Tichys Einblick
Corona-Aufarbeitung

COVID fünf Jahre danach: Lehren für einen besseren Schutz gegen psychologische Manipulation

Dieser Beitrag will fünf Jahre nach Einführung der Corona-Maßnahmen zeigen, welche Methoden verwendet wurden, um den Gehorsam und die aktive Mitarbeit der Mehrheitsgesellschaft herbeizuführen und die Grundrechte auszuhebeln – damit solche Methoden in Zukunft frühzeitig erkannt werden. Von Paul Cullen

IMAGO

Während der COVID-Episode haben viele Kritiker gedacht, dass, wenn alles auf dem Tisch liegt, es zur großen Aufarbeitung kommen wird. Nun liegt alles auf dem Tisch, und es passiert … fast nichts. Folgendes Narrativ hat sich herausgebildet: „Ja, hier und da ist man übers Ziel hinausgeschossen, etwa bei den Kindern, aber man wusste es damals nicht besser. Im Großen und Ganzen sind wir dank der Maßnahmen gut durch die Pandemie hindurchgekommen. Und ja, die Impfstoffe hatten gelegentliche Nebenwirkungen, aber wer weiß, was alles passiert wäre, wenn wir sie nicht gehabt hätten?“

Mehr noch: Für viele Menschen gehören die COVID-Jahre sogar zu den schönsten ihres Lebens. Die Solidarität und den Lebenssinn, die man damals erlebte, werden schmerzlich vermisst. Das ist vielleicht mit eine Ursache für die derzeitigen Massendemonstrationen „gegen Rechts“ oder „für mehr Gerechtigkeit“, bei denen man das Kinderlied „Hejo, spann den Wagen an“ in umgedichteter Form mitsingt, sich am Lichtermeer erfreut und wie im Kindergarten geborgen fühlt. Wieder gehört man zu den Guten, wieder gehört man dazu.

Aber dieser Zustand gilt nicht für alle. Fast mehr als alle anderen Fragen der Nachkriegszeit hat COVID die Gesellschaft gespalten, und zwar in einer Mehrheit, die so denkt und fühlt wie oben dargestellt, und eine langsam wachsende Minderheit von derzeit etwa 20 Prozent, die die Welt ganz anders sieht. Von einem Großteil dieser Minderheit wird COVID als „Aufwachprozess“ wahrgenommen, aufgrund dessen sie Entwicklungen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft vollkommen anders betrachten als vorher.

Dieser Artikel richtet sich an diese Minderheit, derer sich der Autor zugehörig fühlt. Diese Zeilen versuchen, fünf Jahre nach Einführung der „Maßnahmen“ gegen COVID darzulegen, welche insbesondere psychologische Methoden verwendet wurden, um den Gehorsam und die aktive Mitarbeit der Mehrheitsgesellschaft herbeizuführen und unsere Grundrechte auszuhebeln.

Denn so destruktiv die COVID-Episode auch war, so war sie auch von unschätzbarem Wert als Lehrstunde für die Art und Weise, wie solche Angriffe auf die Menschheit national und international koordiniert und implementiert werden. Vor dem Jahr 2000 hätte niemand es für möglich gehalten, dass sowas auch nur in Ansätzen durchzuführen wäre. Nicht die Gleichschaltung der Medien und Maßnahmen weltweit, nicht die aktive Mitarbeit aller Institutionen der Gesellschaft, und vor allem nicht die Veränderung von Freiheiten, die wir bis dahin für grundgesetzlich gesichert hielten, in Wohlverhaltensprivilegien für die Erfüllung erniedrigender und willkürlicher Regeln. Jetzt aber wissen wir nicht nur, dass eine solche Operation möglich ist, sondern wir haben gelernt, wie sie vorbereitet wird, wie sie abläuft, und wie sie ausgeht.

Mein Ziel ist es also, den Leser in die Lage zu versetzen, solche Methoden in Zukunft und bei anderen Anlässen besser zu erkennen in der Hoffnung, diese noch schneller entlarven und abwehren zu können, als bei COVID der Fall war.

