CO2 sei schädlich, Extremwetterereignisse hätten in den letzten 50 Jahren zugenommen. Diese Behauptungen sind übertriebene Narrative, die jetzt erstmals in einem offiziellen Bericht der US-Regierung widerlegt werden. Fritz Vahrenholt wundert es, dass dieser Bericht überhaupt nicht diskutiert wird. Holger Douglas sprach mit ihm.

Die USA räumen mit dem zentralen Dogma der internationalen Klimapolitik auf – nämlich mit der Einstufung von CO2 als gefährlichem Schadstoff. Lee Zeldin, neuer Chef der Umweltbehörde, will mit diesem radikalen Schnitt die Grundlage jahrzehntelanger Klimapolitik beenden und kippt ein zentrales Dogma, das zahllose Vorschriften- und Kosten-Lawinen für Industrie und Bürger auslöste. Damit wird der heilige Gral der Klimaideologen demontiert. Ein Gespräch mit Fritz Vahrenholt: Der Naturwissenschaftler war Umweltsenator in Hamburg und Energiewirtschaftsmanager.
Holger Douglas: Die Überraschung kam aus den USA: Die Umweltbehörde EPA will das zentrale Dogma der Klimapolitik aufheben – die Einstufung von CO2 als Superschadstoff. Fritz Vahrenholt, wie bewerten Sie diesen Vorgang?
Fritz Vahrenholt: Das ist schon eine Revolution. Wir erinnern uns: 2009 begann Obama seine Klimapolitik, bekam aber keine Mehrheit im Senat, da Senatoren aus Kohle-Staaten wie Pennsylvania dagegen waren. Also ließ Obama die Umweltbehörde EPA das Luftreinhaltegesetz („Clean Air Act“) auf CO2 erweitern. Um CO2 einzubeziehen, musste man es zum Schadstoff erklären. Das ist wissenschaftlich absurd, denn CO2 ist der Grundstoff des Lebens, nicht giftig, sondern lebensnotwendig. Trotzdem wurde CO2 damals erfolgreich als gefährlicher Schadstoff klassifiziert. Die Logik war: Mehr CO2 bedeutet Erwärmung, Erwärmung schadet der Landwirtschaft, folglich ist CO2 ein Schadstoff.
15 Jahre hielt diese Klassifizierung – jetzt sagt die EPA: CO2 ist überhaupt kein Schadstoff, sondern lebensnotwendig. Dahinter steckt, dass Donald Trump erkannt hat: Wenn er den Wettlauf mit China gewinnen will, braucht Amerika preiswerte Energie. Europa träumt weiter davon, Wohlstand mit teurer Energie zu erzeugen. Trump hingegen sieht, dass günstige Energie für die Re-Industrialisierung und für die entscheidende Rolle der KI notwendig ist. Deshalb will er die Kernenergie massiv ausbauen, mit mehr als 100 neuen Reaktoren in den nächsten 10 bis 20 Jahren. Bis dahin sind allerdings Gas und Kohle unverzichtbar, um KI und Industrie mit günstiger Energie zu versorgen.
Das ist also kein Alleingang des neuen EPA-Chefs, sondern ein planvolles Vorgehen? Es gibt ja auch ein kritisches Papier zu den Klimafolgen – was steckt dahinter?
Ja, das ist der zweite wichtige Schlag. Lee Zeldin, der neue EPA-Chef, ist ein ausgezeichneter Manager und kein Ideologe wie seine Vorgängerinnen, die CO2 als Hauptfeind betrachteten. Er hat jene kritischen Wissenschaftler in die EPA geholt, die seit 2009 ausgegrenzt wurden, teilweise ihre Lehrstühle verloren oder deren Forschungsfinanzierung gestrichen wurde. Da sind wirklich alle Namen vorhanden, die bislang mundtot gemacht worden sind. Also Ross McKittrick, derjenige, der den Hockeystick enttarnt hat, und Judith Curry, die am Ende dann so angefeindet wurde, dass sie ihren Lehrstuhl in Georgia aufgegeben hat, oder Christie und Roy Spencer, die das weltweite Satellitenprogramm an der Universität Alabama betreiben. Die standen kurz vor dem Rausschmiss.
