Im Juli kursierte in den sozialen Medien Pakistans ein Video, das einen Ehrenmord an einem muslimischen Paar zeigt. Da die Familien der Opfer die Tat nicht anzeigten, tritt erstmals die pakistanische Regierung selbst als Kläger auf. Stammes- und Feudalstrukturen machen die Verfolgung von Ehrenmorden fast unmöglich. Von Munawar Khan

Eine karge Ebene, im Hintergrund Berge. Brauntöne dominieren das Bild. Männer in langen, traditionellen Gewändern führen eine Frau heran. Sie trägt ein rotes Kleid mit goldenen Stickereien. Ein sandfarbenes Kopftuch bedeckt Haar und Schultern. Ihr Gang ist aufrecht, gefasst – doch sie muss wissen, was kommt. Wohl einen Koran in den Händen haltend, bittet sie einen der Männer, sieben letzte Schritte mit ihr zu gehen. Schließlich bleibt auch ihr Begleiter zurück. Allein steht sie in der Wüste. Ein Mann im Kaftan richtet eine Pistole auf ihren Rücken. Dann peitschen Schüsse. Einer. Zwei. Beim dritten bricht sie zusammen. Die Kamera wird auf den blutüberströmten Körper ihres bereits exekutierten Liebhabers gerichtet.
Anschließend wird weiter auf beide Leichnahme geschossen. Ein „herzzerreißender“ Anblick, beschreibt die Frauenrechtsaktivistin Zahra Shah aus Karatschi das Video. Sie fordert: „Die Grausamkeit der Ehrenmorde muss aufhören.“
Den in einem Video festgehaltenen Mord an dem pakistanischen Paar verurteilte der Gouverneur der Region Belutschistan, Sarfraz Bugti, als „abscheulich“. Der Politiker Bilawal Bhutto Zardari, Sohn der früheren Premierministerin Benazir Bhutto, belegte es mit dem Begriff „geschlechtspezifischer Terrorismus“. In vielen Orten Pakistans kam es zu spontanen Demonstrationen und nunmehr zu gut einem Dutzend Verhaftungen vermutlicher Tatbeteiligter.
Entgegen vieler Berichte in den sozialen Medien handelt es sich dabei allerdings nicht um ein junges Paar, das heimlich geheiratet hatte, sondern um einen verheirateten 55-jährigen vierfachen Familienvater und eine 38-jährige Frau, ihrerseits Mutter von fünf Kindern. Beide gehörten unterschiedlichen Stämmen an und hatten über Jahre ein Verhältnis miteinander, was sich in ihrem Heimatdorf herumgesprochen hatte. Zuletzt waren sie 25 Tage zusammen verreist. Nach noch zu bestätigenden Angaben soll daraufhin der Bruder der Frau, Jalal Satakzai, mit einigen Freunden zusammen den Tod der beiden beschlossen haben. Anderen Medienberichten zufolge wurde in einem Stammesrat ihr Tod beschlossen.
Der Mordbeschluss der Jirga
Jedes Jahr werden in Pakistan, zumeist Frauen, von Verwandten oder ihnen bekannten Männern getötet, um die Familienehre wiederherzustellen. Allein im vergangenen Jahr wurden mindestens 405 Fälle bekannt, die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher liegen. Da die Taten mit Zustimmung der jeweiligen Familien stattfinden, fehlt es oftmals an Anzeigen. So gilt das Prinzip „wo kein Kläger, da kein Richter“.
Zumeist geht es um heimlich geschlossene Ehen. Aber auch eine Weigerung zu heiraten oder einen persönlichen, als unehrenhaft empfundenen TikTok-Account zu löschen, kann Auslöser für einen Beschluss der „Jirga“ sein. Die Jirga ist eine Versammlung von Stammesführern, die nach dem paschtunischen Sozialgesetzbuch (Paschtunwali) eine gemeinsame Entscheidung darüber trifft, wie eine Streitigkeit zwischen Paschtunen beigelegt oder die Ehre einer Familie wiederhergestellt wird.
Insbesondere in der Region Belutschistan, in der sich dieser Doppelmord ereignete, und die sich über die drei Länder Iran, Afghanistan und Pakistan erstreckt, ist das Jirga-System weitverbreitet. Belutschistan gilt vielen Pakistanern als rückständiger Teil des Landes, vor allem bekannt durch die erschreckend hohe Zahl von Analphabeten. Es ist eine Region, in der die Polizei bisher eher halbherzig agiert und in Streitigkeiten denjenigen Recht gibt, die am meisten an sie zahlen. Doch nach dem viralen Video scheint sich der Druck zu erhöhen, die Landesgesetzgebung konsequenter durchzusetzen.
Bereits 2023 erklärte Amnesty International in einem Bericht: „Das anhaltende Versagen der pakistanischen Regierung, die extralegale Macht der Jirgas oder Stammesräte einzudämmen, die parallele Rechtssysteme betreiben und patriarchalische Gewalt ungestraft fortsetzen, ist äußerst besorgniserregend.“ Es reiche nicht aus, Menschen nach solchen Angriffen zu verhaften. Die Behörden müssten die Straflosigkeit für Gewalt beenden und die sogenannten Dorf- und Stammesräte abschaffen, die solche Verbrechen vorschreiben.
