Deutschland hat Rekordschulde, Betriebe siedeln um, die Ausgaben für das Bürgergeld explodieren – in Hamburg sitzt das Steuergeld aber weiter locker: Die Stadt finanziert nun für 414.000 Euro an der Alster einen „Denk-Ort für sexuelle Vielfalt“.
Der „Denk-Ort“ an der Ecke Neuer Jungfernstieg/Lombardsbrücke soll an Ausgrenzung und Diskriminierung nicht-heterosexueller Menschen sowie Menschen aller Geschlechter erinnern. Zugleich soll er einen prominent sichtbaren Raum für alle Personen der „LSBTIQ*-Community“ schaffen und zu Begegnung und Akzeptanz einladen – meint die Stadtverwaltung Hamburg.
Die zivilgesellschaftliche Initiative „Denk-mal sexuelle Vielfalt“ setzt sich seit 2018 für einen solchen Ort ein. Die Hamburger Bürgerschaft hatte 2019 den Senat ersucht, Möglichkeiten für die Einrichtung eines solchen Denk-Ortes zu prüfen. Nach zahlreichen Gesprächen und Beteiligungsverfahren mit LSBTIQ*-Initiativen, den Behörden und dem Bezirk Hamburg-Mitte wurde der Platz am Neuen Jungfernstieg/Lombardsbrücke vorgeschlagen und nun vom Senat beschlossen.
Dr. Carsten Brosda (SPD), Senator für Kultur und Medien: „Mit dem Beschluss des Senats zur Umsetzung des Denk-Orts für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt setzen wir in der Pride-Week ein deutliches Zeichen für gleiche Rechte für alle. Wir wollen mit dem Ort dauerhaft zeigen, dass Hamburg für Vielfalt und Respekt steht. Wir wollen aber auch daran erinnern, dass die LSBTIQ*-Szene auch hier lange unterdrückt wurde und auch heute im Alltag immer wieder Diskriminierung erfahren muss. Hier soll ein Ort entstehen für Begegnung und Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Hamburg ist stolz darauf, einen Platz zu schaffen, der einen Raum für Selbstbestimmung eröffnet und gleichzeitig zum Reflektieren anregt. In ihm soll sich das Streben nach Gleichberechtigung, Akzeptanz und gegenseitigem Respekt in der Gegenwart manifestieren und die Erinnerung an vergangenes Unrecht und Verfolgung sichtbar werden.“
Die Konzeption des Denk-Ortes ist in enger Zusammenarbeit mit der zivilgesellschaftlichen Initiative „Denk-mal sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“ sowie mit rund 70 Teilnehmern eines Workshops aus insgesamt 40 unterschiedlichen Organisationen der Hamburger LSBTIQ*-Szene entwickelt worden. Der Beteiligungsprozess begann mit einem Werkstatttag mit Impulsvorträgen und Workshops im Herbst 2020 und wird in den kommenden Monaten weitergeführt.
Für die Realisierung des Denk-Ortes sollen 300.000 Euro zur Verfügung gestellt werden, für das Wettbewerbsverfahren und die Vorbereitung weitere 114.000 Euro. Nach Zustimmung durch die Hamburger Bürgerschaft soll ein mehrstufiger künstlerischer Wettbewerb unter Einbeziehung der LSBTIQ*-Gruppen ausgelobt werden.