Biden hatte das Geld gesperrt. Nun können Satellitendaten nicht so manipuliert werden wie die Landdaten und die Meeresdaten, die man in den anderen weltweiten Messprogrammen misst. Und deswegen waren Roy Spencer und Christie denen ein Dorn im Auge. Da kam aber Gott sei Dank Donald Trump, wurde Präsident und hat gesagt, die brauchen wir. Nun haben diese Forscher ein etwa 150-seitiges Papier erstellt. Auch Steven Koonin, Autor des Bestsellers „Unsettled“, ist dabei.
Der Titel meint, dass die Klimawissenschaft überhaupt nicht am Ende ist, sondern es gibt jeden Tag neue Erkenntnisse, die die Annahmen der Klimaaktivisten in Frage stellen.
Die Kernpunkte dieses Papiers sind erstens: CO2 hat positive Effekte. Mehr CO2 hat die globale Ernährungssituation verbessert; die Erde wird messbar grüner, Pflanzen wachsen besser und tragen größere Früchte. Zweitens widerlegt das Papier statistisch klar, dass Extremwetterereignisse wie Dürren, Hurricanes oder Starkregen in den letzten 50 Jahren zugenommen hätten. All diese Behauptungen sind übertriebene Narrative, die jetzt erstmals in einem offiziellen Bericht der US-Regierung widerlegt werden. Sie räumen damit auf und zwar statistisch sehr gut belegt mit Zeitreihen der letzten 50 Jahre.
Es gibt keine Zunahme der Dürren, es gibt keine Zunahme der Hurricanes. Ihnen, Herr Douglas, und mir, und vielen Lesern von kritischen Medien ist natürlich bekannt, dass das übertriebene Narrative sind. Aber jetzt steht das dann auch in einem Papier der Vereinigten Staaten von Amerika von einer offiziellen Behörde. Und das kann man nicht vom Tisch wischen und mich wundert schon, dass dieser Bericht überhaupt nicht diskutiert wird. Das heißt, solche Medien wie TE sind notwendig, um überhaupt die Menschen in Deutschland zu informieren. Und was ist das für ein Land, wo kritische wissenschaftlich begründete Fakten den Menschen vorenthalten werden?
Die Kritiker wurden ja massiv bekämpft – mit Rauswurf aus den Universitäten, Mittelstreichungen. Das ist ja konträr aller wissenschaftlichen Diskussionskultur!
Das ist das genaue Gegenteil von Wissenschaft, die von Skepsis und dem Hinterfragen von Erkenntnissen lebt. In der Klimaforschung wurde fundamental falsch gehandelt: Wenn Messergebnisse nicht zu den Modellen passten, wurden nicht die Modelle korrigiert, sondern die Messergebnisse als falsch abgetan.
Ich habe diese Unterdrückung selbst erlebt: Mein Haus wurde von der Antifa angegriffen, nachdem ich den Klimagipfel in Kopenhagen kritisierte. Man zwang mich zum Rücktritt aus der Deutschen Wildtier Stiftung, weil ich Bundestagsabgeordneten geschrieben hatte, dass die Erde durch CO2 grüner wird. Ähnlich ging es vielen anderen. 2021 konnte ich eine Studie veröffentlichen, die zeigte, dass in den letzten 25 Jahren hauptsächlich natürliche Faktoren (veränderte Sonneneinstrahlung und Wolkenbildung) die Erwärmung verursachten. CO2 war zu etwa 20 Prozent beteiligt. Das gesamte CO2-Narrativ gerät dadurch ins Wanken. Das gesamte Gebäude der Klimahysterie bricht zusammen. Man hat den Eindruck, die Amerikaner befreien sich gerade von den Fesseln dieser selbsternannten Zerstörungspolitik und die Europäer tauschen ihre Fesseln jetzt gerade durch Ketten, indem sie sich immer weiter sozusagen dem wirtschaftlichen Untergang hingeben. Das wird hoffentlich durch die amerikanischen Entwicklungen hinterfragt werden.
