Steuerzahler sind immer die Deppen. Mitzureden bei der Verwendung der jährlich rund 940 Milliarden Euro, die der deutsche Staat den rund 47 Millionen Steuerpflichtigen abknöpft, hat der Steuerzahler nicht. Okay, er kann ja alle vier oder fünf Jahre sein Kreuzchen bei einer (sogenannten) Wahl machen. Ansonsten: Tschüss, ihr 940 abgezockten Steuer-Milliarden (hier das Jahr 2024)! In irgendwelche Kanäle im In- und Ausland werden sie schon fließen. Und wenn die 940 Milliarden nicht reichen, werden Schulden gemacht: Aktuell sind es rund 2,5 Billionen Euro öffentliche Verschuldung. Das sind in Zahlen: 2.500.000.000.000 Euro.
Aber in schlauen Sonntagsreden und überflüssigen Grundsatzpapieren von Generationengerechtigkeit schwadronieren!
Blicken wir mal nach Baden-Württemberg, das pro Jahr rund 47 Milliarden Euro Steueraufkommen hat: Dort hat sich das von dem „Grünen“ Danyal Bayaz (*1983) geführte Finanzministerium auf TikTok eine besondere – pardon, muss sein: – Verarschung der Steuerzahler ausgedacht. Seit 10. April 2024 vertreibt Bayaz’ Finanzministerium auf TikTok rund hundert gequält witzige und mit verblödetem Sprechgesang unterlegte Filmchen, die den Steuerzahlern das Steuerzahlen verständlich, mehr oder weniger drohend, aber schmackhaft machen sollen (siehe www.tiktok.com/@finanzenbw).
Wir greifen ein paar Beispiele heraus:
- In einem Video rappen zwei Männer und eine Frau durch den Gang eines Finanzamtes. Die beiden Männer kommen wie Mafia-Schutz- und Schweige-Geld-Eintreiber daher, die Frau wedelt wie ein Flittchen mit Geldscheinen. Der Text dazu: „Das Finanzamt auf dem Weg um deine Nachzahlung zu holen.“
- In einem anderen Video – offenbar dem laufenden Fasching/Karneval (im Ländle: Fastnacht) geschuldet – tanzen Finanzbeamte in Tiger-Lilly-Kostümen durch einen langen Amtsflur. Der Text dazu: „Und ihr dachtet Beamte sind langweilig.“
- Wieder in einem anderen Video jubeln Finanzbeamte tänzelnd in einem Amtszimmer über eine Art Steuertrophäe. Text dazu: „Wenn du endlich deine Steuern zahlst.“
- Ein weiteres Video steht dem als Kontrast entgegen: Finanzbeamte verfallen in ihrem Amtszimmer in Depression, „wenn du eine Erstattung bekommst“.
Nein, diese Filmchen haben nur in einem Fall mit „Fasnacht“ zu tun. Sie zeigen ansonsten sehr grundsätzlich und repräsentativ, dass für die Spitzen der Staatsverwaltung der steuerzahlende deutsche Michel nichts anderes ist als der dumme August. Solche Filmchen zeigen außerdem
- erstens, für wie blöd die Staatsverwaltung die Steuerzahler hält. Staatsverwaltung? Nein, nicht die Finanzbeamten im Mittleren, Gehobenen oder auch Höheren Dienst. Sondern die Spitzen eines Finanzministeriums inklusive Minister und PR-Abteilung;
- zweitens, wie Verblödung in oberen Rängen der Politik und der Staatsverwaltung um sich greift;
- drittens, wie distanzlos Staatsverwaltung mit den Bürgern umgeht. Hier wird nur geduzt. Warum eigentlich? Wenn ein Steuerzahler einen Polizisten oder einen Finanzbeamten duzt, kann ein Bußgeld von bis zu einigen hundert Euro wegen Beleidigung fällig werden;
- viertens, dass für die Produktion von solchen Filmchen entweder Geld an Agenturen ausgegeben wird oder Finanzbeamte – dann vermutlich in ihrer Arbeitszeit – die Laiendarsteller abgeben. Da in den Videos immer wieder dieselben Personen auftauchen, darf man von „Profis“ ausgehen, die dafür (Steuer-)Geld bekommen;
- fünftens, dass es auch im Ländle offenbar keinen Regierungschef und keine Opposition gibt, die hier eingreifen.
Schließen wir mit der Abwandlung eines Nietzsche-Aphorismus. Er heißt im Original:
„Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: ‚Ich, der Staat, bin das Volk.‘“
Wandeln wir Nietzsche ab:
„Staat heißt das blödeste aller blöden Ungeheuer. Blöd lügt es auch; und diese Blödheit kriecht aus seinem Munde: „Ich, der Staat, bin das Volk.‘“
Oder nicht minder passend Nietzsches Wüten gegen den Staat im „Zarathustra“:
„Aber der Staat lügt in allen Zungen des Guten // und Bösen; und was er auch redet, er lügt — und // was er auch hat, gestohlen hat er’s.“
Womit wir wieder bei den Steuern wären.