Die Koalition aus Union, SPD und Grünen läuft bereits

Während die Union im Wahlkampf das große Duell mit SPD und Grünen inszeniert, hat sie längst mit ihnen gemeinsame Sache gemacht. Mit der Zustimmung zur CO₂-Abgabe setzt sie den grünen Umverteilungswahn ungebremst fort – ein schwarzer Etikettenschwindel, der die Bürger Milliarden kostet.

picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann

Nach den gegenwärtigen Wahlumfragen kommen nur zwei Koalitionen in Frage, wenn man keine Minderheitsregierung bilden will, und zwar entweder Union und AfD oder Union, SPD und Grüne. Friedrich Merz hat eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen, mit der er das Wahlprogramm der Union umsetzen könnte. Bleibt also nur eine Koalition mit SPD und Grünen, mit denen er das Wahlprogramm der Union nicht umsetzen kann, wie nicht zuletzt in der heutigen Bundestagsdebatte deutlich wurde.

In der Debatte erinnerte der Kanzlerkandidat der Union in Richtung SPD und Grüne daran, dass nach dem 23. Februar der 24. Februar käme und man sich dann ja zum Zwecke der Regierungsbildung zusammensetzen müsse. Wird also am 24. Februar das Wahlprogramm der Union als Wahlkampflyrik remittiert? Oder wurde es bereits zurückgenommen? Und zwar am 31.1.2025, drei Wochen für der Wahl?

Am Morgen des 31.1. hatte die Union de facto die Koalition mit der SPD und mit den Grünen besiegelt, bevor sie in den großen Showkampf zur Wählertäuschung, in die Abstimmung über das Zustrombegrenzungsgesetz, ging. Sie stimmte mit der SPD und den Grünen für das TEHG-Europarechtsanpassungsgesetz, und damit für die Lizenz zur Ausplünderung der deutschen Bürger.

Da ja immer gern die Schimäre „Europa“ oder EU-Recht zur Begründung hervorgeholt wird, warum etwas nicht geht, z.B. die Turbomigration in die deutschen Sozialsysteme zu beenden, oder etwas jetzt geschehen müssen, wie bspw. die Umsetzung des ETS-2 Programms zur Beraubung der Bürger, muss einmal deutlich gesagt werden, dass kaum etwas in Brüssel beschlossen wird, wo zuvor die deutsche Regierung nicht ihren Segen erteilt oder sich der Stimme enthalten hat.

Es waren die Bundesregierung und ihr Deindustrialisierungsminister Habeck, die den ETS-2 Regeln in Brüssel nicht nur zugestimmt, sondern sie sogar noch als „Durchbruch“ gefeiert haben. Habeck prahlte sogar, dass die Mehrkosten in Form eines „Klimageldes“ wieder ausgezahlt werden würden. Kein Cent von Habecks Klimageld ist inzwischen bei den Bürgern eingetroffen, auch nicht nach der Erhöhung der CO-2-Bepreisung genannten Atemsteuer von 45 Euro pro Tonne auf 55 Euro. Die Mehreinnahmen könnten mittelbar bei den NGOs gelandet sein, die jetzt die Regierungsaufmärsche gegen die Demokratie und gegen die Freiheit organisieren.

Worum es bei ETS-2 geht, hat die EU-Kommission so erläutert, dass „im Rahmen der Überarbeitung der EHS-Richtlinie (…) ein neues Emissionshandelssystem mit der Bezeichnung ETS2 geschaffen“ werden soll, das vom bestehenden EU-EHS getrennt ist. Dieses neue System wird die CO₂-Emissionen aus der Kraftstoffverbrennung in Gebäuden, im Straßenverkehr und in weiteren Sektoren (vor allem in der Kleinindustrie, die nicht vom bestehenden EU-EHS erfasst wird) erfassen und behandeln.“ Im Klartext: die Atemzwangssteuer wird nun auch auf die Kraftstoffverbrennung in Gebäuden, im Straßenverkehr und in weiteren Sektoren (vor allem in der Kleinindustrie, die nicht vom bestehenden EU-EHS erfasst wird) ausgeweitet, also auf alle Firmen und auf alle Lebensbereiche. Das ist bürgerfeindlich und mittelstandsfeindlich. Zugleich stellt sie einen Zwang zum Umstieg auf die Wärmepumpe dar.