Wirtschaftlicher Druck zwingt Amerika also zur Rückkehr zu echter Wissenschaft?
Genau. Die USA sehen die wirtschaftliche Ungerechtigkeit klar. China baut ständig neue Kohlekraftwerke, ist für über ein Drittel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich und nutzt gleichzeitig seinen Status als Entwicklungsland, um von westlichen Ländern Entschädigungen einzufordern. Deutschland hat nur noch 1,5 % Anteil an den globalen Emissionen, Europa rund 6,5 %. Dennoch zerstören wir unsere Industrie, während China munter weiteremittiert.
China hat sich ja zum Sprecher der Entwicklungsländer gemacht und hat sich selbst als Entwicklungsland nicht imstande gesehen, irgendetwas zu CO2-Minimum beizutragen. Ganz im Gegenteil: China baut locker und lustig jede Woche neue Kohlekraftwerke und hat mittlerweile mehr als die Hälfte der Kohlekraftwerke der Welt. Über ein Drittel des CO2 kommt aus China. Auch pro Kopf ist China mit Abstand jetzt ganz vorne und deswegen viel höher als Deutschland.
China hat auch in der wissenschaftlichen Debatte immer Öl ins Feuer gegossen. Das muss man ganz klar sagen. Die Entwicklungsländer haben mitgemacht, weil sie vom Westen fordern können, ihr müsst jetzt Geld in den Süden transferieren, weil wir ja leiden unter euren CO2-Emissionen.
Wer profitiert eigentlich von diesem Klimanarrativ?
Vor allem Finanzinvestoren, die eine neue Anlageklasse entdeckt haben – Wind, Solar, Wasserstoff : Alle ohne staatliche Subventionen unwirtschaftlich. Westliche Regierungen haben Investoren Risiken abgenommen und sichere Renditen garantiert. Bürger zahlen über CO2-Abgaben auf Gas, Heizöl und Sprit diese Renditen. Es entstand eine gigantische Umverteilung von unten nach oben, finanziert vom einfachen Bürger. Hinzu kommt der Abbau von Industriearbeitsplätzen und deren Verlagerung nach China.
Und das ist das Schönste, was Investoren passieren kann: Sie haben überhaupt gar kein Risiko. Sie haben eine Garantie, dass 20 Jahre lang jeder, der ein Windkraftwerk in Deutschland baut, 7,35 Eurocent garantiert auf 20 Jahre bekommt. Und wenn zu viel Wind da ist, dann wird abgestellt. Der Windbetreiber kriegt trotzdem das Geld, was er nicht produziert, also für nicht produzierten Strom. Und wenn der Preis an der Börse absinkt, dann leidet der Investor nicht, sondern es wird ihm vom Staat erstattet.
Die kleinen Leute werden abkassiert über die CO2-Abgabe ihrer Gasheizung, ihrer Ölheizung, ihrer Benzin- und Diesel-Einkäufe an der Tankstelle, 18 Cent. Das geht dann in den sogenannten Klimatopf der Bundesregierung, aus dem wird die sogenannte Energiewende subventioniert. Das ist doch wunderbar für die Investoren. Da sind neue Milliardäre entstanden und Unternehmen haben sich natürlich darauf gestürzt und haben gesagt, was Besseres kann uns gar nicht passieren, dass wir hier ohne Risiko auf 20 Jahre unser Geld zurückbekommen. Ein riesiges Umverteilungsprogramm und im Wesentlichen von unten nach oben. Denn diejenigen, die sich das erlauben können zu investieren, die kapitalstarken Unternehmen, Investmentfonds, auch große finanzstarke Familien, haben das gerne in Kauf genommen und bezahlen tun das am Ende alle mit geringerem Wohlstand, mit Deindustrialisierung und mit Verlust von Arbeitsplätzen.
