Tichys Einblick
Darauf einen Lumumba

Weihnachtsmann, sei wachsam

Weihnachtsmärkte öffnen ihre streng bewachten Pforten. Trotzdem droht Gefahr. Wir sollen wachsam sein, auf verbotene Messer achten und unsere Gedanken kontrollieren. Muss es denn unbedingt Weihnachten sein?

picture alliance/dpa | Soeren Stache

In diesen Tagen zieht sich das Leben wieder hinter Mauern zurück. Mit gewaltigen Beton-Quadern, Stahlsperren und Umleitungen sind die Weihnachtsmärkte gesichert. Zumindest weitestgehend vor heran rasenden Lastkraftwagen. Weihnachtsmärkte sind auch in diesem Jahr wieder Hochsicherheitszonen; wegen ihrer „christlichen Symbolik“, so das Bundesamt für Verfassungsschutz, sind sie ein Ziel islamischer Terroristen. Die Bundesinnenministerin ruft jeden Besucher zur Wachsamkeit auf. Die Polizei, sagt sie, sei vorbereitet. Weihnachtsmärkte sind Messerverbotszonen, ein neues „Schnappmesserverbot“ erhöhe die Sicherheit.

Was Faeser nicht sagt: Die Polizei kann nicht einfach Verdächtige durchsuchen, so das neue „Sicherheitspaket“ auf Drängen der Grünen. Das wäre ja Rassismus. Die Polizei muss sich daher zunächst auf Unverdächtige konzentrieren. Wenn sie dann erwartungsgemäß erfolglos die Handtaschen älterer Damen visitiert hat, darf sie sich auch einem Verdächtigen zuwenden. In der Zwischenzeit: Weihnachtsmann, sei wachsam.

Happy Ramadan

Manche Städte haben sich schon davongestohlen. In Mainz nennt man sie „Winter-Zeit-Märkte“, bald wird man in der aktuellen Geschwindigkeit vermutlich von „Nach-Ramadan-Festen“ sprechen; „Happy Ramadan“ gibt es schon. Von der lebensgefährlichen „christlichen Symbolik“ ist auch auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt nichts zu sehen. Es geht um Fußball und einen dicken Mann im roten Gewand, der regenbogenfarbene Luftballons in der Hand hält und einen Fußball kickt. „Fußballstadt“ nennt sich die Stadt. Man darf nur nicht provozieren; es könnte ja sein, dass das unentdeckte Schnappmesser locker sitzt.

Große Sorgen hingegen macht man sich um das Getränk „Kakao mit Schuss“, aus einem unerfindlichen Grund „Lumumba“ genannt.

In einem Schreiben der für den jahreszeitlich bedingten Fußballbetrieb zuständigen städtischen Gesellschaft an die Standbetreiber heißt es: „Sollten Sie ein Getränk im Angebot haben, welches Sie als ‚Lumumba‘ bezeichnen, möchten wir Sie eindringlich bitten, den Namen zu ändern und es auf Menükarten/Getränkekarten/Schildern unkenntlich zu machen.“

Der Fußball-Fest-Veranstalter, die „Tourismus+Congress GmbH“, schlägt in dem Schreiben alternative Namen vor. Und zwar: „Kakao mit Rum/Schuss oder (Heiße) Schokolade mit Rum/Schuss“.

Ganz Afrika ist Lumumba

Aber wer oder was war denn Lumumba? In den 50er-Jahren stand Patrice E. Lumumba für den Befreiungskampf der Kolonien und war erster Präsident des Kongo, einer Kolonie, in der Belgien besonders scheußlich wütete. Aber Kongo besitzt viele Bodenschätze, wie auch die heute wieder besonders begehrten „seltenen Erden“. Er wurde 1961von einem Erschießungskommando im Beisein belgischer und amerikanischer Beamter und Offiziere erschossen. Lumumba ist eine Symbolfigur im Kampf gegen den Kolonialismus, ein Schwarzer, mit mehreren Schüssen exekutiert.

Es ist ein ganz besonders düsteres Kapitel aus der Geschichte des Kolonialismus und eines besonders hässlichen Belgiens, dem netten Land der guten Biere und Sitz der EU-Kommission. Zu seinem Gedenken wurden Straßen benannt, Briefmarken tragen sein Porträt, Ehrungen wurden vergeben. „Seit Lumumba tot ist, hört er auf, eine Person zu sein. Er wird zu ganz Afrika,“ sagte Jean Paul Sartre. Warum man seiner nicht mit einem Getränk gedenken sollte, sagt uns die rotgrün regierte Stadt Frankfurt nicht. An der Küste heißt das Heißgetränk übrigens „Tote Tante“, der man wohl ebenfalls gedenken wollte.

