Medien: Deutschland liefert Leopard-Kampfpanzer an Ukraine

Deutschland soll nun doch Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine liefern wollen, Polen dürfen und die USA Abrams-Panzer ++ Umfrage: Deutsche bei Leopard-Frage gespalten ++ Hofreiter begrüßt Entscheidung zu Lieferung von Leopard-Panzern ++ Reservistenverband fürchtet zu langsame Leopard-Lieferung an Ukraine

Foto: Panzer auf Lkw (über dts Nachrichtenagentur)

Deutschland will sich nun doch bereit erklären, Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, berichtete am Dienstagabend der „Spiegel“. Zuvor hatten US-Medien und aus Großbritannien der Sender „Sky News“ berichtet, auch eine deutsche Genehmigung an Polen, deutsche Leopard-Panzer aus eigenen Beständen an die Ukraine weitergeben zu dürfen, stehe unmittelbar bevor. Nach BILD-Informationen soll bald eine Kompanie Leopard-Panzer des Typs „2A6“ – also 14 deutsche Kampfpanzer an die Ukraine gehen.

Erst am Dienstag hatte die polnische Regierung in Berlin offiziell Antrag auf Erlaubnis zur Weitergabe gestellt, normalerweise würde ein solches Genehmigungsverfahren mehrere Wochen dauern. Auch die Verbündeten wollen laut Spiegel-Bericht mitziehen, aus den USA könnten Abrams-Panzer kommen. Und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte sagte am Dienstag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochsausgabe) und einigen weiteren internationalen Medien in Brüssel, sein Land erwäge, 18 Leopard-2-Panzer, die sie von Deutschland geleast haben, der Ukraine zur Verfügung zu stellen: „Wir haben sie geleast, das heißt, dass wir sie kaufen können, das heißt, dass wir sie spenden können“, sagte er. Wenn dies in einem größeren Paket mit anderen Staaten wie Finnland und Portugal sinnvoll sei, „sind wir willens, das zu erwägen“, so Rutte. Es gebe aber noch keine Entscheidung.

Umfrage: Deutsche bei Leopard-Frage gespalten

Die deutsche Bevölkerung ist laut einer Forsa-Umfrage in der Frage, ob Kampfpanzer vom Typ Leopard an die Ukraine geliefert werden sollen, gespalten. 44 Prozent der Befragten sprechen sich im aktuellen Trendbarometer von RTL und ntv derzeit für und 45 Prozent gegen eine Lieferung aus. Elf Prozent trauen sich in dieser Frage kein Urteil zu.

Am stärksten befürworten die Anhänger der Grünen (62 Prozent) und der Union (52 Prozent) die Lieferung von Leopard-Panzern. Unter den Anhängern der SPD (45 Prozent) und der FDP (46 Prozent) fällt die Zustimmung deutlich verhaltener aus. Mehrheitlich abgelehnt wird eine Weitergabe weiterhin von den Anhängern der AfD (89 Prozent).

Rund ein Viertel der Bundesbürger (26 Prozent) glaubt, dass sich die Chance auf ein Ende des Krieges in der Ukraine durch die Lieferung von mehr und auch schwereren Waffen verbessert. Ebenso viele (26 Prozent) gehen im Gegenteil davon aus, dass sich die Chance auf ein Ende des Krieges dadurch verschlechtert. 43 Prozent meinen, dass ein Ende des Krieges nicht davon abhänge, wie viele Waffen in die Ukraine geliefert werden.

Für die Erhebung wurden vom 20. bis 23. Januar 1.004 Bürger befragt.

Hofreiter begrüßt Entscheidung zu Lieferung von Leopard-Panzern

Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), hat die geplante Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine begrüßt. „Die Meldungen, Leopard-Panzer auch von Deutschland aus in die Ukraine zu schicken, sind eine sehr positive Nachricht“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagausgabe). „Wir müssen die Ukraine so stark und anhaltend unterstützen, bis das Regime Putin versteht, dass Verhandlungen die bessere Option sind als die Fortsetzung des Krieges“, so der Grünen-Politiker.

„Natürlich wäre es besser gewesen, die Entscheidung schneller zu treffen, insbesondere für das Ansehen Deutschlands in Europa. Aber besser spät als gar nicht.“ Putin glaube immer noch, diesen Krieg gewinnen zu können, so Hofreiter. „Wir müssen ihm deutlich machen, dass das nicht passieren wird.“ Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Hellmich, sagte dem RND: „Ich würde eine solche Entscheidung für richtig halten. Das gilt vor allem angesichts von Meldungen über die Lieferung von Abrams-Kampfpanzern durch die USA.“

Die Linie des Kanzlers würde damit bestätigt, so Hellmich. „Denn sein Ziel war immer, die Panzer-Lieferungen gemeinsam zu machen.“

Reservisten fürchten zu langsame Leopard-Lieferung an Ukraine

Der Präsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Patrick Sensburg, begrüßt den Beschluss zur Lieferung der Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine und warnt zugleich vor Verzögerungen. „Es ist gut so, dass Deutschland nun selbst Leopard-2-Panzer in die Ukraine liefert und auch die Lieferung durch andere Staaten erlaubt. Nichts anderes war zu erwarten“, sagte Sensburg der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). „Sorge bereitet mir aber, dass die Auslieferungen mehrere Monate dauern sollen. Die Ukraine muss aber sehr schnell unterstützt werden, da Russland anscheinend mit einer Offensive im Februar den Lieferungen zuvorkommen will“, sagte Sensburg.