„Das ETS2 wird andere Maßnahmen des europäischen Grünen Deals in den abgedeckten Sektoren ergänzen und den Mitgliedstaaten dabei helfen, ihre Emissionsreduktionsziele im Rahmen der Lastenteilungsverordnung (ESR) zu erreichen.“ Kurzform: Es gibt für alle EU-Untertanen neue „Lasten“, die nicht andere Lasten ersetzen, sondern sie „ergänzen“. Vermutlich wird der Preis für den Liter Kraftsoff um 40 bis 45 Cent steigen. Es könnte zu einer Mehrbelastung von rund 120 Euro im Monat allein durch das Heizen kommen. Ab 2027 werden also die Lebenshaltungskosten für die Bürger und die Bürokratie und die Betriebs-, Energie- und Materialkosten für alle Unternehmen, auch für den kleinen Handwerksbetrieb explodieren.

Man hatte nun seitens der Union sehr gehofft, dass diese faktische Koalition von Union, SPD und Grünen durch den Tumult um die anschließende Abstimmung über das Zustrombegrenzungsgesetz untergeht. Beinah wäre die Rechnung auch aufgegangen, denn diese weitreichende Entscheidung fiel aus der Berichterstattung, auch der so beeindruckend kritischen Welt heraus, wenn nicht Hans Martin Esser im Cicero darauf aufmerksam gemacht und Cicero und TE darüber berichtet hätten.

Darauf reagierten Jens Spahn und der Chefgrüne der Union, Andreas Jung, mit einem Brief an die Mitglieder der Fraktion, der TE vorliegt. Bezugnehmend auf die unerwünschte Berichterstattung schrieben Spahn und Jung: „derzeit sind Meldungen im Umlauf, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hätte mit dem Beschluss zum „TEHG“ (Gesetz zur Anpassung des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes an die Änderung der Richtlinie 20023/87/EG) im Deutschen Bundestag eine Erhöhung des CO2-Preises ab 2027 mitbeschlossen. Das trifft nicht zu.“ Nun muss man lediglich in das Protokoll des Bundestages vom 31.1. schauen, um festzustellen, dass erstens das Gesetz am 31.1. und zweitens mit den Stimmen der Union beschlossen wurde. Im Duell mit Olaf Scholz berief sich Friedrich Merz auch noch voller Stolz auf die Zustimmung zu diesem Gesetz.

Also können Spahn und Jung in ihrem Rundschreiben an die Fraktionsmitglieder nur meinen, dass aus dem beschlossenen Gesetz zur nationalen Umsetzung des ETS-2 Systems keine Erhöhung des CO-2 Preises mitbeschlossen wurde. Doch bereits einen Absatz weiter heißt es: „Im Gegenteil: Mit dem Gesetz wurde geltendes Europarecht umgesetzt.“ Dass die Umsetzung von Europa-Recht im Rahmen des ETS-2-Systems nicht die Steigerung des CO-2 Preises bedeuten würde, würde wohl nicht einmal Robert Habeck behaupten. Mehr noch, Spahn und Jung dementieren ihre Behauptung sogar selbst, wenn sie weiter schreiben: „Einnahmen aus der CO2-Bepreisung werden wir als Union an Verbraucher und Wirtschaft zurückgeben.“

Wenn also keine Einnahmen aus dem TEHG resultieren würden, vor allem keine Mehreinnahmen, wovon und wieso müssten dann Einnahmen an Verbraucher und Wirtschaft zurückgeben werden? Über die Rückgabe, die eine Blendgranate ist, muss man wirklich nicht ernsthaft diskutieren. Und eigentlich geht es auch nicht um die Schimäre Klimageld und um Rückgabe, denn: „Dazu senken wir mit den Einnahmen aus dem CO2-Preis direkt nach der Wahl die Stromsteuer und die Netzentgelte als Klimabonus um mindestens 5 Cent pro kWh für alle.“

Immer mehr Geld wird für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, zu dem sich Merz am Sonntag auch bekannte, für dieses Fass ohne Boden benötigt. Im Juni 2024 stellte die Ampel einen Nachtragshaushalt auf, weil im Juni bereits die Rückstellungen für die Erneuerbaren Energien aufgebraucht waren. Damit die Bürger die Explosion der Kosten der Subventionen für die Erneuerbaren Energien, die eine reine Subventionswirtschaft ist, nicht nachvollziehen können, wurden die Kosten von den Stromrechnungen der Verbraucher genommen und im Staatshauhalt versteckt, so dass sie nun von Steuergeldern oder Schulden beglichen werden.

