Deutschland 2025: Das Land erlebt eine stille, aber folgenreiche Flucht. Kein Groll auf offener Straße, keine dramatischen Fernsehbilder. Doch wer genau hinsieht, erkennt, was hier verloren geht. Die Leistungsträger, Unternehmer, Forscher und Freigeister. Diejenigen, die Mehrwert erwirtschaften und Steuern bezahlen und nicht wie mittlerweile der mit Abstand größte Teil in Deutschland, von Transferzahlungen lebt.
Es sind diejenigen, die man ohne Pathos als die wirtschaftlichen Pfeiler dieser Republik bezeichnen kann und muss. Der Drang, dem Land den Rücken zu kehren, ist meist so groß, dass selbst eine Steuer, mit dem zunächst harmlos klingenden Namen Wegzugsteuer, die es in Deutschland übrigens schon einmal gab, sie daran hindern könnte.
Der Exodus der Wertschöpfer
Laut dem aktuellen Henley Private Wealth Migration Report 2025 wird Deutschland in diesem Jahr zum ersten Mal seit Beginn der Erhebungen mehr als vermögend geltende Bürger verlieren als gewinnen. Der Nettoverlust sind etwa 400 hochvermögende Bürger. Zusammen etwas über zwei Milliarden Euro. Doch diese Zahl ist nur die Spitze des Eisbergs.
Denn mit dem Kapital verlässt weit mehr als nur Geld das Land. Es gehen Arbeitsplätze, Investitionen, Innovationskraft und Unternehmergeist. Die wohlstandsbildende Klasse sagt leise Servus. Der Grund ist nicht Abenteuerlust, sondern sehr rationale Gründe.
Der fiskalische Würgegriff: Wegzugsteuer als Abschreckungsinstrument
Wer als Unternehmer oder vermögender Privatbürger Deutschland verlässt, wird steuerlich nicht einfach entlassen. Nein, der Staat schlägt mit der sogenannten Wegzugsbesteuerung (§6 AStG) noch einmal richtig zu. Aber was bedeutet das nun konkret?
Wer etwa Anteile an einer Kapitalgesellschaft hält, wie es bei vielen mittelständischen Unternehmern der Fall ist, muss bei Auswanderung so tun, als hätte er seine Firma verkauft. Das beinhaltet auch die Versteuerung fiktiver Gewinne. Eine groteske Rechtsfiktion mit realen unangenehmen steuerlichen Konsequenzen.
Diese Steuerlast kann im siebenstelligen Bereich liegen. Und sie muss beglichen werden. Auch wenn tatsächlich kein einziger Euro geflossen ist. Deutschland besteuert also nicht mehr nur realisierte Gewinne, sondern bestraft die schlichte Entscheidung, dem Land den Rücken kehren zu wollen. In einem System, das sich gerne als „liberal“ bezeichnet, ist das eine bemerkenswerte Widersprüchlichkeit.
Der Sozialstaat frisst seine Substanz
Während Deutschlands Sozialsysteme durch massive Zuwanderung gering qualifizierter Leistungsempfänger zunehmend unter Druck geraten, verschärft der Staat den fiskalischen Druck auf jene, die das System finanzieren. Die Mär, dass der Sozialstaat durch Zuwanderung gestärkt werden würde, ist längst kollabiert. Aber das der Staat durch Abwanderung der Eliten geschwächt werden wird, ist kein „rechtes Narrativ”.
Statt Anreize für Verbleib, setzt man auf Zwang. Statt auf Vertrauen, auf Misstrauen. Und so heißt es mittlerweile: „Wenn Du gehen willst, geh. Aber bezahl vorher für dieses, einst selbstverständliche, Privileg.“
Steuerlich gefangen und politisch bevormundet
Aber es kommt noch schlimmer. Selbst nach dem Wegzug endet der Zugriff des Fiskus nicht. Die sogenannte „erweiterte beschränkte Steuerpflicht“ greift bis zu 10 Jahre nach Auswanderung, sollte das Finanzamt zur Überzeugung gelangt sein, jemand habe sich nur aus „steuerlichen Motiven“ ins Ausland verabschiedet. Ein schauriges Stück fiskalischer Gesinnungsprüfung.
Die Botschaft ist klar: Der Staat traut seinen Bürgern nicht und behandelt sie wie Wegelagerer. Es ist ein Denken, das mehr an spätfeudale Abhängigkeit erinnert als an ein modernes Freiheitsverständnis.
Alternativen: Die Tür steht offen
Während Deutschland abkassiert, werben andere Länder offensiv um die Leistungsträger Europas:
• Italien mit der 100.000-Euro-Pauschalsteuer
• Portugal und Griechenland mit Non-Habitual-Residency-Regeln
• Schweiz mit Stabilität, Rechtssicherheit. Ohne Wegzugsteuer
• Und in den USA sind Leistungsträger immer willkommen
Wer in Deutschland als Innovator, Investor oder Unternehmer agiert, wird bestenfalls geduldet. In Zürich, Lissabon oder Dubai wird er empfangen.
Deutschland, das Land der Vertriebenen
Was wir erleben, ist kein Zufall, sondern sind die Folgen jahrzehntelanger falscher und freiheitsfeindlicher Politik. Hohe Steuerlast, regulatorische Willkür, Sicherheitsprobleme und eine feindselige öffentliche Debatte über Wohlstand treiben nicht nur Reiche, sondern auch Leistungsträger aus dem Land. Der Exodus der Millionäre ist nur das sichtbare Symptom einer viel tieferliegenden Krankheit: dem Verlust des Vertrauens in die Zukunftsfähigkeit dieses Landes.
Die Wegzugsteuer ist kein Mittel der Gerechtigkeit. Sie ist ein Symbol für ein System, das glaubt, Eigentum sei Gnade, nicht Ergebnis von Arbeit, Risiko und Fleiß. Wer so denkt, wird nicht nur Kapital verlieren.