(dts Nachrichtenagentur)

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 87 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

87 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Manfred_Hbg
2 Jahre her

ANBEI

Neue Meldung aus den USA über Lieferung von „M1 Abram“ Panzer:

> „Biden kündigt Lieferung von 31 Abrams-Panzern an die Ukraine an – 25.01.2023

US-Präsident Joe Biden hat heute bei seiner Rede im Weißen Haus in Anwesenheit von Pentagon-Chef Lloyd Austin und US-Außenminister Antony Blinken offiziell die Lieferung von 31 amerikanischen Panzern M1-Abrams sowie weiterer Ausrüstung an die Ukraine angekündigt.“

https://www.ukrinform.de/rubric-ato/3659332-biden-kundigt-lieferung-von-31-abramspanzern-an-die-ukraine-an.html

November Man
2 Jahre her

Die prominente Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke Sahra Wagenknecht kommentiert diese Lieferungen von Kampfpanzern und weitere Forderung der Ukraine in ihrem Tweet als absehbar. Scholz sei eingeknickt, das sei eine Katastrophe, meint die Linken-Politikerin. Was sei mit dem Versprechen, Deutschland vor einer direkten Kriegsbeteiligung zu schützen, fragt Wagenknecht.
Sahra Wagenknecht
@SWagenknecht
Das war abzusehen: Dem Scharfmacher & #Bandera-Verehrer #Melnyk reichen deutsche #Leopard-Panzer nicht. Nun möchte er #Kampfjets. Einknicken von #Scholz ist Katastrophe. Was ist mit seinem Versprechen, Deutschland vor direkter Kriegsteilnahme zu schützen?

November Man
2 Jahre her

Und wieder mal wird bewiesen, dass Deutschland genauso wie seine engsten Verbündeten nicht an einer diplomatischen Lösung der ukrainischen Krise interessiert ist, diese permanent eskalieren lassen und das Regime in Kiew mit immer neuen todbringenden Waffen uneingeschränkt aufrüsten will. Die geschwätzigen Roten Linien gehören der Vergangenheit an. Deutschland befindet sich nun auf den Schlachtfeld. Deutsche Panzer schon wieder an der Ostfront.

KorneliaJuliaKoehler
2 Jahre her

Die Salami-Taktik scheint bestens aufzugehen. Kaum sind die Leopard-Panzer bewilligt, fordert Melnyk Kampfjets, was eigentlich schon vorher klar war. Die Zocker werden nicht ruhen, bis die gesamte NATO, auch offiziell, mit allen zur Verfügung stehenden Kriegswaffen und Soldaten in den Krieg eingreift, auch wenn dies bisher immer ausgeschlossen wurde. Denn die Ukraine hat nicht nur das für die Rückeroberung der Krim notwendige Kriegsgerät nicht, sondern vermutlich auch nicht genügend geeignete Soldaten. Die USA darf diesen Krieg nicht verlieren, auch wenn halb Europa draufgeht. Die USA wird natürlich immer gewinnen. So oder so. Deutschland wird auf jeden Fall verlieren und für… Mehr

P. Pauquet
2 Jahre her

EIne Atommacht ist nicht besiegbar! … Jeder Versuch in diese Richtung bedeutet den eigenen Untergang. Deutschland „funktioniert/e“ nur mit Einwilligung der II-WK Alliierten. Es gibt keinen Friedensvertrag, sondern eine Waffenstillstands-Vereinbarung seit 1945/46, nicht mehr und nicht weniger. Das trifft auch auf Japan zu. Sollte ein Partner Deutschland oder Japan als feindlich bzw. als Aggressor betrachten, kann er ohne (Achtung) Vertragsbruch wieder in den Kriegsmodus schalten. … Und Russland als Nachfolger der UDSSR ist möglicherweise auf dem Wege diesen Modus wieder in Gang zu setzen. – Der Ausgang einer erneuten Konfrontation sähe total anders aus. Jegliche Existenz Deutschlands wäre kurzfristig beendet.… Mehr

Bob Hoop
2 Jahre her

Anton Hofreiter, politisches Schwergewicht und intellektueller Totalausfall der grünen Partei, begrüßt die deutschen Panzer-Lieferungen in die Ukraine. Na, das wussten wir ja schon und freuen uns für die Anhänger der Grünen, von denen 62 Prozent diese Ansicht teilen. Das der Stratege dann komplett kognitiv blank zieht und behauptet Putin müsse verstehen, dass Verhandlungen besser seien, als die Fortsetzung des Krieges, wo doch gerade dieser Verhandlungen angeboten hatte, aber harsch vom ukrainischen Führerzwerg zurückgewiesen wurde, ist dann nur noch politischer Slapstick. Die Rückentwicklung der grünen Partei, vom bunten Friedensschmetterling zur braunen Panzerraupe ist damit abgeschlossen.