Ungewöhnlich: Staatsanwaltschaft eingeschaltet
Unter den jetzt für den Doppelmord Verhafteten befindet sich nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP auch der Stammesälteste, der im Ältestenrat die Morde angeordnet hatte, sowie ein Cousin der Frau, der verdächtigt wird, die Tat ausgeführt zu haben. Die Mutter der ermordeten Banu Bibi wurde ebenfalls verhaftet. Sie ist geständig, ihren Sohn Jalal Satakzai angewiesen zu haben, die Ermordung seiner Schwester in die Wege zu leiten.
Da Gouverneur Sarfraz Bugti öffentlich verkündet hat, alle Verantwortlichen strafrechtlich zu verfolgen, die Familien der Opfer die Morde aber nicht anzeigen wollen, musste die Regierung den für Pakistan ungewöhnlichen Schritt unternehmen, in diesem Fall selbst als Kläger aufzutreten und Untersuchungen in die Wege zu leiten.
In der Region Belutschistan hat die Zentralregierung wenig Macht. Separatistengruppen operieren im iranisch-pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet. Stämme dominieren das gesellschaftliche Leben. Die Untersuchung und Anzeige von Verbrechen obliegt der Polizei, die gerade in Belutschistan auf die Untersuchung von Ehrenmorden verzichtet. Die Öffentliche Anwaltschaft (Public Persecution Service) kann keine eigenen Untersuchungen anstrengen oder gar die Untersuchungen der Polizei beaufsichtigen, sondern nur die Untersuchungen der Polizei aufnehmen. Staatsanwaltschaftliche Untersuchungen wie in diesem Fall sind sehr selten.
Mittlerweile sind in Pakistan einige Gesetzesänderungen auf den Weg gebracht worden, die dem sozialen Wandel und der sehr aktiven Frauenrechtsbewegung zuzuschreiben sind. So können sich Täter nicht mehr gegen die Zahlung eines „Blutgeldes“ von der Familie des Opfers begnadigen lassen und es drohen mindestens 25 Jahre Haft für Ehrenmorde. Auch versucht die Zentralregierung das System der Jirga zurückzudrängen – doch zu tief ist es in der Stammesgesellschaft verankert, als dass Ehrenmorde, Friedensehen oder Paralleljustiz sich effektiv bekämpfen ließen.
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Belutschistan ist mir bekannt als Ort für schöne Teppiche. Dass dort aber die Stammesfürsten ähnlich wie in Afghanistan eine derartige Macht ausüben können, dass diese Mörder ihre Straftaten auch noch per Video nicht nur filmen sondern auch weltweit verbreiten, das war mir so noch nicht bewusst. Es waren und sind doch Pakistanis die über Jahrzehnte britische weiße Mädchen vergewaltigten! Belutschistanis werden wohl auch darunter zu finden sein. Und unsere Politiker:innen holen solche Prachtexemplare aus diesen Regionen zu tausenden in unser Land. Diese elitären irren Politiker sollten wir in diese Länder per Gesetz mindestens 10 Jahre leben lassen. Wäre interessant wer… Mehr
Was noch fehlt ist die Erwähnung der Doppelmoral: Sehr viele der äußerlich so keusch auftretenden Stammesältesten haben irgendwo eine Geliebte, oder fliegen bei jeder Gelegenheit nach z.B. Beirut, um Party zu machen. Das ist m.E. die Regel, nicht die Ausnahme. Und natürlich gibt es Prostitution, auch wenn sie eigentlich verboten ist. Es muss nur verborgen bleiben, obwohl alle Bescheid wissen. Dieser Spagat ist für viele junge Menschen schwer auszuhalten. Dies hat aber nichts mit „dem Islam“ zu tun. Im Gegenteil – echte, spirituelle Muslime würden nicht leichtfertig urteilen, sondern sich von der Idee von Gottes‘ Barmherzigkeit leiten lassen. Völlig anders… Mehr
„Pakistan: Ehrenmorde und Stammeskämpfe“ ? Die Überrschrift ist falsch. Es muss heißen: „Deutschland: Ehrenmorde und Stammeskämpfe gegen Deutsche“ Getrieben von einer Hasskultur des Islam in der ein Menschenleben kein Staubkorn wert ist, Getrieben von einer Hasskultur in der bedingungslose Unterwürfigkeit unter die Ideeologie des Islam ist. islamische Parole: „Den geneigten Kopf, das Schwert nich abschlägt“ Gegenüber Nichtmuslime ist Krieg und Vertreibung die unbedingte Forderung dieser kriminellen Ideologie, schon seit ihrer Entstehung. Chrristen sind „Götzendiener“ und Juden sind „Brüderr von Affen und Schweinen“ tituliiert – Sure9 Vers 5 des Koran Insbsondere betrifft dieser Hass die Juden, die das Unglück haben da… Mehr
Die beiden sehr erwachsenen Ermordeten haben exakt gewußt, was sie taten. Es ist ja nicht so, daß es sich um ein wagemutiges Teenage-Paar handelte. Sie kannten auch die Strafe in ihrem Kulturkreis und haben sie für ihre Liebe hingenommen. Gemäß der Erzählung: Sie haben sich 25 Tage der Liebe genommen, sind zusammen weggegangen, und sind dann zum Sterben zurückgekommen. Extrem traurig. Das Problem bei denen ist das Verständnis von Liebe. Sie gibt es in Geschichten, Gedichten, Liedern, sehr platonisch, und manchmal auch frivol, aber sie soll immer nach der Eheschließung erst auftauchen. Ich habe immer vermutet, daß die meisten von… Mehr
Ein Thema das von den Deutschen und anderen Europäern NIEMALS zur Befriedigung aller Beteiligten gelöst werden kann. Deshalb gehört diese Kultur auch nicht nach Deutschland.