Dieses Täuschungsmanöver findet statt, um die Akzeptanz für die Erneuerbaren Energien zu erhöhen, indem man ihre wahren Kosten verschleiert.

Auf den Stromrechnungen der Verbraucher wachsen aber durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien die Netzentgelte. Die steigenden Netzentgelte sollen nun durch die steigenden Einnahmen aus dem TEHG und dem ETS-2 System als „Klimabonus“ an alle zurückgegeben werden. Quälen wir Spahn und Jung nicht mit der Frage, wen sie unter „alle“ fassen? Fakt ist, dass die Union einem typischen linken Umverteilungsprojekt zustimmte: Man nimmt den Bürgern immer mehr Geld weg, um es dann nach Gut- oder Schlechtdünken zu verteilen.

Doch einmal im Alle-Beglückungsrausch angekommen, schreiben Spahn und Jung: „Mit weiter steigenden CO2-Preiseinnahmen werden wir weitere Entlastungen umsetzen.“ Wo, Herr Spahn, wo Herr Jung, kommen denn die „steigenden CO2-Preiseinnahmen“ her, wenn es nicht zutrifft, dass „eine Erhöhung des CO2-Preises ab 2027 mitbeschlossen“ wurde? Wo kommen „steigende CO2-Preiseinnahmen“ her, wenn eine „Erhöhung des CO2-Preises“ nicht mitbeschlossen wurde?

Und es kommt noch besser, denn: „Beim Übergang vom BEHG in den ETS 2 stehen wir dafür, dass es keine Preissprünge von einem Jahr zum anderen geben wird.“ Es wird also Erhöhungen von Jahr zu Jahr geben, die nur keine „Preissprünge“ sind, wie die Erhöhung von 2024 zu 2025 von 45 Euro pro Tonne CO-2 auf 55 Euro pro Tonne CO-2 auch keinen Preissprung darstellt. Wenn das als moderat gilt, dürfen sich die Deutschen bei einer Regierung aus Union, SPD und Grüne auf einiges gefasst machen.

Während Friedrich Merz im Duell mit Olaf Scholz behauptete, dass er ein Klimageld an die Bürger erstmals zurückzahlen will, behaupten Spahn und Jung, dass das doch längst geschähe, denn: „Wir werden die Kombination aus schrittweiser Anpassung und gleichzeitiger Rückgabe der Einnahmen an Verbraucher und Wirtschaft fortführen.“ Die Konten der Bürger füllen sich also seit Jahr und Tag, mit „der Rückgabe der Einnahmen an Verbraucher und Wirtschaft“?

Und damit niemand Zweifel daran hegt, dass die schwarzrotgrüne Ausplünderung „fortgeführt“ wird, schließen Spahn und Jung kühn dem Morgenrot entgegen: „Der Emissionshandel und dessen CO2-Preis ist unser Leitinstrument für die Klimapolitik.“ Der Emissionshandel ist nur kein Handel, sondern eine künstlich von der EU und der Bundesregierung erhobene neue Verbrauchersteuer.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 97 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

97 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
DDRforever
1 Monat her

Gegen das Verhalten der BRD und seiner Politclowns war die DDR reinste Marktwirtschaft. Gott, welch entsetzlicher Fehler war die sogenannte Wiedervereinigung, und zwar für beide Seiten!

Burnetatswiese
1 Monat her
Antworten an  DDRforever

Ich feierte Sylvester 1989 am Bandenburger Tor. Alle, die mich oder die ich umarmte, waren für eine langsame Annährerung an die BRD und „erst einmal zwei deutsche Staaten“. Wo hat denn nun die ostdeutsche Revolution gewonnen? Alles nur Geschwafel.

Monostatos
1 Monat her

Während der Geschichtenerzähler Lauterbach noch manchmal fast schon amüsant erscheint, ist Spahn nichts anderes als ein skrupelloser Lügner.

