Berlin: Einbürgerung im Akkord – trotz erster Betrugsfälle

Die Einbürgerung per Mausklick gibt es in Berlin schon länger. Nun werden Einbürgerungsquoten aus dem Landesamt für Einwanderung ruchbar: Mehr als 3.000 im Monat sollen es sein. Das ist politisch opportun, denn je mehr Menschen eingebürgert werden, desto weniger Ausländer leben in Berlin – jedenfalls statistisch betrachtet.

picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Im CDU-regierten Berlin legt man die Latte extra hoch. Man ist ehrgeizig, weiß die Bild zu berichten. Der Leiter des Landesamtes für Einwanderung (LEA), Engelhard Mazanke, fordert 40.000 Einbürgerungen von seinen Mitarbeitern für das laufende Jahr. Die Hauptstadt ist dabei auch schon auf einem guten Weg. Kürzlich wurde die zwanzigtausendste Einbürgerung in dem Stadtstaat gefeiert, und zwar mit einer Torte im Landesamt. Ende Juni sind es dann 20.060 Einbürgerungen geworden, also in einem halben Jahr. Das ist fast eine Verdoppelung im Vergleich zum letzten Jahr, in dem es insgesamt 21.802 Einbürgerungen in der Hauptstadt gab. Berlin kommt damit unter Kai Wegner dem Ziel näher, kräftig einzubürgern. Woher kommt nur die Vorgabe? Und welchem Ziel soll sie dienen?

Laut Bild spart die Ausländerverwaltung so bares Geld – aber kaum die Stadt insgesamt. Außerdem leben so auf einmal mehr „Deutsche“ in Berlin. Das ist auch gut für die Kriminalstatistik oder für jene, die hier eher Dunkelheit als Licht verbreiten wollen. Und die regierenden Sozialdemokraten dürften sich zudem auf neue Wähler freuen. Es ist für alle Verteidiger des Status quo von offenen Grenzen das Beste. Außerdem werden so die Merkel-CDU-Altlasten schrittweise beseitigt. Neue Anwärter kommen jeden Monat hinzu.

Dabei gibt es in Berlin noch eine Besonderheit: Die Ausländer müssen vor der Verleihung der Urkunde überhaupt nicht aufs Amt, müssen mit keinem Mitarbeiter sprechen. Die Hauptstadt hat sich für die einfache Einbürgerung per Mausklick entschieden. Das passt natürlich zur hohen Mengenvorgabe von 40.000. Das wäre vermutlich unter normalen Bedingungen nicht drin, angesichts der personellen Ausstattung eines Landesamts.

Einbürgern im Akkord: Acht pro Woche muss jeder schaffen

Darüber hinaus kommt es auch zu krassen Fehlleistungen, etwa als ein Beschäftigter zwei Nordmazedonier samt Kindern einbürgerte, für die er noch nicht einmal zuständig war und die den deutschen Pass auch nicht hätten bekommen dürfen. Offenbar spielte Bestechung eine Rolle. Solche Fehler soll angeblich die Digitalisierung vermeiden, so Amtsleiter Mazanke. Aber tatsächlich hat auch das neue System seine Tücken. Manchmal fällt erst beim Amtstermin zur Urkundenübergabe auf, dass die neuen Staatsbürger wahnsinnig schlecht Deutsch sprechen.

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Acht Ausländer soll jeder Mitarbeiter pro Woche einbürgern. Einbürgern im Akkord, Staatsbürgerurkunden werden nach Plan vergeben. Das scheint eines freien Gemeinwesens kaum würdig. Wie in der Schweiz müsste es sein, wo eine Gemeinde, ein Kanton zustimmen müssen, bevor einer dem Kreis der Bürger beitreten darf.

Dank Digitalisierung dürfen die Mitarbeiter nun von Zuhause aus arbeiten. Trotzdem betteln manche darum, einen Ausländer noch nicht einbürgern zu müssen, weil er eben so schlecht Deutsch spricht. Das verrät dann immerhin eine gewisse Standfestigkeit, aber auch diese Einbürgerung ist nur aufgeschoben – bis der Sprachtest passt oder passend gemacht wird.

Wegner will Bekenntnis zu Israel als Bedingung

Kai Wegner hat nun eine weitere Absurdität in die Diskussion eingeführt. Einzubürgernde Ausländer sollen sich künftig zum Existenzrecht des Staates Israel bekennen. Das scheint in Brandenburg schon üblich zu sein. Aber hier stellt sich dann doch die Frage, was so eine Vorgabe überhaupt nützt. Das Lippenbekenntnis wird vielen nicht schwer fallen. Aber im Innern könnten solche plakativen Vorgaben – gerade bei muslimischen Einbürgerlingen – eher Widerwillen auslösen als echte Solidarität.

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Und auch beim Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung (FDGO) sind übrigens Lippenbekenntnisse en masse zu erwarten. Aber das ist etwas anders. Dieses Bekenntnis scheint unverzichtbar für jede Einbürgerung. Man kann es also auch dem Eingebürgerten später vorhalten und könnte – bei Zuwiderhandlung – sogar Konsequenzen daraus ziehen. Das ist theoretisch natürlich auch mit der Israel-Solidarität möglich, was vielleicht der Grund ist, dass man auf die Akrobatik verfällt, obwohl das Bekenntnis zur FDGO eigentlich reichen sollte.