Da unsere Regierung diesen „Kulturimport“ fördert, da unsere Polizei und Justiz auch nicht wirksam dagegen einschreitet – siehe Behandlung und Urteile gegen Vergewaltiger, Messerstecher und sonstige Verbrecher die sich im Namen „Allahs“ rechtfertigen -, müssen wir wohl diese „Kultur* übernehmen und ebenfalls genau so agieren. Katrin Göring Eckhardt und Aydan Özoguz sagten es doch schon vor Jahren und freuen sich darauf >„Deutschland wird bunter werden. Ja, wie toll ist das! Das haben wir uns immer gewünscht. Wahrscheinlich wird es auch religiöser werden. Na klar. Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich sag‘ Euch eins: Ich freu mich… Mehr
Und solche Menschen will Deutschland „integrieren“?
Hahahaha.
Nun sind sie halt mal da. Und die sorgen dafür, dass wir re – integriert werden.
Welche Ehrenmorde , welche Ehre ?
Es sidsTiere , die Menschen schlachten , wer etwas anderes behauptet , ist ein Lügner.
Nur zur Erinnerung: das ist ein Staat, der über Nuklearwaffen verfügt, während ein Großteil seiner Bürger mental im Mittelalter lebt.
Die Grausamkeit der Ehrenmorde muss aufhören? Wieso die Grausamkeit? Was ist daran geschlechtsspezifisch, da doch beide Teile dieses Paares ermordet worden sind? Ich begreife dieses Pakistan nicht. Aber ich kann mich ja mal in meiner Nachbarschaft erkundigen.
Wo sich Männer morden, kehrt Frieden ein. Gutes Beispiel Ruanda, da haben die Männer der einen Ethnie die der anderen zerhackstückt – bis ein großer Frauenüberschuss entstanden war. Herrlich, wie nach einem Krieg. Gucksdu wiki. Als ich noch Kompaniechef war, ließ ich die 500 Mann in vollem Saft antreten und dachte so bei mir: Wenn die alle hopps gehen, dann bleiben 500 Mädelchen übrig – da sind bestimmt ein paar ganz propere darunter … . Ach, das hab ich ja schon erzählt. Gut, dann der gute Hirte. Der hält sich nur wenige männliche Exemplare zu Zuchtzwecken für seine ansonsten weibliche… Mehr
Nach dem Krieg, so erzählte mir meine Mutter, gab es den Satz „Hast du ein Haus, hast du einen Mann.“
Das was das Nazi Pack den Deutschen angetan hat und die haben noch mitgemacht, darf ganz Europa bis zum heutigen Tag ausbaden.
Ohne diese Verbrecher hätten wir nie Gastarbeiter gebraucht und keinen einzigen Asylanten weil es kein Asyl geben würde.
Da ist was dran, aber sowas von. Aber bitte die Gewährung von Asyl nicht verwechseln mit dem, was Donald Trump Invasion nennt – das sind zwei Paar Stiefel.
> Als ich noch Kompaniechef war, ließ ich die 500 Mann in vollem Saft antreten und dachte so bei mir: Wenn die alle hopps gehen, dann bleiben 500 Mädelchen übrig – da sind bestimmt ein paar ganz propere darunter
Ob das der Grund ist, wieso Buntschland in den Krieg rennen soll? Man könnte vielleicht mit 500.000 oder darüber rechnen.
Na ja, es wäre wenigstens ein guter Grund für die alten Männer, oder? Denn für die Jungen gilt: Hüte dich vor alten Männern, denn sie haben nichts zu verlieren. Im Frieden begraben sie ihre Väter – im Krieg begraben ihre Väter sie. Als ich Brigadegeneral war, da waren es schon 3000 Mann, als Divisionskommandeur 10.000. Gut, da ließ ich antreten – von meinen Brigadegenerälen. Was haben wir gelacht, im Offizierskasino. Frauen dabei, in der Truppe? Auf keinen Fall. Das versaut den Spaß, schon klar? Als Armeegeneral verlor ich so langsam Überblick&Interesse. Es blieb die Frage: Wie räume ich ein Minenfeld?… Mehr