noch höher als die der USA.“ Bei einem Schleifen der Schuldenbremse würden überall „die Staatsfinanzen aus dem Ruder laufen. Die Inflation würde wieder steigen und das Wirtschaftswachstum versiegen. Was dann mit dem Euro passieren würde, kann man gerade in Brasilien beobachten, wo die Landeswährung Real abstürzt.“
Die aktuelle wirtschaftliche Lage Deutschlands sei allerdings noch viel prekärer als 1982 oder zur Zeit Schröders. „Wir stecken tiefer in der Klemme als damals, weil sich die Welt um uns herum grundsätzlich verändert hat“, so der Ökonom. Das erfolgreiche deutsche Geschäftsmodell habe auf drei Säulen basiert, nämlich dem Fleiß einer gut ausgebildeten Erwerbsbevölkerung, dem Know-how und der Innovationskraft der Unternehmer und auf günstiger Energie. Alle drei Säulen seien inzwischen weggebrochen.
Das sei nur noch schwer zu reparieren, sicher nicht mit einer Ampel light aus Union und SPD, sondern nur mit einer Koalition aus Union und FDP. „Wenn das nicht geschieht, sehe ich eine düstere Zukunft für Deutschland und Europa voraus. Denn wenn Deutschland jetzt nicht die Wende schafft, wird Frankreich sie bestimmt auch nicht schaffen. Und dass Italien unter den größeren Ländern heute als der politisch und wirtschaftlich stabile Faktor im Euroraum gilt, sagt viel über den Zustand Europas aus.“
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So sehr ich seine Ansichten auch teile, in einem Punkt divergieren wir völlig. Kippt die BRD, kippt nicht „Europa“, sondern nur die BRD. In vielen Dingen wie Bildung, Digitalisierung, Energie, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Wohlstand etc. sind die EU – Staaten weiter als wir. Da werden wir nicht mehr nach Hinten durchgereicht, wir sind schon da. Und wir werden nicht von den Anderen versorgt, sondern ausgelutscht und links liegen gelassen! Fahr doch mal (mit einem guten, sparsamen Diesel) über die Achse Calais – A2 quer durch Europa bis an die polnische Ostgrenze, schau an, was da angesiedelt, gebaut und auf den Weg… Mehr
Um es mal gleich vorwegzunehmen:
Während D-Land im Wettbewerbslauf praktisch eine Vollbremsung mit Rückwärtsgang eingelegt hat, entwickelt sich die Weltwirtschaft rasant weiter.
Es ist vergleichbar wie ein Läufer, der im Rennen auf die Schnauze fällt und liegenbleibt. Spätes Aufstehen wird kein Sieg mehr einfahren.
Es ist schlichtweg nicht möglich, bei so geringen Wirtschaftskräften eine Weltkonkurrenz einzuholen, geschweige denn ein neuen Platz zu ergattern….die Anderen sind schneller und haben Vorsprung.
Alle andere Theorisiererei sind Augenwischer.
Entwicklungs-u.Ideenkapazitäten wie Asien haben wir ausser „woke und Ideologie“ eben nicht….auch nicht die Folge-Gen., denn…keine Ausbildung.
Mit dieser Aussicht von heute ist unser Schicksal leider bereits vollzogen, denn wer hohle Köpfe wählt wird hohle Ergebnisse ernten und der Welt um uns herum wird es egal sein, denn die kümmern sich schon lange um wesentlichere Dinge als nur um innere Angelegenheiten und wer über den Weitblick verfügt, handelt danach, während die Schwarzen und natürlich auch die anderen im gleichen Geist immer noch olle Kamellen anbieten und einen imaginären Feind an der Ostfront erkennen, der uns nie den Krieg erklärt hat und lediglich vor der eigenen Haustür aufräumt, was jeder gesunddenkende Mensch ebenso machen würde, vor allen Dingen… Mehr
Wer seine Hoffnung in CDU und FDP steckt, der hat wohl mindestens seit 2009 so einiges verpasst. Sogar der 750 Mrd ‚EU-Wiederaufbau‘-Fonds wurde im Bundestag MIT den Stimmen der damals ‚oppositionellen‘ FDP verabschiedet.
Das sei nur noch schwer zu reparieren, sicher nicht mit einer Ampel light aus Union und SPD, sondern nur mit einer Koalition aus Union und FDP.
,,,,,,,sagt viel über den Zustand Europas aus, so Top-Ökonom Thomas Mayer.
Da passt für mein Dafürhalten etwas nicht zusammen. In welcher Zeit ökonomisiert dieser Herr?