Und da gibt es natürlich auch noch gesellschaftspolitische Interessen, denn wenn man sozusagen den Menschen das Auto am Ende durch den Benziner wegnimmt, wenn man ihnen vorschreibt, welche Heizung er einzubauen hat, dann ist das ein unglaubliches Mittel, einen staatlichen Eingriff bis hin in die Häuser und das Privatleben vorzunehmen. Das gefällt manchen Linken und die würden gerne so weitermachen. Aber die Amerikaner haben eine Kurswende hingelegt. Die wird nicht in Amerika stehenbleiben, weil diese Kurskorrektur dazu führt, dass Amerika prosperieren wird. Das wird auch nicht unbeobachtet bleiben. Und da wird ein Druck entstehen, endlich sozusagen auch für deutsche Industriearbeitsplätze wieder zu kämpfen.
Die ersten Kennzeichen sehen wir: Die Industriegewerkschaft Chemie, die zehn Jahre zugeschaut hat, wie Deutschlands Chemieindustrie zerstört wurde durch Grün, Rot und Schwarz und sogar am Anfang Gelb unter Merkel, indem wir den Kernenergieausstieg 2011 begonnen hatten, hat jetzt gesagt, dass diese Politik inakzeptabel sei, die Energiewende sei gescheitert. Ostdeutsche Betriebsräte und die IG BCE haben in einem Brandbrief an den Bundeskanzler gesagt, dass die Energie dringend preiswerter gemacht werden muss.
Sehen Sie eine Trendwende, zum Beispiel bei den großen Fonds?
Ja, schon letztes Jahr, als sich andeutete, dass Trump wiederkommen könnte, zogen sich republikanische Staaten wie Texas und Florida aus klimabezogenen Fonds zurück. BlackRock und Konzerne wie BP und Shell kehren ebenfalls zu Öl und Gas zurück, weil sie wirtschaftlich bleiben müssen. Auch bei Porsche erkennt man: Verbrenner sind langfristig unverzichtbar, sonst verlieren sie gegen China.
Wird der Kurswechsel in den USA Bestand haben?
Die Entscheidung landet vor dem Supreme Court, aber Trump hat dort eine konservative Mehrheit geschaffen. In Deutschland ist es anders, hier hat das Bundesverfassungsgericht das Pariser Abkommen falsch interpretiert und daraus ein Null-CO2-Ziel für 2045 abgeleitet. Das Pariser Abkommen spricht lediglich von einem Ausgleich der Emissionen durch Pflanzen und Ozeane in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts. Deutschlands Interpretation ist wissenschaftlich falsch und politisch motiviert.
Zum Schluss: Ist das ein Galileo-Moment für die Wissenschaft?
Ja, durchaus vergleichbar. Damals bekämpfte die Kirche die Wissenschaft, heute ist es die „Klimakirche“, die jeden Zweifel verfolgt. Allerdings sind die Auswirkungen heute weitaus schlimmer, mit dramatischen Verlusten an Arbeitsplätzen und Wohlstand. Erst wenn der öffentliche Rundfunk die Gebühren verliert, endet auch die einseitige Klimapolitik.
Vielen Dank, Herr Vahrenholt.
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mir fällt zur Wende bei uns, zur Rettung nur ein: US Army, do it again
Der Artikel wird noch besser, wenn man überall im Text das Wort „Narrativ“ gegen das Wort „Lüge“ austauscht. Damit hat der ganze Niedergang nämlich angefangen: Mit einer hinterhältigen Lüge von Barack Obama.
Es ging den Grün Roten nur darum , den Bürger kräftig ab zu kassieren . Die kleinen Leute werden abkassiert über die CO2-Abgabe ihrer Gasheizung, ihrer Ölheizung , ihrer Benzin- und Diesel-Einkäufe an der Tankstelle , 18 Cent . Das geht dann in den sogenannten Klimatopf der Bundesregierung , aus dem wird die sogenannte Energiewende subventioniert . Viele Wissenschaftler und die AfD durchschauten den Schwindel und haben dies seit Jahren Angeprangert ! Merke : traue keinem Hund den Wurstvorrat an und den Rot Grünen nicht dein Geld an , es wird gefressen oder verprasst !