In einem spektakulären Luftschlag zerstörte US-Militär die wichtigsten Atomanlagen im Iran. So wurden die drei Anreicherungsanlagen in Fordow, Isfahan und Natanz mit massiven bunkerbrechenden Bomben zerstört. Dies bestätigte die iranische Atombehörde, behauptete aber, dass die Arbeiten in den Anlagen nicht eingestellt wurden.
In einer Ansprache an die Nation im Weißen Haus erklärte Präsident Donald Trump am späten Abend vor dem Weißen Haus, die wichtigsten iranischen Atomanlagen seien „vollständig und in vollem Umfang ausgelöscht“. Er warnte Teheran außerdem vor Vergeltungsschlägen gegen die USA und sagte, der Iran habe die Wahl zwischen „Frieden oder Tragödie“.
US-Streitkräfte haben die Angriffe mit Northrop B2 Spirit Stealth-Bombern unter Einsatz von schweren MOPBomben und einer Flotte von Tomahawk-Raketen durchgeführt. Sogenannte MOP-Bomben (Massive Ordnance Penetrator) ist eine von den US-amerikanischen Konzernen Boeing und Northrop Grumman entwickelte präzisionsgelenkte bunkerbrechende Bombe mit sehr hoher Durchschlagskraft.
Die 13 Tonnen schwere Bombe mit 2,6 Tonnen Sprengstoff kann tief eingegrabene Bunkeranlagen zerstören. Sie soll noch Anlagen zerstören können, die 60 Meter tief unter der Erde liegen und gegen Bombenangriffen „gehärtet“ sind. Der Stückpreis soll bei 3,5 Millionen Dollar gelegen haben. Nur die USA verfügen über solche Bomben, die allein aufgrund ihres Gewichts und Geschwindigkeit sowie der daraus resultierenden kinetischen Energie so tief in die Erde eindringen kann. Gesteuert wird die präzise Bombe mit einem gegen Störungen resistenten GPS-System.
„Wir haben unseren sehr erfolgreichen Angriff auf die drei iranischen Nuklearstandorte Fordow, Natanz und Isfahan abgeschlossen“, schrieb Trump auf Truthsocial.
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„Alle Flugzeuge befinden sich jetzt außerhalb des iranischen Luftraums. Eine volle Ladung Bomben wurde auf die erste Anlage, Fordow, abgeworfen. Alle Flugzeuge sind sicher auf dem Weg nach Hause.“ Laut saudischen Behörden wurde nach den US-Angriffen keine Strahlung festgestellt. Dies bestätigte ein iranischer Abgeordneter aus Fordow, dass erste Untersuchungen keine Strahlung von der bombardierten Anlage zeigen. Der Iran hatte die drei Atomanlagen bereits evakuiert, so der stellvertretende Leiter des iranischen Staatsrundfunks.
Trump, der den Kongress nicht vorher informiert hatte, bezeichnete den Militäreinsatz als „sehr erfolgreich“ und „spektakulär“. Das Weiße Haus habe die „Gang of Eight“ vor dem Streik nicht unterrichtet, so eine Quelle gegenüber Reuters. Die Gruppe besteht aus acht führenden Vertretern des Kongresses, die über die meisten geheimen Angelegenheiten der US-Geheimdienste informiert werden. Zu ihr gehören die Republikaner Rick Crawford, Tom Cotton, Mike Johnson und John Thune sowie die Demokraten Jim Himes, Mark Warner, Hakeem Jeffries und Chuck Schumer. Trump und hochrangige Mitglieder seines Teams hätten die Angriffe vom Sitzungssaal des Weißen Hauses aus überwacht, so ein hochrangiger Beamter des Weißen Hauses.
Mit dabei seien Vizepräsident JD Vance, Verteidigungsminister Pete Hegseth, Außenminister Marco Rubio, Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard, der US-Sondergesandte Steve Witkoff, der Vorsitzende der gemeinsamen Stabschefs Dan Caine, CIA-Direktor John Ratcliffe, die Stabschefin des Weißen Hauses Susie Wiles, Pressesprecherin Karoline Leavitt und andere.
Israel hatte zuvor selbst massive Schläge auf iranische Nuklearanlagen, Kommandozentralen und Militärbasen durchgeführt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dankte Amerika und lobte Trumps Vorgehen als historisch entscheidend: „Peace through strength“ – Frieden wird durch Stärke gesichert. Erst kommt Stärke, dann Friede. Kein anderes Land der Erde hätte dies ausführen können. Trump habe ihn unmittelbar nach Abschluss der Operation angerufen.
In einem späteren Posting fügte Trump in Großbuchstaben hinzu: „Dies ist ein HISTORISCHER MOMENT FÜR DIE VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA, ISRAEL, UND DIE WELT. DER IRAN MUSS JETZT ZUSTIMMEN, DIESEN KRIEG ZU BEENDEN. DANKE!“ Er warnte Iran vor weiterführender Gewalt: Wenn sie nicht „sofort“ Frieden wählten, gäbe es weitere, noch tiefere Angriffe.
Iran bezeichnete den Angriff als Akt des totalen Krieges, verurteilte ihn als Bruch internationalen Rechts und drohte mit Vergeltung. Präsident Pezeshkian kündigte „verheerende“ Reaktionen an und unterstrich das Recht auf ein ziviles Atomprogramm.
In den USA zeigten sich Senator Lindsey Graham und Senator Ted Cruz zufrieden. Einige Konservative hoben hervor, der Iran „verdiene es“.
UNO-Generalsekretär Guterres nannte den Angriff eine „gefährliche Eskalation“. Der internationale Atomenergiebehörde IAEA warnte vor nuklearen Umweltrisiken und forderte Zurückhaltung.
Australien, Neuseeland und Mexiko forderten eine Deeskalation; Venezuela und Kuba verurteilten den Angriff als klare Verletzung des Völkerrechts.
Dies geschah, während in Genf einige europäische Außenminister – unter anderen der deutschen Außenminister Wadephul – mit dem Außenminister des Iran über Frieden zu reden versuchten. Dessen Aussage war kurz, eindeutig und klar: Keine Verhandlungen, so lange die israelischen Angriffe anhalten. Sie wollten einen diplomatischen Impuls setzen, hieß es von Seiten der Europäer.
Eindeutig dazu geäußert hat sich der US-Präsident Donald Trump: Europa werde nicht in der Lage sein zu helfen. Der Iran will nicht mit Europa reden, sondern mit ihm.
Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei warnte die Vereinigten Staaten am Mittwoch, dass Angriffe auf die Islamische Republik „zu irreparablen Schäden für sie führen“ würden. Und der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmail Baghaei, erklärte: „Jede amerikanische Intervention wäre ein Rezept für einen totalen Krieg in der Region.“
Trump setzt auf militärische Überlegenheit, schließt jedoch Diplomatie nicht vollständig aus: „Frieden oder Tragödie“ lautet seine Formel. Am Freitag betonte er gegenüber Reportern, er sei nicht daran interessiert, Bodentruppen in den Iran zu schicken. Dies sei „das Letzte, was man tun sollte“. Wenige Tage zuvor hatte er erklärt, dass er binnen zweier Wochen eine endgültige Entscheidung treffen werde.