Am Ende könnte beides, wie angedeutet, nur negativ zur Wirkung kommen: Indem man eingebürgerten Ausländern, die sich partout nicht an die FDGO halten wollen, die Urkunde wieder wegnimmt. Aber dieser Tag dürfte weit entfernt sein. Wir sind ja gerade erst beim Einbürgern, Aufnehmen und Einladen von weiteren Kandidaten.

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Kommentare ( 60 )

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MT
16 Tage her

Meine Frau wurde gerade von Ausländern überfallen. Anschließend wollten diese mit den erbeuteten Schlüsseln das Kfz mitnehmen. Ein wachsamer Nachbar hat dies verhindern können. Für die neu zu erstellenden Personalien und Führerschein musst meine Frau dann mit Passbildern etc. etwa 80 Euro zahlen. So greift der Staat noch denen in die Tasche die er nicht schützen kann und nicht schützen will.

Kristina
16 Tage her

Warum händigt man nicht gleich jedem den Pass aus, wenn der Eingereiste Asyl sagt? Ist noch einfacher. Was viele nicht bedenken, die so beseelt sind von der tollen, menschenfreundlicher Politik der sog. Altparteien, irgendwann sprechen sich im Ausland so „nette“ Gepflogenheiten der Neudeutschen wie Messerkunst und Massenschlägereien herum und dann braucht man für Reisen ins Ausland immer ein teures Visum.

K.Behrens
16 Tage her

Seit wann gibt ein Einwanderung-Behördenleiter das „Soll“ vor, wieviele der jeweilige Mitarbeiter aus dem homeofffice gefälligst einzubürgern hat? Entweder möchte er die Effizienz seiner Behörde steigern, oder das Verramschen der deutschen Staatsbürgerschaft entlockt ihm ein Lächeln. Ab an den Stehtisch vor Ort, Anträge bearbeiten, statt im Sessel rum zu hängen. Wird Zeit für ein Gespräch mit dem steuerfinanzierten Mitarbeiter Mazanke. Nicht nur das „nomadische arabische Treibgut“ als Opfer der Umstände ist unterwegs. Siehe auch Foto der Protagonisten mit ihren Hündchen, sie kam zum Studieren nach Deutschland, fühlt sich in typischer Manier als Opfer unwohl: https://taz.de/Terminnot-am-Landesamt-fuer-Einwanderung/!6079845/ Ausweisung aller Ausreisepflichtigen, drastische Reduzierung… Mehr

Michael M.
16 Tage her

Langsam sollte man sich wohl Gedanken darüber machen, ob der Rückbau der Berliner Mauer nicht doch etwas überhastet war 😉. Oh Mann, das darf doch alles nicht wahr sein ‼️

Michael M.
16 Tage her

Das schlimmste daran ist, dass dieser ganze Irrsinn/Schwachsinn/Wahnsinn mit unseren bayerischen Steuergeldern finanziert wird.

a.stricker
16 Tage her

Es ist zum Fürchten., Die linke Bande pervertiert jedes Rechtssystem, so dass am Ende das Gegenteil von dem rauskommt, was rauskommen müsste. Wir entwickeln uns immer schneller in Richtung DDR, die auch formal ein Rechtsstaat war…

Peter Buchmeier
16 Tage her

Ganz schön heftig, soviel Dummheit findet man momentan nur in Deutschland, insbesondere in Berlin!
Meine Einbürgerung in der Schweiz dauerte 2 Jahre, inklusive Prüfungen und Interview auf einem „Hot Seat“ beim Einbürgerungskomitee.
Anscheinend entspricht der Wert eines Deutschen Passes langsam dem von Toilettenpapier.

MT
16 Tage her
Antworten an  Peter Buchmeier

Keineswegs. Er ist fälschungssicher und erkennungsdienstlich ausgereift.

johnsmith
17 Tage her

So ein „Bekenntnis“ per Handy-Klick zur FDGO dürfte jeder der Einzubürgernden gerne abgeben, da es nur 1 Sekunde Aufwand kostet, nicht überprüft werden kann und einen Anspruch auf lebenslanges Bürgergeld, kostenloses Wohnen und kostenlose Gesundheitsversorgung garantiert inklusive Anspruch auf Familiennachzug.

Privat
17 Tage her

Die verkommene Berliner Band will uns Deutsche zur Minderheit machen.
Nur noch AFD wählen – damit die irren „Einbürgerungen von illegalen Asylanten“ aufhören.

MeHere
17 Tage her

Egal, wenn das System „gehackt“ wurde, um jeden einzubürgern, dann kann man das sicher auch umdrehen .. man kann auch die Verantwortlichen dahinter in „komisch riechenden Amtsstuben“ oder in der Pension später mal ausfindig machen und „befragen“ … es braucht keiner glauben, dass man mit dem Beschiss durchkommt .. keiner !