BellaCiao
1 Monat her

Der »Klimabonus« ist übrigens nach dem »Klimageld« (das real eine Klimasteuer ist) eine weitere wunderbar typische, euphemistische Wortschöpfung, die nur zum Ziel hat, dem Bürger die Sinne zu vernebeln. Denn ein Bonus ist es natürlich nicht, wenn die Bürger allesamt kräftig geschröpft werden und dann ein kleiner Bruchteil der ihnen abgeknöpften Summe in Form eines um 5 Cent gesenkten Strompreises zurückerstattet wird. Die Strompreissenkung wird zudem aus dem Staatssäckel bezahlt, also letztlich auch vom Steuerzahler. Wollte nicht die Union angeblich die Energiewende allein aus dem CO2-Zertifikatehandel finanzieren und alles weitere der freien Marktwirtschaft überlassen? Wenn es bei dem Gesetz bleibt,… Mehr

Cimice
1 Monat her

Die Regierung Merz wird nicht mal die drei Jahre überdauern, die die Ampel hinlegte. Das, glaube ich, kann man heute schon absehen.

Burnetatswiese
1 Monat her
Antworten an  Cimice

Die meisten (Staatsquote über 51 %) haben sich im post-demokratischen (National)Sozialismus eingerichtet. Denen sind Themen wie Wirtschaft, Geld, Altersvorsorge schlicht und ergreifend egal. Wenn es nach denen ginge, würde es noch 1000 Jahre und mehr so weiter gehen. Wird es aber nicht. Der deutsche Traum ist vorbei. Jetzt sind andere Völker an den Fleischtöpfen.

kurowski
1 Monat her

Die beweisbar dümmste Partei aller Zeiten ist nicht zu dumm, den Staat unvorstellbar dreist auszuplündern. Haben in 3 Jahren mindestens 49 000 Stellen ohne Aufgabe für ansonsten völlig untaugliche Parteimitglieder geschaffen. nur so als Beute. Fast kein Grüner hat in seinem Leben jemals irgend etwas Erwähnenswertes gearbeitet oder einen Beruf oder wenigsten ein abgeschlossenes nutzloses Studium geschafft. Fr. Paus will gleich en bloc 5000 Posten zusätzlich erschaffen, ohne erkennbare Begründung, aus purer Raffgier. Baerbock ist absolute Spitzenfrau in Abschöpfung von Privilegien, Hat nach einer Zeitungsrecherche nicht nur 130 000 € für Ihren Friseur verbraten, auch irgendwie 2 weitere Millionen kassiert,… Mehr

Andreas Sewald
1 Monat her

Sie überspannen den Bogen! Lenin hat mal in einem anderen Zusammenhang gesagt „Man hat sie (die Deutschen) entweder an der Gurgel oder zu Füßen.“ Die Deutschen wachen langsam auf und tasten sich langsam von den Füßen ihrer Regierung zu dessen Gurgel. Wenn denen, die noch etwas haben, Tausende ab 2027 für Heizung, Tanken und sonstige Inflation fehlen, wird die kommende Regierung in Mischung der Altparteien nicht bis 2029 durchhalten. Das Pariser Klimaschutzabkommen ist dann Geschichte. Union/SPD/Grüne haben fertig. Es bleiben nur noch Profiteure. Der Rest wird wach oder stirbt weg.

Peter Gramm
1 Monat her

Das größte Problem in unserem Land ist die Überbürokratisierung. Da sitzen die größten Pfeifen herum die niemand braucht. Interview mit Herrn Prof. Dr. Krötz, Mathematiker aus Paderborn. Der Mann hat völlig recht.

jansobieski
1 Monat her

Dass der Hauptverantwortliche für die Misere und für die Tatsache, dass es nicht besser wird, die CDU im Allgemeinen und Merz im Besonderen ist, ist schon viele Jahre klar. Diese Partei muss weg und hat es nicht mehr verdient, jemals wieder Vetrauen geschenkt zu bekommen. Leider ist die bürgerliche Intelligenz nicht so hoch, dass sie das erstens erkennt und zweitens in die Tat umsetzt. Wenn man eine rationelle Abwägung zieht, kann man eigentlich nur noch die Zelte abbrechen und gehen und die Bürger mit ihren Wunschparteien alleine lassen.

Robert Tiel
1 Monat her

Sofort nach dem Bruch der Ampel hätte Merz die Rolle des Oppositionsführers annehmen müssen.
Hat er aber nicht, es änderte sich genau – nichts.
Damit war klar, dass er sich mit rot oder grün oder rot und grün ins Bett legen wird.
Der Rest war Wahlkampfshow, um von dem obigen Thema abzulenken.
Dennoch bleibt die Frage: Warum macht er mit?
Dass er Klienten im CumEx Skandal beraten hat, wird es wohl nicht sein, oder?