Die COVID-Maßnahmen erobern die Welt

Obwohl die ersten COVID-Fälle Ende 2019 in Wuhan, China, aufgetaucht sind, und die Weltgesundheitsorganisation bereits am 30. Januar 2020 den internationalen Notstand ausrief, wurden für die allgemeine Bevölkerung die Vorboten der kommenden COVID-Dystopie erst am 10. März 2020 sichtbar mit der Absage aller Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen. Danach ging es schnell. Der erste „Lockdown“, ein Begriff, der bis dahin hauptsächlich für Maßnahmen zur Bekämpfung von Aufständen im Maßregelvollzug verwendet worden war, wurde am 16. März 2020 beschlossen und trat am 22. März 2020 in Kraft. Erst sieben Wochen später, am 4. Mai 2020, wurde wieder gelockert.

Solche Maßnahmen verbreiteten sich weltweit. So begann der erste Lockdown in den USA am 19. März 2020, in Großbritannien am 23. März, in Indien am 25. März, in Irland am 27. März, in Russland am 30. März. Von den 197 von den Vereinten Nationen anerkannten Länder gab es nur sechs, die keinen Lockdown implementierten: Nicaragua, Nordkorea, Schweden, Tansania, Turkmenistan und Weißrussland. Das einzige westliche Land in diesem sonst recht exotischen Sammelsurium, Schweden, verdankt seinen Sonderweg dem standhaften Star-Epidemiologen Anders Tegnell, der massiven Druck aus dem Ausland aushalten musste, was auch für das ganze Land gilt. Immer wieder wurde der Sonderweg hierzulande für gescheitert erklärt, obwohl Schweden am Ende besser abschnitt als fast alle anderen Länder.

„Pandemie“ im Gleichschritt

Neben der Gleichheit der Maßnahmen weltweit fiel ein bemerkenswerter Gleichgang in den Botschaften auf, die Regierungen während der COVID-Episode verwendeten. So hieß es überall beim ersten Lockdown „two weeks to flatten the curve“ (zwei Wochen, um die Kurve abzuflachen). Als die Impfkampagne anlief, lautete die Parole „no-one is safe until everyone is safe“ (keiner ist sicher, bis alle sicher sind), während später weltweit die „Pandemie der Ungeimpften“ heraufbeschworen wurde, um den Renitenten die Schuld für die Krankheit anderer in die Schuhe zu schieben und diese Minderheit damit ins moralische Aus zu stellen.

Ein besonders unrühmliches Beispiel in dieser Art von Kommunikation bildete bereits Anfang April 2020 das „Panik-Papier“ des Bundesinnenministeriums unter Horst Seehofer (CDU), in dem stand:

„“Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden“: Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, … Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, …, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.“

Die handelnden Personen haben also von Anfang an Wissenschaftlichkeit vorgetäuscht, um ihre Ziele zu erreichen. Der Kasseler Soziologe Heinz Bude, der nach eigener Angabe bei seiner Mitarbeit am „Panik-Papier“ gern vom Marxististen Antonio Gramsci leiten ließ, sagte am 24. Januar 2024 bei einer Podiumsdiskussion an der Universität Graz, dass es darum ging „ein Modell [zu] finden, um Folgebereitschaft herzustellen, das so ein bisschen wissenschaftsähnlich ist“. In den USA war das nicht anders: So sagte „COVID-Zar“ Anthony Fauci bei einer Anhörung vor dem US-Abgeordnetenhaus am 31. Mai 2024, dass der Abstand von sechs Fuß (1,8 m) bei der „social distancing“-Regel „aus der Luft gegriffen wurde“ (Originalzitat: „it sort of just appeared“).

Psychokrieg gegen die eigene Bevölkerung

Inzwischen wissen wir also, dass den meisten „Maßnahmen“ jegliche wissenschaftliche Grundlage entbehrte, dass sie in aller Regel wirkungslos, dafür aber mit erheblichen Kollateralschäden verbunden waren, insbesondere für Ältere isolierte Menschen und für Kinder, also für die Schwächsten und Schutzbedürftigsten in unserer Gesellschaft. Aus den geleakten Protokollen des Robert-Koch-Instituts wissen wir zudem, dass diese fehlende wissenschaftliche Grundlage den Akteuren in der Politik bekannt war.