Nun, ich wäre für Helikoptergeld an die Deutschen bis wir so verschuldet sind wie die Länder des Club Med. Dann noch die Sinn`schen TARGET-Salden zurück buchen und schon haben wir das Tor zur Hölle überschritten. Danach schwimmen wir so im Geld, dass wir den Ukrainekrieg locker finanzieren können. Und 5% für unsere BW ließen Trump vom allerbesten der besten Deals schwärmen.
Tja, solange man in dem Glauben verhaftet ist, dass die Parteien nur das Beste für ihr Land im Sinn haben, mag seine Erklärung schlüssig klingen.
Wenn man sich die Realität ansieht, dann kommt man eher zu dem Schluss, dass die meisten Politiker in entscheidenden Positionen nur das Beste für sich wollen. Wenn Sie Angebote bekommen (z.B. in Form eines wohl dotierten Postens nach der politischen Karriere), dann werden eher die Wünsche des zukünftigen Arbeitgebers, als die des Volkes berücksichtigt. Und je länger eine Partei existiert, desto mehr Verbindungen zu zukünftigen Arbeitgebern existieren.
Die London School of Economics and Political Science heißt so, weil eine freie Marktwirtschaft einer politischen Grundlage bedarf.
Technisch gesehen, da hat Thomas Mayer recht, könnte die Bundesregierung eine Kehrtwende zu insgesamt vernünftiger Politik einleiten und so den wirtschaftlichen Abstieg vermeiden. Was jedoch die demographischen Realitäten anbelangt, kann er nur euphemistisch auf den „Fleiß einer gut ausgebildeten Erwerbsbevölkerung“ hinweisen.
Keine Bundesregierung wird jedoch gegen das Heer der arbeitsunwilligen Berufslosen anregieren können, da diese gern bereit sein werden, bei zu niedrig empfundener oder weginflationierter Stütze den Laden zu Kleinholz zu machen. Und genau deswegen muss die Talfahrt weitergehen.
Ich bin jetzt völlig rücksichtslos, wenn ich behaupte, daß viele in diesem Land sagen: es geht auch ohne echte Arbeit . Man bekommt es ja vorgemacht und denkt sich, warum soll gerade ich der Esel sein, der den Karren aus dem Dreck zieht? Nein, und um richtig verstanden zu werden, es gibt Keinen mehr, der einsieht, dass es ohne körperliche Arbeit eben nicht geht, aber Schwitzen? Das ist unter meiner Würde. Und wir werden noch schwitzen und froh sein dass Feierabend ist. Es gäbe viel mehr aber das ertrüge der mittlerweile auf infantilem Niveau angekommene “ bessere Bürger“ nicht. J,… Mehr
Die Union zusammen mit der FDP werden es garantiert nicht richten! Eine Wendehals als Kanzler und ein Stehaufmännchen als Fianzminister werden nichts ausrichten, um die Krise zu bekämpfen! Das ist nur viel Lärm um Nichts!
Tja, nur dass Deutschland nicht nur wirtschaftliche Probleme hat, sondern auch gesellschaftliche. Und keine der Altparteien wird sich bei den gesellschaftlichen Problemen auch nur einen Millimeter in Richtung Umkehr bewegen. Die Altparteien werden die selbstherbeigeführten gesellschaftlichen Probleme mit Geld überdecken wollen. Das geht nur mit einer Auflösung der Schuldenbremse oder mit höheren Steuern und Abgaben. Letztere werden die gesellschaftlichen Verwerfungen zeitnah verstärken. Ein Ende der Schuldenbremse wird das Problem in die Zukunft schieben, aber letztlich auch zu noch mehr gesellschaftlichen Verwerfungen führen. Es steht nicht nur die Wirtschaft in diesem Land auf dem Spiel, sondern auch die Gesellschaft. Das ist… Mehr
Wenn man das extrem teure Klimagedöns sofort einstellen würde, könnte man die Schuldenbremse unangetastet lassen. Siehe Österreich. Das geht aber nur mit einer einzigen Partei und vielleicht der FDP.
Alles schön und gut, aber dann müssten 70 Prozent der deutschen Wähler endlich begreifen, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt haben und dass es so nicht weitergeht! Wenn man allerdings hört, dass nach neuesten Umfragen SPD und Grüne in Hämburg zusammen mit 53 Prozent der Wählerstimmen rechnen können, darf man daran seine berechtigen Zweifel haben! Der deutsche Wähler hat es noch immer nich tkapiert – und wird es auch in Zukunft nicht kapieren!