Habeck zieht sich aus Parteiführung zurück

Nach dem schlechten Abschneiden der Grünen bei der Bundestagswahl zieht Kanzlerkandidat Robert Habeck persönliche Konsequenzen. Die Schuld für das Versagen seiner Partei sucht er bei Alice Weidel und Friedrich Merz.

IMAGO

Der Grünen-Kanzlerkandidat und Noch-Budneswirtschaftsminister Robert Habeck hat angekündigt, künftig „keine führende Rolle in den Personaltableaus der Grünen mehr beanspruchen oder anstreben“. Das sagte Habeck am Montagmittag in Berlin.

Bei der Bundestagswahl erreichten die Grünen 11,6 Prozent der Stimmen – ein Rückgang gegenüber den 14,7 Prozent bei der Wahl zuvor. „Es war ein großartiger Wahlkampf“, sagte Habeck, räumte aber zugleich ein: „Es ist kein gutes Ergebnis. Ich wollte mehr – und wir wollten mehr.“

Als zentrale Figur der grünen Wahlkampagne war Habeck mit dem Ziel angetreten, das Kanzleramt zu erobern. „Mein Vorsatz für 2025: Kanzler werden, Mensch bleiben“ lautete eines seiner Wahlplakate. Nun führt er seine Partei nur auf Platz vier – die Grünen gehen in die Opposition.

Habeck machte für das Wahlergebnis unter anderem Verschiebungen im politischen Diskurs verantwortlich. Er kritisierte, dass AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel im Wahlkampf über „Remigration“ habe sprechen können, als sei dies ein normaler Begriff. Auch das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz der Union, das Menschen „als Naturkatastrophen“ behandle, sei eine gefährliche Entwicklung.

Habeck sieht auch deswegen einen Teil der Verantwortung für das Wahlergebnis auch bei Unionsfraktionschef Friedrich Merz. Bis Mitte des vergangenen Monats seien die Grünen in den Umfragen auf einem guten Weg gewesen. Doch dann habe die Union im Bundestag mit der AfD gestimmt, was bei vielen Wählern zu Ablehnung geführt habe. „Und danach haben sehr viele Leute gesagt: ‚So nicht, nicht Friedrich Merz und nicht regieren mit der Union’“, erklärte Habeck. Die Grünen hatten eine Zusammenarbeit mit der Union nicht ausgeschlossen, da Parteien der Mitte gesprächsfähig bleiben müssten. Seiner Einschätzung nach habe dies jedoch bei den Wählern zu einem Vertrauensverlust geführt.

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Kommentare ( 52 )

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sunnyliese
14 Tage her

Der wartet darauf, dass er gebeten wird, die Welt doch noch zu retten…dem würde er dann gnädig nachkommen…

BellaCiao
22 Tage her

Genau darauf hat Robert Habeck nur gewartet:
https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-der-wahl-offener-brief-habeck-soll-in-politik-bleiben-13274971.html

Das Bündnis Robert Habeck kann ohne Robert Habeck nicht funktionieren.

niezeit
23 Tage her

Ich halte Habecks vorläufigen Rückzug für eine in der politischen Geschichte häufig bewährte und wohlüberlegte Pose, bei der er sich darauf verlassen kann, jederzeit wieder und auf Knopfdruck in den massenwirksamen Zwangsmedien eine Vermarktungsbühne zu finden. Und seien wir ehrlich: Unattraktiv wirkt er vermutlich nicht für die reifere Frauengeneration Deutschlands.

Anne W
22 Tage her
Antworten an  niezeit

Habe ich auch so ähnlich beschrieben.
Erst ein heroischer „Rückzug“, um dann eine neue Lücke zu finden , wieder sich selbst zu inszenieren und positionieren.
Wer wird es wohl sein und wie?

Last edited 22 Tage her by Anne W
moorwald
23 Tage her

Habeck wird ja nun – womit er bei seinem leicht hypertrophen Ego fest gerechnet hatte – doch nicht Bundeskanzler.
Da ist sein Rückzug nur konsequent. „Aut Caesar aut nihil“

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
23 Tage her

Das hat er jetzt davon, dass er beim TV-Duell gegen Alice Weidel gekniffen hat. Dieser Geistesgigant hätte die AfD auf einen Schlag entzaubern, ach was: pulverisieren, können, und die Grünen hätten mindestens vierstellige Prozentzahlen geholt. Komisch, dass Herr Starkkopf darauf nicht gekommen ist.

Sonny
22 Tage her

Ein wundervoller Kommentar.
„…mindestens vierstellige Prozentzahlen…“ – Klasse!

Anne W
23 Tage her

Spontan nach der Niederlage und erst mal, zieht man sich zurück.
Zu geschunden ist das Ego nach dieser Wahlschlappe. Noch nicht mal mehr im eigenen Wahlkreis ein Direktmandat gewonnen. Oh ha. Ganz bitter.

Und schuld waren Merz und die CDU wegen Unterlaufen der Brandmauer zur AfD bei der Abstimmung zur „Flüchtlings“-Krise.
Und ansonsten haben die Wähler auch nichts verstanden, was Die Grünen und Habeck zu bieten haben.

Mit einfühlsamen, flehendlich bittenen Worten des Gebrauchtwerdens und der erneuten, persönlichen Aufwertung, geht da sicher noch was.

Zudem lauern da Graichen&Co., 620 Millionen weg, die Umstände der Abschaltung der letzten Atommeiler, seine Doktorarbeit.

Last edited 23 Tage her by Anne W
Donostia
23 Tage her

Die politischen Gegner sind also Schuld, dass die Grünen abgeschmiert sind. Genau deshalb macht der politische Gegner Wahlkampf, um seine Kontrahenten zu schlagen. Hat das dem schwachen Kopf der Grünen niemandem gesagt?

Ohanse
23 Tage her

Ich frage mich, ob er damit Enthüllungen zuvorkommen will, die nun aus seinem Ministerium ans Tageslicht kommen, oder ob das der Preis dafür ist, daß Mauscheleien nicht öffentlich gemacht werden. Die Graichen-Affäre ist ja nicht einmal ansatzweise aufgeklärt. Und der Graichen wußte, was er für einen vor sich hatte und wie weit er gehen konnte.

puke_on_IM-ERIKA
23 Tage her

Aus vernünftiger Wirtschaftspolitik hat er sich ja bereits ab Tag 1 seines ideologiegetriebenen und abgehobenen Wirkens verabschiedet, nicht ohne Volksvermögen in noch nicht bezifferter Höhe zu zerstören. Ein Volk atmet auf und ein steuergeldfinanzierter Fotograf muss sich einen neuen Job suchen.
Wer jemanden, der rumsülzt „am Ende ist es nur Geld“ den Wirtschaftsministerposten anvertraut, hat nicht verstanden, dass hier ein hochgefährlicher Schw…….f agieren wird.

Last edited 23 Tage her by puke_on_IM-ERIKA
Buck Fiden
23 Tage her

Endlich! Der Doppel- Wumms: Habeck weg, Scholz weg. Schöner Wochenanfang…

sunnyliese
14 Tage her
Antworten an  Buck Fiden

Tja, zudem Zeitpunkt wusste man noch nicht, dass der wahre Wumms erst mit Merz und Klingbeil kommen würde….