Tichys Einblick
Wettbewerb sticht Handelsbeschränkungen

DeepSeek zeigt: China kann mit den USA konkurrieren

Für US-Präsident Trump ist die KI-Technologie von DeepSeek ein „Weckruf“: „Die Veröffentlichung von DeepSeek, einer KI eines chinesischen Unternehmens, sollte unsere Industrien wachrütteln und deutlich machen, dass wir uns voll auf den Wettbewerb konzentrieren müssen, um zu gewinnen.“

picture alliance / Wolfgang Maria Weber | Wolfgang Maria Weber

Für ein regelrechtes Inferno an den globalen Finanzmärkten haben die jüngsten Entwicklungen rund um das chinesische KI-Startup DeepSeek geführt. Das stellte bereits im Dezember des vergangenen Jahres sein neuestes KI-Modell vor. Doch erst jetzt wurde es weithin bekannt, seitdem es in den USA kostenlos verfügbar wurde und rasant die Spitze der Download Charts erreicht.

Am vergangenen Wochenende war der KI-Assistent an die Spitze der iPhone-Download-Charts von Apple geschossen. Der Run war offensichtlich so stark, dass die Systeme von DeepSeek für mehr als eine Stunde ausfielen. Die plötzliche Popularität führte zu einer Neubewertung des gesamten KI-Bereiches durch Investoren.

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Das chinesische Startup wurde 2023 von Liang Wenfeng, einem prominenten chinesischen Akteur der Hedgefonds und der KI- Branche, gegründet und wird vollständig von High-Flyer, einem ebenfalls von Liang mitbegründeten Hedgefond, finanziert. Dieser 2015 gegründete Hedgdefond ist einer der führenden Hedgefonds Chinas und hat sich auf die Entwicklung und Nutzung von KI-Handelsalgorithmen spezialisiert.

Das KI-Startup hat also nach Weihnachten sein epochemachendes neues KI-System vorgestellt, das offenbar mit den Fähigkeiten moderner westlicher Chatbots von Open IA und Google locker mithalten kann. Dazu schreiben die Ingenieure von DeepSeek, dass sie nur einen Bruchteil der spezialisierten Computerchips verwendet haben, die die anderen KI-Unternehmen bei ihren Systemen verwenden.

Laut chinesischer Ingenieure hätten sie nur etwa sechs Millionen US-Dollar für den Bau der reinen Rechnerleistung benötigt. Das sei zehnmal weniger als der Technologieriese Meta, dem Facebook gehört, für die Entwicklung seiner neuesten KI-Technologie ausgegeben hat.

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Ihr Produkt stieg still und leise, so beschreibt es Bloomberg, in die Ränge der Top-Performer auf einer KI-Rangliste auf. Dann explodierte das Interesse an dem Startup. Schwergewichte des Silicon Valley, darunter der Investor Marc Andreessen und der KI-Pate und leitende Wissenschaftler von Meta Platforms Inc., Yann LeCun, hätten sich in die Diskussion eingemischt. Andreessen habe das Modell von DeepSeek als „einen der erstaunlichsten und beeindruckendsten Durchbrüche“ bezeichnet, die er je gesehen hat.

Kein Wunder, dass das deutlich billigere und einfachere chinesische Modell jetzt jenen riesigen Schock sowohl in der IT-Industrie als auch an den Börsen auslöste. Bisher glaubten Experten und Investoren, dass kein Unternehmen mit den Marktführern konkurrieren könne, ohne hunderte Millionen Dollar für spezialisierte Chips auszugeben.

Das Erstaunliche: Vergleichstests amerikanischer KI-Unternehmen hätten überragende Ergebnisse gebracht. Das System von DeepSeek beantworte Fragen, löse logische Probleme und schreibe seine eigenen Computerprogramme so kompetent wie alles, was bereits auf dem Markt ist, zitiert die New York Times die Benchmark-Tests, die amerikanische KI-Unternehmen durchgeführt haben. Selbst die Nvidia Corp., der größte Anbieter von Chips, die zum Training von Software für künstliche Intelligenz verwendet werden, bezeichnete das neue Modell des chinesischen Startups DeepSeek als „hervorragenden KI-Fortschritt“. Der entspreche zudem den US-amerikanischen Technologieexportkontrollen.

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So verblüffen die massiven Kursverluste bei führenden Technologieunternehmen nicht. Am Montag verzeichnete Nvidia einen Kursrückgang von fast 18 Prozent, was einem Wertverlust von etwa 589 Milliarden US-Dollar entspricht – dem größten eintägigen Verlust in der Geschichte des US-Aktienmarktes. Auch andere Technologiewerte wie Microsoft, Alphabet und Broadcom erlitten deutliche Einbußen.

Die Sorge der Investoren: DeepSeek bietet mit seinem Modell R1 eine leistungsfähige und gleichzeitig kosteneffiziente Alternative zu bestehenden KI-Lösungen. Das Modell wurde mit deutlich geringeren Ressourcen entwickelt und übertrifft in einigen Benchmarks sogar etablierte Modelle.

Diese Entwicklungen haben zu einer Neubewertung der hohen Bewertungen von US-Technologieunternehmen geführt und Fragen zur Nachhaltigkeit der bisherigen Investitionsstrategien aufgeworfen, heißt es. Einige Analysten sehen in der dramatischen Reaktion des Marktes jedoch eine Überreaktion und betonen, dass die Innovationen von DeepSeek zu einer Ausweitung des Marktes führen könnten. Die langfristigen Auswirkungen dieser Entwicklungen blieben jedoch abzuwarten.
Vor allem muß abgewartet werden, was das System wirklich kann.

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Die Entwickler sollen mit ihren Modellen eine Open Source-Strategie verfolgen, heißt es, so dass weltweit Ideen dazu entwickelt werden können, die wiederum die chinesische KI vorantreiben. Wobei unklar ist, was tatsächlich offengelegt wurde. Von DeepSeek selbst ist auf dessen Website zu erkennen, dass DeepSeek R1 bisher nicht als OpenSource veröffentlicht wurde. Dann bleibt noch zu klären, mit welchen Daten diese KI trainiert wurde.

Gleichzeitig zeigen diese Entwicklungen, wie wenig Handelsbeschränkungen nutzen. So hatte noch die Biden-Regierung strenge Exportverbote für die amerikanische Chip-Industrie erlassen, nach denen nur ältere Chips von NVIDIA nach China exportiert werden dürfen. Die sind deutlich langsamer als die neueste Generation. Aber gerade der Zwang, auf ältere Technologie und geringere Mengen der Spezialchips zurückzugreifen, beflügelte offenbar die Fantasie und den Entwicklungsehrgeiz der chinesischen Entwickler.

Für US-Präsident Donald Trump ist die KI-Technologie von DeepSeek ein „Weckruf“ für amerikanische Unternehmen. „Die Veröffentlichung von DeepSeek, einer KI eines chinesischen Unternehmens, sollte unsere Industrien wachrütteln und deutlich machen, dass wir uns voll auf den Wettbewerb konzentrieren müssen, um zu gewinnen“, sagt Trump in Florida.

Nur aus Deutschland ist dazu kein Ton zu hören. Hier beherrschen ‚der Kampf gegen Rechts‘, für Vielfalt und Windmühlen den öffentlichen Raum. Da bleibt kein Platz mehr für Künstliche Intelligenz. Es fehlt mittlerweile zu viel natürliche Intelligenz.

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