Tichys Einblick
Agentur der Klimalobby

EU plant ab 2030 Verbrenner-Verbot für Miet- und Firmenfahrzeuge

Neue irritierende Pläne der EU-Kommission: Ab dem Jahr 2030 sollen Mietwagenanbieter und gewerbliche Flottenbetreiber keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr anschaffen dürfen. Die Maßnahme ist Teil der EU-Klimastrategie. Allerdings kommt Widerstand aus Politik und Wirtschaft.

picture alliance / Goldmann | Goldmann

Nach Informationen aus EU-Kreisen würde das geplante Verbot 60 Prozent des Neuwagenmarktes betreffen. 2023 wurden EU-weit 10,6 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen, der Großteil davon entfiel auf gewerbliche Abnehmer, der verbleibende Anteil entfällt auf Privatkunden, die zunächst nicht betroffen wären, berichtet aktuell „Bild am Sonntag“.

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Bereits im Spätsommer 2025 will die EU-Kommission den Vorschlag offiziell vorstellen und das parlamentarische Verfahren einleiten. Danach müssten EU-Parlament und EU-Rat zustimmen, bevor das Vorhaben Gesetz werden könnte. Eine Sprecherin der Kommission bestätigte zwar die Arbeit an einer entsprechenden Neuregelung, wollte sich zu konkreten Details jedoch nicht äußern.
Kritik: „Praxisfremd“ und „wirtschaftsfeindlich“

Der EU-Abgeordnete Markus Ferber (CSU, EVP) warnt vor den Folgen für Verbraucher und Unternehmen. In einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, aus dem die Bild am Sonntag zitiert, fordert er, den Plan zu stoppen. Es drohe ein künstlich beschleunigter Umstieg auf E-Fahrzeuge, der vor allem aus Quoten- und nicht aus Überzeugungsgründen erfolge.

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Auch die Autovermietungsbranche schlägt Alarm. Nico Gabriel, Vorstand des Branchenriesen Sixt, nennt das Vorhaben „praxisfremd“: „Urlauber werden kaum noch Mietwagen nutzen, Verbraucher praktisch keine Fahrzeuge mehr leasen können.“ Die Ladeinfrastruktur in der EU sei nach wie vor unzureichend ausgebaut – was nicht nur zu Unsicherheit, sondern auch zu höheren Kosten für Anbieter und Kunden führe.

Andere Mietwagenfirmen rechnen laut Bericht mit deutlich steigenden Preisen für ihre Fahrzeuge – was insbesondere Tourismus, kleine Unternehmen und Pendler hart treffen könnte.

EU-Klimaziele und das Verbrenner-Aus ab 2035

Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit den umfassenden Klimazielen der EU. Bereits 2022 hatte die EU beschlossen, ab 2035 keine Neuzulassungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zu erlauben – mit wenigen Ausnahmen. Ziel ist es, den Verkehrssektor als CO₂-Verursacher drastisch zu reduzieren.

Doch auch diese Entscheidung stößt zunehmend auf politischen Widerstand. Die Europäische Volkspartei (EVP) fordert mehr Technologieoffenheit, beispielsweise durch die Nutzung CO₂-neutraler synthetischer Kraftstoffe. Auch Österreichs Kanzlerpartei ÖVP hat sich klar gegen ein pauschales Verbrenner-Aus ausgesprochen.

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