Es ging also nie primär um die Bekämpfung einer gefährlichen viralen Infektion, sondern um Kontrolle. Also muss unsere Frage lauten, wie es gelingen konnte, ohne Gewaltanwendung und ohne wissenschaftliche Grundlage so tiefgreifende Veränderungen im Verhalten ganzer Bevölkerungen zu erzeugen. Wie hat man es geschafft, nicht nur Gehorsam zu erzeugen, sondern die Mehrheit der Bevölkerung, dabei insbesondere die tonangebenden Schichten, dazu zu bringen, schädliche und freiheitsberaubende Verhaltensmuster freiwillig und mit Elan anzunehmen und diese ihren weniger kooperativen Mitbürgern aufzuoktroyieren?

Genau wie der SARS-CoV-2 Virus und die „Impfstoffe“ sehr wahrscheinlich dem (bio)militärischen Bereich entsprungen sind, so müssen wir auch die Antwort auf diese Fragen in diesem Umfeld suchen, und zwar bei der hybriden Kriegsführung, einem Konzept, das zum ersten Mal vom Oberstleutnant Frank G. Hoffmann vom Forschungszentrum des Marinecorps der Streitkräfte der Vereinigten Staaten im Jahr 2007 vorgestellt wurde.

Hybride Kriege haben keine Grenzen und kein Ende. Die Front ist nicht nur im Ausland, sondern auch im eigenen Land und im Internet. Ihre Mittel umfassen Informationskrieg, Propaganda, wirtschaftliche Angriffe und die Stiftung gesellschaftlicher Unruhe. Im sogenannten „Menschen-Terrain-System“ (engl. „human terrain system“) wird die Bevölkerung zum Kriegsplatz und in einem „gesamtgesellschaftlichen Ansatz“ (engl. „whole of society approach“) unter Einbeziehung der Regierung, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft bearbeitet.

Eins der Hauptkomponenten solcher hybriden Kriegsführung ist die psychologische Manipulation, von Nudging über Framing bis hin zu Gaslighting und Desinformation. In Großbritannien gab es zum Beispiel extra dafür eine „Nudge Unit“, die sogenannte „Behavioural Insights Team“, unterstützt von der 77. Brigade des britischen Verteidigungsministeriums, die ganz offiziell das Ziel hatten, „Informationskrieg“ gegen die britische Bevölkerung zu führen.

Taktiken der psychologischen Kriegsführung

Ein Psychokrieg verwendet verschiedene Taktiken. Erstens wird Verwirrung gesät, damit die Bevölkerung keine logischen Entscheidungen treffen kann und es für sicherer hält, diese an „Experten“ zu übertragen. Unterschiedliche Anweisungen und Meinungen neutralisieren sich gegenseitig mit dem Effekt, dass der Betroffene sich nicht mehr mit der Materie befasst. Ein Klassiker war die Maskenregelung im Restaurant: Beim Zusammensitzen, Reden und Essen, keine Maske; stand man aber auf, um etwa auf Toilette zu gehen: Maskenpflicht. Zynischer war die Rechtfertigung der Maßnahmen durch den Schutz älterer Menschen, obwohl diese isoliert und vernachlässigt wurden. Selbst der Orwell’sche Begriff „social distancing“ stiftet Verwirrung, denn „social“, also „gesellig“ suggeriert Nähe, während „distancing“, also „Abstand halten“, das exakte Gegenteil davon bedeutet.

Als nächstes wird Gruppendruck in Anschlag gebracht. „Verstehen wir die Mechanismen und Motive des Gruppenbewusstseins“, sagte Edward Bernays in seinem 1928 erschienen Buch „Propaganda“ „so ist es möglich, die Massen zu steuern und nach unserem Willen streng zu organisieren, ohne dass sie dies merken.“ Der Impuls, dazuzugehören, ist bei uns genetisch programmiert und nicht unter unserer Kontrolle. Dieser Wunsch nach Sicherheit in der Gruppe ist wichtiger als Logik, Glück, oder die rationale Analyse von Problemen. Deshalb wurde stets betont, dass die Gegner der verordneten Maßnahmen nur eine Minderheit sind, ein „Blinddarm“ der Gesellschaft (Sarah Bosetti, ZDF in einem Tweet am 3. Dezember 2021), dass Ungeimpfte „das ganze Land“ in „Geiselhaft“ nehmen (Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor dem Deutschen Bundestag am 17. März 2022). Die Markierung einer gefährlichen Minderheit hat außerdem die wichtige Funktion, die Mehrheit im Inneren zu stabilisieren.