Es ist also eine städtisch verordnete Verkrampftheit, alles hat irgendwie und irgendwas mit bösen weißen Menschen zu tun, Genaueres weiß man nicht. Erst mal die Sprache säubern, das kann ja nie verkehrt sein. “Darauf einen Dujardin“, hätte meine Oma gesagt.

Ganz Deutschland ist Afrika

Aber sicher gibt es auch daran etwas auszusetzen. Ist nicht ganz Deutschland auf dem Weg, eine Kolonie zu sein? Wird das Land nicht gerade kolonialisiert? Jedenfalls wird es ausgeplündert, das gemeinsame Merkmal von Kolonien. Gerade hat unsere grandiose Außenministerin in Baku versprochen, dass wir 300 Milliarden an andere Länder ausschütten, wegen Klima und so. Die einheimische Industrie wird zerstört; ein Vorgang, den Indien als Kolonie Großbritanniens bitter erfahren hat.

Vor den Briten war Bengal die reichste Textilgegend der Welt. Diese Fabriken wurden nach Großbritannien verlagert und befeuerten die industrielle Revolution. Autos sollen hierzulande nicht mehr gebaut werden, man nennt es Verbrennerverbot. Die Energiestruktur des Landes wurde zerstört, seine Gasversorgung gesprengt, den Eigentümern von Windrädern und Solarpanelen gigantische Extraprofite ermöglicht.

Steuern sind erdrückend; wer arbeitet, dem wird genommen. Zuwanderer sind willkommen; Arbeit darf ihnen nicht abverlangt werden. Eine neue Bevölkerungsschicht tritt an die Stelle der alten. Sie ist auf eigenen Unterhalt nicht angewiesen und im Besitz besonderer Rechte, was höhnisch vorgeführt wird: Einen Vergewaltiger Vergewaltiger zu nennen, wird härter bestraft als die Tat selbst. Es ist eine besonders raffinierte Ausprägung eines Rassismus, der sich gegen die Urbevölkerung richtet.

Mithilfe einer gigantischen Bürokratie im belgischen (!) Brüssel wird Vermögen und Einkommen der Einheimischen europaweit umverteilt und die Bevölkerung um die Früchte ihres Bemühens gebracht, ihr Wohlstand expropriiert und exportiert. Eine schmale Oberschicht beherrscht das Land. Das Grundgesetz kann sie nach Belieben aussetzen oder gar nicht erst beachten. Die es schützen sollen, schützen nicht mehr die Beherrschten, sondern die Regierenden.

Gerade wurde das Parlament in langanhaltende Winterferien geschickt. Es könnte mit „Zufallsmehrheiten“ den politischen Betrieb der herrschenden Parteien CDU, SPD und Grüne stören, die doch damit beschäftigt sind, untereinander den nächsten Bundeskanzler auszuhandeln. Die herrschende Oberschicht immunisiert sich gegen Kritik mit einer Fülle von Maßnahmen und Paragraphen. Etwa mit dem Verbot der Beleidigung seiner vielen Majestäten, die als Politiker auf kommunaler, föderaler und Bundesebene mit der praktischen Beherrschung des Kolonialvolkes befasst sind.

Begründet wird dieses Vorgehen damit, dass Kolonisten und Kolonialisierte einander kulturell fremd gegenüberstehen, was bei den Kolonialherren im neuzeitlichen Kolonialismus mit dem Glauben an eine kulturelle Überlegenheit begründet wird. Sie befinden sich im Besitz einer besonderen Religion, die sie „Woke“ oder „Klima“ nennen. Das erlaubt ihnen Weisheit über alle Dinge des Lebens und sie sind ständig darum bemüht, dieses Wissen den Zurückgebliebenen einzutrichtern, sie zu belehren und sie im Zweifel „abzuholen“. Sprache wird manipuliert, Bürokratie wuchert, Bevormundung ist Prinzip, auch das Denken soll längst kolonialisiert werden. Geschichte wiederholt sich nicht. Nur als Farce.

Darauf einen Lumumba.

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