Tichys Einblick
Insa-Umfrage TE 02-2025

Die Zuversicht schwindet bei Jung und Alt

Nur etwas mehr als ein Drittel der Jungen glaubt, dass es besser werden wird. Ältere sind noch pessimistischer. „Werden sich Ihrer Meinung nach die Verhältnisse in Deutschland, bzw. für Sie persönlich, im nächsten Monat verbessern oder verschlechtern?“ Eine der Fragen, die Insa-Consulere im Auftrag von TE stellte.

IMAGO / greatif

Nur noch 38 Prozent der unter 29-Jährigen glauben an eine Verbesserung der Verhältnisse in Deutschland. Mit zunehmendem Alter schwindet die Zuversicht. Pro 10 Lebensjahre plus, grob 10 Prozentpunkte weniger. Eine Mehrheit glaubt hier allerdings nicht, dass es Veränderungen geben würde. Mit zunehmendem Alter sind die Befragten davon überzeugt, dass alles so bleiben würde, wie es ist.

Ohne Altersaufschlüsselung sind 42 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich die Verhältnisse in Deutschland mehr oder weniger verschlechtern würden. Etwas weniger, 38 Prozent, glauben, dass es sich nicht ändern würde. Die Optimisten sind hier deutlich in der Minderheit. Nur 11 Prozent glauben, es würde „eher“ besser und nur 4 Prozent erwarten eine „eindeutige“ Besserung. Der Rest hat dazu keine Meinung.

Bei den individuellen Lebensverhältnissen sieht das anders aus. Hier ist eine Mehrheit von 61 Prozent der Ansicht, dass für sie persönlich alles so bleiben würde wie im Monat zuvor. Veränderung zum Schlechteren beträfe also nur die Anderen. 19 Prozent glauben hier, dass sich ihre persönliche Situation verbessern würde. 14 Prozent eher und 5 Prozent deutlich und nur eine Minderheit von 15 Prozent glaubt, ihre Lage würde sich verschlechtern. 11 Prozent eher, 4 Prozent deutlich.

Wichtig, wenn nach erwarteten Veränderungen gefragt wird, ist das die Einschätzung der Ausgangslage. Auf die Frage, wie zufrieden man mit dem aktuellen Leben wäre, antwortet eine Mehrheit von zusammen 49 Prozent mit sehr bzw. eher zufrieden (12 Prozent, 37 Prozent). 27 Prozent antworten mit weder zufrieden, noch unzufrieden und nur 23 Prozent sind unzufrieden.

Auf die Frage, ob sie sich finanziell einschränken müssten, antworten 51 Prozent mit nein, aber 44 Prozent mit ja. Interessant wäre die soziale Struktur dieser 51 Prozent. Das Verhältnis von Beamten, öffentlicher Dienst, Angestellten, Selbständigen und eventuell Erben. Insgesamt sind Männer zufriedener als Frauen und wenig überraschend steigt die Zufriedenheit der persönlichen Situation mit dem verfügbaren Einkommen.

Allerdings geben dann wieder 59 Prozent weniger für Reisen aus. 47 Prozent geben an zu sparen bei Restaurantbesuchen, 45 Prozent bei Freizeitaktivitäten. 44 Prozent geben weniger für Kino oder Theater aus und 42 Prozent sparen bei der Bekleidung und sogar noch 30 Prozent beim Auto.

93 Prozent der Befragten gaben aber auch an, dass sie Geld, das am Monatsende übrig ist, sparen (67 Prozent), investieren (26 Prozent) oder einfach konsumieren würden. Welchen Anteil hier das eingesparte Geld hat, ist nicht bekannt.

Diese Umfrage zeigt die Auswirkungen der Politik der letzten Jahrzehnte. Als Folge der Zerstörung einer zuverlässigen und günstigen Energieversorgung und der Wechsel zu einer unsicheren und teuren haben sich die Preise für Energie enorm erhöht. Da Energie für alles benötigt wird, wird auch alles teurer. Obendrauf kommt dann noch mit CO2-Steuer, die Ablassbesteuerung der Luft. Verlust von Industrie und hochbezahlten Arbeitsplätzen sind weitere Folgen. Immer weiter steigende Steuern und Abgaben um die gigantischen Sozialausgaben bezahlen zu können, verringern die verfügbaren Einkommen weiter.

Die Deutschen sorgen sich nicht nur relativ in der Mehrheit um die weitere Entwicklung der Verhältnisse in Deutschland. Sie glauben auch nicht daran, dass sich die Verhältnisse verbessern werden. Selbst im Blick auf die Zufriedenheit mit dem eigenen aktuellen Leben sind sie gespalten. Nur etwa jeder Zweite ist mit seinem eigenen aktuellen Leben zufrieden.

Konkret zeigt sich das daran, dass im Osten fast jeder Vierte und im Westen fast jeder Fünfte keine freien Mittel für die Altersvorsorge hat. Und fast jeder Zweite (44 Prozent) verzichtet derzeit aus finanziellen Gründen auf Wichtiges.

Die Deutschen sind mehrheitlich unzufrieden. Sie trauen der Politik nicht zu, die Lebensumstände der Bevölkerung tatsächlich verbessern zu können oder auch das nur zu wollen. Die Parteien sollten das berücksichtigen, wenn sie im Wahlkampf den Wählern große Versprechungen machen. Die Wähler scheinen die Situation realistischer einzuschätzen als die Politik.


Die ausführlichen Insa-Umfrageergebnisse in Tichys Einblick 02-2025 >>>

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