Christian E.
2 Jahre her

Was für eine bösartige Ironie der Geschichte: Eine Partei von Pazifisten und Wehrdienstverweigerern führt uns zielsicher in den nächsten Weltkrieg. Sie haben eben keine Ahnung was Krieg wirklich bedeutet.

Demokratius
2 Jahre her

Neben Ideenreichtum, Fleiß, Arbeits- und Ordnungsliebe war die Obrigkeitshörigkeit der Deutschen stets der Garant für den wirtschaftlichen Erfolg des Landes in den vergangenen Jahrhunderten. Alle Revolutionen in der deutschen Geschichte wurden – entgegen der offiziellen Lesart – bei genauer Betrachtung der Sachlage „von oben“ angestiftet, genau wie alle Kriege, unter denen das deutsche Volk zu leiden hatte. Natürlich kann man sich über diese Eigenschaft der Deutschen erheben und sie als minderwertig betrachten und offiziell auch so zu bezeichnen. Dennoch fühlen sich nur wenige Menschen in Deutschland und kein Land auf der ganzen Welt zu edel, um von den Deutschen Hilfe… Mehr

Marcel Seiler
2 Jahre her

„Die Amerikaner haben es wieder mal geschafft. Seit über dreißig Jahren provozieren sie Konflikte und Kriege.“

Die Amerikaner haben seit dem 2. Weltkrieg mit der westlichen Sphäre eine Zone des Wohlstands ermöglicht und geschaffen. Dort herrschen Rechtssicherheit, Sicherheit der Handelswege (also (fast) keine Piraterie), eine lingua franca (Englisch), konvertierbare Währungen (dollarbasiert), Austausch von Wissenschaft, Technik und Bildung, Sicherheit der Energieversorgung. Die USA haben dies nicht uneigennützig getan, aber viele andere, ganz besonders Deutschland, haben davon unglaublich profitiert. Und diese Sphäre haben sie auch militärisch verteidigt – verteidigen müssen.

Last edited 2 Jahre her by Marcel Seiler
Teide
2 Jahre her
Antworten an  Marcel Seiler

Wir in (West)Deutschland konnten froh sein das jenseits der Elbe die Russen gestanden haben. Sonst wären wir ein Agrarstaat geworden.

So wie wir das jetzt anscheinend werden sollen. Nur ohne Agrar.

Marcel Seiler
2 Jahre her
Antworten an  Teide

„Wir in (West)Deutschland konnten froh sein das jenseits der Elbe die Russen gestanden haben. Sonst wären wir ein Agrarstaat geworden.“

Ja. Und wir haben enorm profitiert. Das kann man von der Bevölkerung in der DDR, die in vergleichbarer Weise unter russischem „Schutz“ standen, nun wirklich nicht sagen. Solange Europa keine eigene Supermacht darstellt und darstellen will und sich lieber unter den Schutz einer anderen stellt, gibt es für vernünftige Leute nur eine richtige Entscheidung: Freundschaft mit den USA. Oder wollen Sie lieber die lieben Russen in unserem Land?

Marcel Seiler
2 Jahre her

Die Panzerlieferungen sind ein richtiger Schritt. Putin muss diesen Krieg verlieren, wenn Europa in Frieden leben will. Alles andere würde dazu führen, dass er danach weitere Staaten angreift.

Nachdenklicher
2 Jahre her
Antworten an  Marcel Seiler

„Putin muss diesen Krieg verlieren, wenn Europa in Frieden leben will.“ Dies Ziel ist – wenn die Ukraine als Sieger gemeint ist – vollkommen utopisch. Ist dies absolut gemeint, durch immer weitere Eskalation, bis zum Krieg mit der Nato, dann ist dieses Ziel irrational, weil es dann für alle noch lebenden Bürger egal ist, wer auf dem Trümmerhaufen noch Sieger ist. „würde dazu führen, dass er danach weitere Staaten angreift.“ Putin ist mit der Ukraine in der Situation, sogar noch schlimmer, wie die Amerikaner in der Kubakrise. Dabei hatten letztere sie sogar herausgefordert mit ihren Raketen in der Türkei. Ein… Mehr