Weitere Taktiken, die bei COVID besonders spürbar waren, sind physische Isolierung sowie die Flutung der Medien mit immergleichen Botschaften. Seit Bernays ist bekannt, dass schlichte Wiederholung vielleicht das wirksamste Propagandawerkzeug überhaupt darstellt. Selbst absurde Behauptungen wie „die Erde ist ein Quadrat“ werden als immer glaubwürdiger eingestuft, je öfter sie wiederholt werden.

Weniger bekannt, aber auch sehr wirksam, ist das psychologische Priming, die unbewusste Beeinflussung des späteren Denkens, Fühlens und Handelns durch vorherige scheinbar nicht verwandte Reize. Setzt man einen Menschen beispielsweise mehrfach der Farbe gelb aus, so wird er bei der Aufforderung, eine Obstsorte zu benennen, eher mit Zitrone oder Banane antworten als mit Apfel oder Orange. So wurde man beispielsweis während der „Pandemie“ überall mit Bildern von Intensivstationen konfrontiert, damit man COVID als unmittelbare Gefahr einschätzt.

Schließlich wurden während der COVID-Zeit Ängste und Schuldgefühle gezielt geschürt, wie oben im Beispiel des „Panik-Papiers“ aus dem Bundesgesundheitsministerium, um das gewünschte Verhalten seitens der Bevölkerung zu erzielen.

Lehren aus der COVID-Pandemie für eine bessere Zukunft

Wir kennen also das „Strategiebuch“, das von Regierungen in Zusammenarbeit mit Medien und gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Institutionen verwendet wird, um ganze Bevölkerungen dazu zu bewegen, Regeln und Verhaltensweisen zu akzeptieren, ja zu begrüßen, die sie nicht nur normalerweise ablehnen würden, sondern die auch gegen ihre eigenen elementarsten Interessen gerichtet sind. Wie in dem Kult Science-Fiction-Film „Sie Leben“ von John Carpenter haben wir aber jetzt eine „COVID-Brille“, mittels derer wir die Maschinerie hinter herbeigeredeten „Krisen“ wie Klimawandel, Überbevölkerung, dem Genderismus und dem „Kampf gegen Rechts“ erkennen können.

Die Psychologie hat sich zur Lenkung der Massen als wirksamer, ressourcensparender und perfider erwiesen als die offene Gewalt, die in diesem Drama nur noch als Komparse auftritt, sei es in Form einer Polizeirazzia um sechs Uhr in der Früh, sei es durch den Aufmarsch schwarzgekleideter AntiFa vor einer Parteizentrale. Dies erklärt auch die Forschungsintensität der Militärs in diesen Fragen, wie wir oben gesehen haben.

Die beste Verteidigung gegen solche Manipulationen besteht darin, sie zu erkennen. Je besser wir den Taschenspieltrick verstehen, desto weniger wirkt er auf uns und desto besser können wir uns dagegen schützen.

Im April 2023 endete Robert Fitzgerald Kennedy Jr., seit Kurzem Gesundheitsminister der USA, eine Rede im konservativen Hillsdale College, Michigan, mit folgenden Worten: „Ich verlasse Sie mit drei Gedanken: 1. Zieht die Regierung eine Machtbefugnis des Volkes an sich, wird sie diese niemals freiwillig zurückgeben; 2. Jede Machtbefugnis, die die Regierung übernommen hat, wird sie am Ende so weit missbrauchen, wie irgend geht; 3. Niemandem ist es je gelungen, sich durch Mitmachen aus einer Tyrannei zu befreien. Das Einzige, was wir tun können, ist Widerstand zu leisten.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

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